60 Jahre JFK: Der Staatsstreich und die Rollen von Lyndon B. Johnson, Richard Nixon, George H. Walker Bush, E. Howard Hunt, Mary Meyer, Paul Landis und den mehr als 100 toten Zeugen

Die wahre Geschichte der Ermordung von JFK

a ciattielbld-ciaeuropproj

Bereits mit 16 Jahren begann die „Karriere“ von Lee-Harvey Oswald für den amerikanischen Geheimdienst CIA. Er kam unter die Fittiche von David Ferrie, der von der CIA gedeckte Geheimoperationen gegen Kuba durchführte. Mit 17 meldete sich Oswald beim US Marine Corps und durchlief eine Militärausbildung. Er war dort ein unterdurchschnittlicher Schütze. Wie viele potentielle Agenten wurde Oswald auf zukünftige Aufgaben vorbereitet und bekam eine falsche Fassade. Das heisst, er musste sich als Kommunist ausgeben, um Pro-Castro-Bewegungen zu infiltrieren. Deshalb bekannte er sich als Marxist-Leninist.
Der CIA-Agent Lee-Harvey Oswald

From JFK to 911 Everything Is A Rich Man’s Trick

Er lernte während dieser Zeit Russisch und hatte die Prawda abonniert. Am 22. August 1957 wurde er nach Abschluss seiner Ausbildung auf dem geheimen Luftwaffenstützpunkt Atsugi in Japan stationiert, von wo aus die Lockheed U-2 – damals eines der geheimsten Projekte der United States Air Force – zu Spionageflügen in Richtung Sowjetunion und Volksrepublik China startete. Unmöglich wenn er ein echter Kommunist gewesen wäre, denn dort kam Oswald das erste Mal mit streng geheimen Informationen in Berührung. Im November 1958 wurde Oswald auf der Marinebasis El Toro in Kalifornien stationiert. Am 11. September 1959 wurde er nach Ablauf seiner Dienstzeit entlassen.

Mit dieser Tarnung als Kommunist war ursprünglich geplant, Oswald nach Kuba zu schicken, um in Fidel Castros Bewegung hineinzukommen, die am 26. Juli 1959 die Macht übernommen hatte. Aber die CIA änderte die Pläne und schickte ihn in die Sowjetunion, wo er über Helsinki einreiste und am 16. Oktober 1959 in Moskau ankam. Die sowjetischen Behörden wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, ob sie Oswald vertrauen konnten oder ob er ein amerikanischer Agent war. Um seine Vertrauenswürdigkeit zu beweisen ging er am 31. Oktober 1959 in die amerikanischen Botschaft in Moskau, um seine amerikanische Staatsbürgerschaft aufzugeben. Oswald wurde jedoch „abgewiesen“, da die zuständige Abteilung an diesem Tag „nicht besetzt“ war.

Am 8. Januar 1960 traf Oswald in Minsk ein. Am 13. Januar trat er dort in einer Fabrik, die unter anderem Radio- und Fernsehgeräte herstellte, eine ihm von den sowjetischen Behörden zugeteilte Stelle als Metallarbeiter an. Später lernte er die Pharmakologiestudentin Marina Nikolajewna Prussakowa, die Nichte eines Obersten des sowjetischen Geheimdienstes, die ihn auf Grund seines Akzents zunächst für einen Balten hielt. Sie heirateten am 30. April 1961. Ihr erstes Kind, June Lee Oswald, wurde am 15. Februar 1962 geboren. Schon bald war aber Oswald in der Sowjetunion „unzufrieden“: Die Sowjets hätten die Lehre von Karl Marx „pervertiert“, behauptete er. Am 13. Februar 1961 bat er die amerikanische Botschaft um Hilfe bei der Rückkehr.

Am 10. Mai 1962, teilte man ihm mit, dass seine Rückreise in die Vereinigten Staaten arrangiert sei. Kein Wunder als CIA-Agent. Auch die sowjetischen Behörden legten dem Ehepaar keine Steine in den Weg. Am 13. Juni 1962 kehrte Oswald mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten zurück. Das Aussenministerium schoss ihm sogar die Reisekosten vor und stellte ihm einen Pass aus. Unter normalen Umständen wäre das alles unmöglich gewesen, aber die „helfende Hand“ arrangierte alles. Der dreijährige Aufenthalt in der Sowjetunion diente ja dazu, um seine Biographie passend zu vervollständigen.

Mit diesen „Referenzen“ konnte man ihn endlich in die Pro-Castro-Bewegung einschleusen, bzw. ihn für Aktionen gegen Castro nutzen.

Er kam als US-Agent unter die Kontrolle von E. Howard Hunt und wurde in verdeckte Aktivitäten der CIA eingeführt. Hunt war einer der wichtigsten Figuren in der Organisation der schiefgelaufenen CIA-Invasion von Kuba an der Schweinebucht, mit dem Ziel, Castro zu stürzen. Hunt und viele andere in der CIA und im Militär haben Kennedy die Schuld für das Versagen gegeben und hassten ihn, weil er sich weigerte den von der CIA eingesetzten Söldnern und Anti-Castro-Kämpfern eine Luftunterstützung durch die US Air Force zu genehmigen.

Hunt war die Person, die alle Mordanschläge für die CIA gegen Castro sich ausgedacht hatte und sein ganzes Lebensziel war es, Castro zu beseitigen. Oswald wurde von ihm gesteuert und in den kochenden Kessel der Gemeinde der Exil-Kubaner in Miami und New Orleans geworfen. Oswald hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung was seine ultimative Mission sein würde, die Hunt für ihn vorgesehen hatte.

Hunt war völlig paranoid über Oswalds russische Ehefrau, denn er dachte, sie wäre eine russische Spionin, weil die sowjetischen Behörden sie ohne grosses Aufsehens nach Amerika haben ausreisen lassen. Deshalb durfte Oswald ihr nichts über seine Aktivitäten erzählen. Die waren nämlich, sich als Pro-Castro-Aktivist auszugeben und für das von der CIA gegründete Fair Play for Cuba Committee zu arbeiten, dessen einziges Mitglied in New Orleans er war. Auf Flugblättern, die er verteilte, protestierte er gegen eine mögliche amerikanische Invasion Kubas.

Um seine Glaubwürdigkeit noch mehr zu steigern gab die CIA Oswald den Auftrag, einen fingierten Mordanschlag auf den ausser Dienst stehenden rechtsradikalen Generalmajor Edwin A. Walker zu verüben. Dieser war 1961 von Präsident Kennedy seines Kommandos enthoben worden, weil er Propagandaschriften der John Birch Society unter seinen Untergebenen verteilt hatte. Am 10. April 1963 hat Oswald aus etwa 30 Meter Entfernung auf Walker durch ein Fenster seines Hauses geschossen. Die Kugel wurde durch den hölzernen Fensterrahmen abgelenkt und verletzte den Ex-General nur am Unterarm.

Die Polizei in Dallas hatte Oswald nach dem gescheiterten Mordanschlag nicht in Verdacht. Wieder die schützende Hand.

Zur Erläuterung, bei der John Birch Society (JBS) handelt es sich um eine rechtsradikale amerikanische Organisation, die in den 1950er bis Anfang der 1960er Jahre eine vermutete Infiltration durch die Kommunisten befürchtete und bekämpfte. Oswald sollte sich deshalb mit dem Versuch der Beseitigung eines Antikommunisten rühmen können.

Das Mordkomplott gegen John F. Kennedy

Hunt dachte sich die bizarrste Attentatsintriege überhaupt aus. Oswald sollte an einem fingierten Attentatsversuch auf Kennedy teilnehmen, um danach Fidel Castro als Befehlsgeber damit zu belasten. Das ganze um die Rechtfertigung vor der amerikanischen Bevölkerung und dem Weltpublikum zu haben, in Kuba einmarschieren zu können und Castro zu stürzen.

Um Oswalds Verbindung zu Kuba noch glaubhafter zu machen und die Spur nach Havanna zu legen, gab man ihn den Auftrag, die kubanische Botschaft in Mexiko City zu besuchen. Wie gesagt, Hunt glaubte, wenn man Castro in ein Attentat gegen JFK in Verbindung bringen könnte, würden die aufgebrachten Amerikaner eine Invasion Kubas unterstützen.

Interessant ist, Kennedy selber war nicht in die Pläne eines fiktiven Anschlags auf sein Leben eingeweiht. Hochrangige Offizielle in der Regierung schon. Der militärische Geheimdienst, das FBI und die CIA waren alle daran beteiligt.

Oswald war anfänglich misstrauisch über Hunts Plan, aber mit der Versicherung, hochrangige Offizielle wären involviert, sogar der Vizepräsident Lyndon B. Johnson, machte er mit. Oswald sollte einen Schuss in die Luft abgeben, sich dann verstecken und die falsch gelegte Spur würde mit Hilfe der Medien nach Kuba führen.

Man versprach ihm, er würde als Held gefeiert werden und ein normales Leben nach seiner Rückkehr führen können, wenn das US-Militär das kommunistische Kuba erledigt hätte.

Aber dann passierte etwas. Hunts fiktives Attentat wurde in ein echtes verwandelt. John F. Kennedy wurde tatsächlich ermordet. Von drei importierten Auftragskillern aus Europa!!!

Lee-Harvey Oswalds designierte Rolle dabei war am Tatort zu sein und als Sündenbock zu dienen, bzw. als „Täter“ präsentiert zu werden.

Nachdem Oswald wie die ganze Welt mitbekam, Kennedy ist wirklich ermordet worden, erkannte er seine Rolle in dieser Verschwörung und erkannte auch die Gefahr in der er sich befand. Wie alle Sündenböcke müssen diese ziemlich schnell auch getötet werden, damit sie nicht reden können.

Diese Aufgabe wurde dem Polizisten J. D. Tippit zugeteilt, der nur 45 Minuten nach dem Attentat zur Wohnung von Oswald geschickt wurde, um ihn zu ermorden.

Mittlerweile war ja die Täterbeschreibung von Oswald an alle Polizeistreifen verteilt worden und Tippit sollte nach Erfüllung des Mordauftrages sagen, er hätte Oswald erschiessen müssen, weil dieser sich der Verhaftung widersetzte.

Als Ansporn wurde Tippit gesagt, er würde als „Held der Nation“ gefeiert werden, wenn er den Präsidenten-Mörder Oswald niederstreckt.

Aber es passierte anders. Oswald erkannte sofort was ihm bevorstand, denn er kannte Tippit, den er ein Woche vorher zusammen mit Jack Ruby getroffen hatte, da alle drei ein Teil der Verschwörung waren.

Jacob Rubinstein, wie Jack Ruby wirklich geheissen hat (wie viele Juden die ihren waren Namen geändert haben), war zusammen mit Oswald und einer Gruppe von 40 wie „Hippies“ aussehenden Leuten vom Flughafen von Floridas Key West nach Kuba gereist, um dort Zuckerrohr als Kollektiv zu schneiden.

Auch ein Teil der Spurenlegung nach Kuba.

Laut Manager des Flughafens, George Faraldo, sprachen Rubinstein und Oswald miteinander im Wartesaal und er überhörte wie Oswald Rubinstein fragte, „Hast du etwas bereits von Big Bird gehört?“

Mit „grossen Vogel“ könnte der damalige Vizepräsident Lyndon B. Johnson gemeint gewesen sein, denn er war fast 2 Meter gross und bekannt für seinen ausserordentlich grossen Penis. Sein „bestes Stück“ zeigte er auch vielen die er am Pissoir getroffen hat und prahlte damit.

Die Aufgabe von Polizist Tippit war es, die Scharfschützen zu decken und mögliche Passanten als Zeugen fern zu halten. Oswald erschoss Tippit aber, kam ihn damit zuvor, und flüchtete ins nahe gelegenen Texas Theatre, wo eine Filmvorführung lief.

Da er ins Kino eiligst und ohne ein Billett zu kaufen reingestürmt ist, hat die Kassiererin die Polizei gerufen. Ihre Beschreibung von Oswald passte zum Fahndungsaufruf über den JFK-Attentäter und 15 Polizisten rückten an, kamen ins Kino und verhafteten Oswald.

Nach seiner Verhaftung wurde Oswald zwölf Stunden lang verhört. Dabei wurden von seinen Händen und seiner Wange Paraffinabgüsse genommen, die chemisch auf Nitratspuren untersucht wurden. Damit sollte überprüft werden, ob er in den letzten Stunden Schusswaffen abgefeuert hatte.

Die Testergebnisse an seinen Händen waren positiv, der an seiner Wange negativ.

Die Analyse der Kugeln, die in Tippits Leiche gefunden wurden, stimmten mit der Waffe die Oswald bei sich trug überein. Diese Ergebnisse weisen daraufhin, Oswald hat mit seinem Revolver Tippit erschossen, aber nicht Präsident Kennedy.

Als Oswald am darauf folgenden Tag bei der ersten öffentlichen Vorstellung erfuhr, dass er des Mordes an Kennedy angeklagt werden sollte, rief er: „Ich bin nur ein Sündenbock! (I’m just a patsy!)“

Bis zu einem Drittel aller Ohrenzeugen des Kennedy-Attentats gab an, die Schüsse seien nicht aus dem Schulbuchlager gekommen, sondern von einem Grashügel am Dealey Plaza. Knapp 9 % hatten vier oder mehr Schüsse gehört. Was bestätigt, es gab mehrere Schützen.

Die drei angeheuerten Scharfschützen vom „grassy knoll“ waren übrigens im Zuge der Zeugenbeseitigung innerhalb von drei Stunden tot und in der Wüste von Texas begraben worden.

Der nicht besonders gute Schütze Oswald war also nicht der Einzeltäter, der den Präsidenten mit einer „Meisterleistung“ zweimal als bewegliches Ziel tödlich getroffen hat, sondern nur der von den Drahtziehern designierte Sündenbock.

Diese hatten aber jetzt ein grosses Problem, Oswald lebte noch und konnte um seine Haut zu retten das Komplott verraten. Also haben sie Jack Rubinstein beauftragt, den „verpatzten“ Auftrag von Tippit zu vollenden.

Rubinstein wusste zu diesem Zeitpunkt, er würde sowieso bald sterben, denn er war an Lungenkrebs erkrankt, also nahm er den Auftrag an.

Am 24. November 1963, zwei Tage nach der Verhaftung von Oswald, ging Rubinstein ins Polizeigebäude von Dallas, kam unmittelbar in die Nähe von Oswald, der in das Staatsgefängnis von Dallas überführt werden sollte, und schoss ihn um 11:21 Uhr mit einem Revolver in den Bauch.

Hier sieht man wie Oswald von Rubinstein erschossen wird:

Oswald starb um 13:07 Uhr im Parkland Hospital der Stadt.

Interessant ist die Aussage des Live-Reporters in der obigen Aufzeichnung der sagte, alle dachten der Mörder von Oswald, der später als Jacob Rubinstein identifiziert wurde, wäre ein Mitglied des Geheimdienstes, weil er sich dort aufgehalten hat, wo nur Journalisten und Polizisten sein sollten.

Damit war der Fall „Ermordung von JFK“ erledigt, der Täter war bekannt, keine weiteren Untersuchungen mehr notwendig.

Rubinstein starb am 3. Januar 1967 in Dallas, Texas während er eine lebenslange Freiheitsstrafe absass.

Während einer Pause in der Gerichtsverhandlung hat Rubinstein folgendes gegenüber TV-Kameras ausgesagt:

„Das einzige was ich sagen kann. Alles, was von Bedeutung ist, alles, was geschehen ist, kam niemals ans Tageslicht. Die Welt wird niemals die wahren Tatsachen erfahren: mit anderen Worten, meine wahren Motive. Ich bin die einzige Person im Hintergrund, die die Wahrheit über alles, was sich auf meine Person bezieht, kennt.“

Der Interviewer fragt Rubinstein, ob er glaube, dass die Wahrheit jemals ans Licht kommen werde. Rubinstein:

„Nein. Denn unglücklicherweise werden diese Leute, die so viel zu gewinnen haben und ein starkes Motiv hatten, mich in diese Lage zu bringen, in der ich bin, niemals zulassen, dass die wahren Tatsachen ans Tageslicht der Welt kommen.“

Die anschliessende Frage eines Reporters, ob ebendiese Leute hohe Positionen bekleiden würden, bestätigt er.

Das ist die wahre Geschichte über die Ermordung von Präsident Kennedy.

Abschliessend möchte ich erwähnen, E. Howard Hunt wurde am Tag des Attentats in Dallas verhaftet, weil er wie ein „Vagabund“ sich angekleidet hatte (als Tarnung) und in der Nähe des Tatorts sich befand, ja genau dort von wo oben genannte Zeugen die Schüsse hörten.

In meinem Artikel: „Kennedy Mord und das ‚Geständnis am Totenbett’“ habe ich das Geständnis von Hunt über seine Beteiligung an der Ermordung von JFK veröffentlicht.

Hunt beschuldigte Vizepräsident und „Erbe“ der Präsidentschaft Lyndon B.Johnson (LBJ) an der Planung der Ermordung von Kennedy und an der anschliessenden Vertuschung beteiligt gewesen zu sein und sagte: „LBJ hatte einen manischen Drang Präsident zu werden und Kennedy stand ihm im Weg dies zu erreichen.“

Das „Werkzeug für die Drecksarbeit“ E. Howard Hunt war übrigens der Organisator des Einbruchs in die Zentrale der Demokratischen Partei im Watergate-Gebäude, den Präsident Nixon befohlen hatte, was dann die Watergate-Affäre genannt wurde.

Ein klassischer und vieldiskutierter Aufsatz, der ausführlich und eingehend sowohl die Herkunft als auch die Entwicklung dieser „JFK-Skandalgeschichten“ über mehrere Jahre hinweg untersucht: wie sie sich im Laufe der Zeit bei jedem Auftritt in etwas verwandelten, was sie bei ihrem ersten Erscheinen nicht waren .


Dieser zweiteilige Aufsatz erschien ursprünglich 1997 in Probe. Kein Artikel, den wir jemals veröffentlicht haben, hat jemals so viele Diskussionen und Rückmeldungen hervorgerufen wie dieser. Wenn man sagen kann, dass irgendein Stück uns jemals sozusagen „auf die Landkarte“ gebracht hat, dann ist es dieses hier.

Rückblickend ist einer der Gründe, warum es so viel Resonanz fand, der, dass so etwas noch nie zuvor jemand gemacht hatte. Das bedeutet, dass sowohl die Herkunft als auch die Entwicklung dieser „JFK-Skandalgeschichten“ über mehrere Jahre hinweg ausführlich und eingehend untersucht wurden. Mit dem Begriff „Evolution“ meine ich, wie sie sich im Laufe der Zeit bei jedem Erscheinen in etwas verwandelten, was sie bei ihrem ersten Erscheinen nicht waren.

Der andere Punkt, der das Ganze so interessant machte, war die Tatsache, dass bestimmte Persönlichkeiten irgendwie direkt oder am Rande der Szene auftraten. Menschen, deren Anwesenheit bei intelligenten und kultivierten Beobachtern Alarmglocken hätte läuten lassen sollen: Frank Capell, Robert Loomis, Ovid Demaris, Liz Smith, James Angleton, Timothy Leary usw. Wie der Aufsatz deutlich macht, hatten diese Menschen Absichten im Kopf, als sie bin in diesen Schläger geraten. Andere, wie Robert Slatzer, waren, wie wir ebenfalls zeigen, nur geldgierige Stricher. Aber der Nettoeffekt ist, dass sie, indem sie sich gegenseitig verstärkten, zu einem Geschäftsbetrug wurden, zu einem Netzwerk, das seine eigene Echokammer schuf.

Es war nicht einfach, dieses Stück zu schreiben. Ich habe dabei viel gelernt, aber ich habe auch eine Menge schmutziges Wissen darüber mitgenommen, wie die Macht in Amerika funktioniert. Und welche Anstrengungen wird die andere Seite unternehmen, um jegliche Erinnerung daran auszulöschen, was Amerika einst war?

Wir haben uns entschieden, diesen Aufsatz im Anschluss an die aktuelle Mimi-Alford-Folge erneut zu veröffentlichen. Das passt zum Essay, denn das Buch wurde von Random House veröffentlicht, der Heimat von Bob Loomis, der letztes Jahr in den Ruhestand ging. Das Alford-Buch war wahrscheinlich sein Abschied von den JFK-Forschern, die er so sehr verachtet, dass er ihnen den mittlerweile diskreditierten Gerald Posner vorwarf. Außerdem können wir nicht umhin zu bemerken, wie schnell sich der MSM kopfüber in die Frau verliebt hat, ohne irgendwelche warnenden Fragen zu stellen. Wie zum Beispiel „Warum haben Sie neun Jahre mit der Veröffentlichung gewartet?“, direkt am Vorabend des 50-jährigen Jubiläums. Was gut mit ihrer angeblichen Entdeckung durch Robert Dallek im Jahr 2003, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums, übereinstimmt. Sie fragten sie auch nicht, wie sie zu Random House gekommen sei.
Eine weitere relevante Frage: „Warum schreiben Sie und Ihre Vorgesetzten, dass Sie zuvor nicht namentlich genannt wurden , obwohl Dallek Sie tatsächlich in der handelsüblichen Taschenbuchversion seines Buches genannt hat?“

Darüber hinaus hat niemand sie wegen ihrer Aussage angesprochen, dass JFK ihr während der Raketenkrise gesagt habe, er wünschte, seine Kinder würden „besser rot als tot“ aufwachsen. Mit anderen Worten: Er war bereit, sich den Russen und Kubanern zu ergeben und sie Amerika übernehmen zu lassen, anstatt auf den Abzug der Raketen in Kuba zu bestehen. Kaum zu glauben, dass sogar die MSM dieses Buch kaufen könnten, da es allem widerspricht, was in der neu vorgelegten Dokumentation steht. Während der Raketenkrise verlegte Kennedy eine 200.000 Mann starke Armee nach Südflorida. Während der Operation Mongoose waren zwei Invasionspläne für Kuba ausgearbeitet worden. Entweder durch eine Invasion oder durch Bombenangriffe sollten die Raketen entfernt werden. Es war nicht Kennedy, der als erster versuchte, einen Deal auszuhandeln. Es waren die Russen durch den ABC-Reporter John Scali. Fünf Stunden später telegraphierte Nikita Chruschtschow einen langen, emotionalen und weitschweifigen Brief, in dem er um die Umrisse eines Angebots zum Abzug der Raketen bat.

Aber die Raketenkrise wurde von den MSM immer als Kennedys strahlender Moment wahrgenommen. (Meiner Meinung nach ist das nicht der Fall. Vietnam schon, aber sie leugnen das immer noch.) Also schickten sie zunächst Sy Hersh los, um zu versuchen, Kennedys meisterhafte Leistung während der Episode zu verunglimpfen. Das hat nicht funktioniert, also versuchen sie es jetzt noch einmal. Da niemand fragt, warum diese bizarre Geschichte im Widerspruch zu den aufgezeichneten Gesprächen über die Krise steht. Wir haben kaum Zweifel daran, dass dieses Buch von Random House in den Studios herumgereicht wird, um für das Jubiläum im nächsten Jahr einen Fernsehfilm zu drehen – vielleicht wird es vom rechten Starz Channel aufgegriffen.

Im Filmklassiker „Z“ folgt, nachdem die Generäle den liberalen Premierministerkandidaten getötet haben, eine hervorragende Szene. An einem langen Tisch sitzen die Verschwörer und reichen ein Dossier herum. Sie sind sich dann einig, dass der nächste Schritt darin besteht, „auf den Heiligenschein seines Kopfes zu klopfen“. Die rechtzeitige Verzögerung beim Erscheinen des Alford-Buches, der Vorstoß von Random House und die Einbeziehung des albernen Austauschs „Besser rot als tot“ – all das zeigt, dass das Buch und diese Frau am besten unter diesem Schatten verstanden werden können. Was wir in diesem Aufsatz zu beleuchten versuchen.


Teil I: Judith Exner, Mary Meyer und andere Dolche

(Klicken Sie hier , wenn Ihr Browser Probleme beim Laden der oben genannten Informationen hat.)


Teil II: Sy Hersh und die Monroe/JFK-Papiere: Die Geschichte eines dreißigjährigen Schwindels

Am 25. September 1997 nutzte ABC seine Nachrichtenmagazinsendung 20/20 zu einem ungewöhnlichen journalistischen Schritt. Im ersten Teil der Sendung bemühte sich Peter Jennings darum, Dokumente zu diskreditieren, die von seinem eigenen Vertragsreporter für eine bevorstehende Ausstrahlung verwendet werden sollten. Der beauftragte Reporter war Seymour Hersh. Die Dokumente sollen einen geheimen Deal zwischen Marilyn Monroe, Sam Giancana und Präsident John F. Kennedy belegen. Sie sollten den Grundstein für Hershs kommendes Little, Brown-Buch „ The Dark Side of Camelot“ bilden. Tatsächlich deuten veröffentlichte Berichte darauf hin, dass es diese Dokumente waren, die den Verleger dazu veranlassten, Hershs Vorschuss zu erhöhen und drei Sender zu einem Wettbewerb um eine Fernsehsondersendung zu provozieren, um das Buch zu promoten. Es überrascht keinen informierten Beobachter, dass die Dokumente implodierten. Was ein wenig überrascht, ist, dass Hersh und ABC so lange so naiv gewesen sein konnten. Und es ist ironisch, dass ABC 20/20 nutzen sollte , um ein Phänomen aufzudecken, das es selbst vor zwölf Jahren angeheizt hat.

Was am 25. September geschah, war die greifbarste Manifestation dreier unterschiedlicher, sich jedoch überschneidender journalistischer Fäden, die seit der Auflösung des Kirchenkomitees im Jahr 1976 in unsere Kultur eingedrungen sind. Hershs Buch wäre die Apotheose aller drei Fäden gewesen, die in einem Buch zusammengeführt wurden. Im engeren Sinne begannen die konvergenten Bewegungen nicht erst nach dem Ende der Untersuchung von Frank Church. Aber zu diesem Zeitpunkt bekam das, was einst eine rechte, exzentrische und leicht abzutunde Unterströmung war, einen zweiten Wind – so sehr, dass es heute überhaupt keine exzentrische Unterströmung mehr ist. Es wird von einer großen Anzahl von Menschen akzeptiert. Und was am überraschendsten ist: Einige seiner Anbieter werden sogar von der Forschungsgemeinschaft akzeptiert.

Die drei Threads sind diese:

  1. Dass die Kennedys die Ermordung Castros angeordnet haben, trotz des Urteils des Kirchenkomitees über die Attentatspläne der CIA. Wie ich in der letzten Ausgabe festgestellt habe, konnte der Ausschussbericht keine Beweise dafür finden, dass JFK und RFK die Anschläge gegen Fidel Castro, Rafael Trujillo aus der Dominikanischen Republik oder Ngo Dinh Diem aus Südvietnam genehmigt hätten.
  2. Dass die Kennedys wirklich „böse Jungs“ waren, in gewisser Weise so schlimm wie die Gangster von Chicago oder die „Gentleman-Killer“ der CIA. Obwohl weder JFK noch RFK zu Lebzeiten von den Hauptmedien wegen ihrer frühen Morde gefeiert wurden, wurden später viele Bücher und Artikel geschrieben, die sie in einem sympathischen Licht präsentierten, meist als liberale Ikonen. Dies wurde vom Medienestablishment bis zu den Enthüllungen von Watergate und dem Kirchenkomitee als sentimentale Beruhigungsmittel toleriert. Dieses Bild vom „guten Kerl“ musste dann geändert werden, da diese beiden Krisen zu offenbaren schienen, dass die Kennedys tatsächlich anders waren als die, die vor ihnen kamen (Eisenhower und die Dulles-Brüder) und die, die nach ihnen kamen (Nixon). So begann eine Reihe von Anti-Kennedy-Biografien.
  3. Dass Marilyn Monroes Tod irgendwie durch ihre „Verstrickung“ mit den „bösen Jungs“ Kennedys herbeigeführt wurde. Auch hier handelte es sich zunächst um eine recht eigenartige Heimarbeit. Aber etwa zur Zeit von Watergate und dem Church Committee erhielt es Aufschwung, und indem man auf ein Paradigma von 1964 zurückging, kombinierte es Elemente der ersten beiden Sätze zu einem gotischen (manche würden sagen grotesken) rechten Propagandatraktat, das sowohl humorvoll als auch humorvoll ist und deprimierend in seinen verleumderischen Implikationen und fast beängstigend in seinen politischen und kulturellen Untertönen. Angespornt durch Befürworter von Judith Exner (z. B. Liz Smith und Tony Summers) landete diese politische und kulturelle Zeitbombe in Sy Hershs und ABCs Schoß. Als es explodierte, gingen alle Parteien in einen Schadensbegrenzungsmodus und zeigten mit dem Finger aufeinander. Wenn wir die traurige Geschichte aller drei Branchen untersuchen, werden wir feststellen, dass es jede Menge Schuldzuweisungen (und Schamgefühle) gibt, die geteilt werden müssen. Und das nicht nur im Jahr 1997.

Wie wir im ersten Teil dieses Artikels gesehen haben, sorgten die Exner- und dann Mary Meyer-Geschichten für Schlagzeilen in der Washington Post , als sich das Kirchenkomitee auf die Erstellung seines Berichts vorbereitete . Diese Elemente – Intrigen aus den Attentatsplänen der CIA sowie die sexuellen Aspekte, kombiniert mit der vorherigen Schikanierung von Richard Nixon wegen Watergate – lösten eine Welle neuer Anti-Kennedy-„Enthüllungs“-Biografien aus. Anti-Kennedy-Traktate waren nichts Neues. Aber diese neuen Werke unterschieden sich von den früheren darin, dass sie ihre Entstehung und ihren Stil den Ereignissen Mitte der siebziger Jahre verdankten, die großen Teilen des Establishments (insbesondere der CIA und der Republikanischen Partei) so viel Kummer bereitet hatten. Tatsächlich werden wir uns später mit einigen der früheren befassen. Lassen Sie uns zunächst diesen neuen Stammbaum untersuchen und zeigen, wie er in die oben skizzierte Bewegung passt.

Auf der Suche nach Mr. Kennedy (und ihn nicht finden)

Das erste Anti-Kennedy-Buch in dieser Brut, obwohl es nicht ganz perfekt in das Genre passt, ist „ The Search for JFK“ von Joan und Clay Blair Jr. Das Buch erschien 1976, direkt nach den Anhörungen von Watergate und dem Kirchenkomitee. Im Vorwort des Buches gehen die Autoren offen darüber aus, was den Anstoß zu ihrer Arbeit gab:

Während Watergate (das uns den wahren Charakter von Präsident Richard M. Nixon enthüllte – im Gegensatz zu dem künstlich hergestellten Bild von der Madison Avenue) wandten sich unsere Gedanken an Jack Kennedy … Wie andere Journalisten waren wir fasziniert von dem, was man damals das nannte „Kennedy Mystique“ und die Aufregung von „The New Frontier“. Jetzt begannen wir uns zu wundern. Wie war Jack hinter dem Bild wirklich? Könnte man zu diesem frühen Zeitpunkt die Zuckerwatte durchbrechen und den echten Mann finden? (S. 10)

In mehrfacher Hinsicht ist dies eine aufschlussreiche Passage. Erstens akzeptieren die Autoren offenbar die Watergate-Version der Washington Post – das heißt, dass Nixon, und nur Nixon, für die ganze Reihe von Fehlverhalten verantwortlich war und dass Bob Woodward und Carl Bernstein der Sache auf den Grund gingen. Zweitens scheint es mir ein merkwürdiger Sprung von den politisch missverstandenen Machenschaften von Watergate zu den prägenden Jahren von John Kennedys College-Vorbereitungstagen und seinem frühen Erwachsenenalter zu sein, um die es in diesem Buch geht. Es reicht von JFKs Tagen an der exklusiven Choate School in Connecticut bis zu seiner ersten Amtszeit als Kongressabgeordneter, also von etwa 1934 bis 1947. Ich verstehe nicht, wie ein Vergleich der politischen Folgen von Watergate mit einer Untersuchung von Kennedys Jugendjahren politisch gültig sein soll Analogie. Drittens scheinen die Blairs in Bezug auf Nixon etwas hinter der Kurve zurückgeblieben zu sein. Wenn sie die „Wahrheit“ über Nixon herausfinden wollten, mussten sie lediglich sein Verhalten und einige der Leute, die er beschäftigte, in seinem Kongresswahlkampf gegen Jerry Voorhis, seinem Senatorenwahlkampf gegen Helen Douglas und, was am wichtigsten ist, seinem Verhalten untersuchen Strafverfolgung von Alger Hiss. Dies alles geschah vor 1951, zwei Jahrzehnte vor Watergate. Nichts in JFKs politischer Karriere ist mit ihnen vergleichbar.

Die schlecht geklärte Herkunft des Buches ist nicht das einzige Problem. In seiner endgültigen Form scheint es sich um eine Eilaufgabe zu handeln. Ich habe selten eine Biografie eines erfahrenen Schriftstellers (wie Clay Blair) gesehen, die so schlecht redigiert, geschrieben und organisiert war. Das Buch ist fast 700 Seiten lang. Es hätte um ein Drittel gekürzt werden können, ohne an Qualität oder Substanz einzubüßen. Das Buch stützt sich stark auf Interviews, die im Haupttext präsentiert werden. Einige davon sind so lang – zwei und drei Seiten –, dass sie dem Band den Anschein einer mündlichen Überlieferung verleihen. Um es noch schlimmer zu machen, erzählen uns die Autoren, nachdem jemand aufgehört hat zu reden, die überflüssige Tatsache, dass seine Frau den Raum betreten hat, was zu noch mehr Ausschweifungen führt (S. 60). Und obendrein haben die Blairs keine Begabung für Syntax oder Sprache, geschweige denn für glänzende Prosa. Dadurch ist das Buch selbst für einen interessierten Leser recht langwierig.

Die Blairs verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, sich mit zwei Bereichen von Kennedys Privatleben zu befassen: seinen gesundheitlichen Problemen und seinen Beziehungen zum anderen Geschlecht. Was das erste betrifft, berichten sie von vielen, wenn nicht allen, unzähligen und unglücklichen medizinischen Problemen, unter denen der junge Kennedy litt. Sie haben sich auf zwei konzentriert, um die offizielle Bilanz zu verbessern. Vor diesem Buch wusste die Öffentlichkeit nicht, dass Kennedys Rückenprobleme angeboren waren. Es hieß, es sei auf eine Fußballverletzung zurückzuführen. Zweitens bescheinigt das Buch, dass Kennedy ein Opfer der Addison-Krankheit war, die die Nebennieren angreift und zu einer Störung der Hormonsekretion führt. Die Erkrankung kann im Kampf gegen bestimmte Infektionen und bei körperlicher Belastung kritisch sein.

Im 19. Jahrhundert entdeckt, haben moderne Medikamente (entdeckt nach 1947) dazu geführt, dass die Krankheit ungefähr so ​​schwerwiegend ist wie die eines Diabetikers, der Insulin einnimmt. Ich übertreibe nur leicht, wenn ich schreibe, dass die Blairs diese Episode so behandeln, als wäre Kennedy das erste entdeckte AIDS-Opfer. Sie versuchen, das Melodram damit zu entschuldigen, dass Kennedy und sein Kreis den Zustand verschleiert hätten, indem sie ihn als „Nebenniereninsuffizienz“ ausgegeben hätten. Offensichtlich spielte Kennedy Wortspiele, um eine seltene und missverstandene Krankheit zu verbergen, von der er wusste, dass seine politischen Gegner sie verzerren und übertreiben würden, um ihn zu zerstören, was genau das war, was LBJ und John Connally 1960 versuchten. Die kurzsichtigen Autoren retten Sie äußern ihren Zorn auf Kennedy und lassen weder Johnson noch einer möglicherweise fanatischen politischen Kultur in dieser Angelegenheit Luft.

Der zweite große Schwerpunkt liegt auf Kennedys Sexualleben. Die Autoren entschuldigen diese Beschäftigung mit Enthüllungen aus den siebziger Jahren, eine offensichtliche Anspielung auf Exner, Meyer und vielleicht Monroe (S. 667). Kennedy schien für Frauen attraktiv gewesen zu sein. Er war dankbar für ihre Annäherungsversuche. Daran scheint mir nichts Außergewöhnliches zu sein. Hier haben wir den gutaussehenden, großen, witzigen, charmanten Sohn eines Millionärs, der anspruchsvoll ist und eindeutig gute Chancen hat. Wenn er nicht positiv auf die ganze Aufmerksamkeit reagieren würde, die ihm zuteil wird, würden seine Kritiker sicher anfangen, ein „gewisses latentes homosexuelles Syndrom“ zu suggerieren. Aber was diesen (langwierigen) Aspekt des Buches interessant macht, ist, dass die Antwort oft überraschend ist, wenn die Blairs einige von Kennedys Freundinnen fragen, was sein „Stil“ sei (eindeutig auf der Suche nach pikanten sexuellen Details). In einem Interview mit Charlotte McDonnell spricht sie beispielsweise in warmen und freundlichen Worten über Kennedy und fügt hinzu, dass es in ihrer jahrelangen Beziehung „keinen Sex oder so etwas“ gegeben habe (S. 81). Eine andere Kennedy-Freundin, die sehr attraktive Angela Greene, hatte Folgendes zu sagen:

F: War er romantisch aufdringlich?

A: Das glaube ich nicht. Ich fand ihn nie körperlich aggressiv, wenn Sie das meinen. Bezaubernd und süß. (S. 181)

In einem anderen Fall, Jahre später, war Kennedy mit der schönen Bab Beckwith zusammen. Sie lud Kennedy in ihre Wohnung ein, nachdem er sie bewirtet und bewirtet hatte. Es gab Champagner und leise Musik im Radio. Doch dann kam eine Nachrichtensendung, und JFK sprang auf, rannte zum Radio und drehte die Lautstärke auf, um sich die Sendung anzuhören. Beleidigt warf Beckwith ihn raus.

Eine weitere merkwürdige Beobachtung, die das Buch macht, ist, dass Kennedy nicht rauchte und nur ein geselliger Trinker war. Wenn Kennedy also, wie ich in der Mary-Meyer-Geschichte beschrieben habe, am Ende ein Kokain-Schnüffler und ein Säure-Fan im Weißen Haus war, war das eindeutig ein Bruch mit der Vergangenheit.

Das Buch der Blairs begründete einige Paradigmen, denen das Anti-Kennedy-Genre folgen sollte. An erster Stelle und wahrscheinlich an erster Stelle steht der Einfluss von Kennedys Vater auf seine Karriere. Tatsächlich ist Joe Kennedys schwebende Präsenz über all seinen Kindern ein Hauptmotiv des Buches. Das zweite Thema, das verfolgt wird, sind die oben genannten Frauenverbände. Das dritte sich wiederholende Muster, das die Blairs etablierten, ist die Verwendung von Kennedys Gesundheitsproblemen als eine Art Charakterbarometer. Dass Kennedy und sein Kreis diesbezüglich nicht offen waren, deutet auf eine verdeckte Tendenz und eine Vorliebe für das Vertuschen von Dingen hin.

Es wäre leicht , „The Search for JFK“ als ein schräges Buch abzutun und noch einfacher zu argumentieren, dass die Autoren eine Absicht verfolgten. Clay Blair wurde in Tulane und Columbia ausgebildet und diente von 1943 bis 1946 in der Marine. Von 1949 bis 1957 war er Autor für Militärangelegenheiten und Pentagon-Korrespondent für Time-Life. Anschließend wurde er Redakteur für die Saturday Evening Post und arbeitete sich bis zur Unternehmensebene der Muttergesellschaft dieser Zeitschrift, Curtis Publications, hoch. Fast alle seiner früheren Bücher befassten sich mit militärischen Persönlichkeiten oder Fragen der nationalen Sicherheit, z. B. „ Das Atom-U-Boot und Admiral Rickover“, „Die Wasserstoffbombe“, „Nautilus 90 North“ und „Stiller Sieg: Der US-U-Boot-Krieg gegen Japan“. Bei seinem Buch über Rickover erhielt er eine enge Zusammenarbeit mit der Atomic Energy Commission und das Buch wurde vom Navy Department gezeigt. 1969 schrieb er ein Buch über den Mord an Martin Luther King mit dem Titel „ Der seltsame Fall des James Earl Ray“ . Über dem Titel stellt das Buchcover die Frage „Verschwörung? Ja oder Nein!“ Darunter gibt der Untertitel des Buches die Antwort und beschreibt Ray als „Der Mann, der Martin Luther King ermordete“. Um sicherzugehen, dass es keine Unklarheiten gibt: Auf Seite 146 lässt Blair Ray King erschießen, genau wie das FBI behauptet, was keine Überraschung ist, da Blair in seinen Danksagungen die Hilfe des FBI und verschiedener anderer Strafverfolgungsbehörden anerkennt.

Das Ray-Buch ist im Grunde eine Übung in Schuldgefühlen durch Rufmord. Diese Praxis wurde im Bereich der Kennedy-Ermordung durch Oswald-Biographen wie Edward Epstein und Priscilla Johnson McMillan perfektioniert. Betrachten Sie einige von Blairs Kapitelüberschriften: „Ein Erbe der Gewalt“, „Zu viele Schläge gegen ihn“, „Der Statussucher“. Tatsächlich vergleicht Blair Ray mit Oswald (S. 88-89). In dieser Passage verrät der Autor, dass er auch glaubt, dass Oswald der einzige Mörder Kennedys ist. Dann versucht er anzudeuten, dass Ray dasselbe Motiv hatte wie sein Vorgänger: ein perverses Verlangen nach Status und Anerkennung. Später äußert sich Blair zum JFK-Fall ebenso kategorisch wie zum King-Fall:

Im Fall von John F. Kennedy tobt die Debatte immer noch. Millionen Wörter wurden geschrieben – Pro und Contra. Dennoch hat niemand einen einzigen stichhaltigen Beweis dafür erbracht, dass Lee Harvey Oswald mehr als ein völlig auf eigene Faust handelnder Psychopath war. (S. 106)

Ich könnte in ähnlicher Weise mit Auszügen aus diesem Buch fortfahren, und ich könnte auch mit fragwürdigeren Aspekten von Clay Blairs Hintergrund fortfahren. Und ich könnte diese Informationen und die Schlussfolgerungen dann nutzen, um „The Search for JFK“ abzulehnen . Ich könnte sogar hinzufügen, dass Blairs Agent für sein Kennedy-Buch Scott Meredith war, der damals Judith Exner vertrat. Aber so weit werde ich nicht gehen. Vielleicht irre ich mich, aber meiner Meinung nach kann das Buch nicht als absichtliche Verzerrung oder Hackarbeit eingestuft werden. Obwohl die Autoren in mancher Hinsicht versuchen, wenig schmeichelhaftes Material ans Licht zu bringen, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie sich ständig auf fragwürdige Quellen oder Zeugen verlassen oder die Aufzeichnungen ständig verfälschen oder fabrizieren. Wie ich bereits erwähnt habe, kann das Buch aus anderen Gründen kritisiert und in Frage gestellt – und abgewiesen – werden, aber soweit ich das beurteilen kann, nicht aus diesen beiden Gründen.

Zweifelhafter Davis

Dies ist bei John Davis‘ Ausflug in die Kennedy-Biographie nicht der Fall. „The Kennedys: Dynasty and Disaster 1848-1983“ wurde 1984 veröffentlicht, bevor Davis der Hauptsprecher des Anti-Garrison/Mob-did-it-Flügels der verzweigten Attentatsforschungsgemeinschaft wurde. Schon der Titel seines Buches täuscht auf interessante Weise. Erstens lassen die angegebenen Daten darauf schließen, dass es sich bei dem Buch um eine generationenübergreifende Familiensaga handeln wird, die den Clan von Joe Kennedys Eltern bis zum jüngsten Bruder Teddy nachzeichnet. Aber von den 648 Textseiten des Buches befassen sich etwa 400 mit dem Leben und Tod von John F. Kennedy. Und mehr als die Hälfte davon befasst sich mit seiner Präsidentschaft. Das Buch ist keineswegs ein ausführliches Familienprofil. Zweitens bezeichnet das Wort Dynastie, wie jeder Schuljunge weiß, eine Reihe oder Abfolge von mindestens drei oder mehr Herrschern. Jack Kennedys zwei Jahre und zehn Monate als Präsident stellen also die kürzeste „Dynastie“ in der Geschichte dar. In Wirklichkeit handelte es sich natürlich überhaupt nicht um eine Dynastie, und die Verwendung des Wortes ist eine völlige Fehlbezeichnung.

Aber die falsche Benennung hat Methode. Für Davis ist es notwendig, den Kennedys eine Art „königliche Familienatmosphäre“ und damit die damit einhergehende Aura familiären und angenommenen „göttlichen Rechts“ zu vermitteln. Eines der Ziele des Autors ist es, den Clan als Teil der herrschenden Klasse Amerikas zu etablieren, mit mehr Macht und Einfluss als jede andere. Dies wird ihm schon früh klar, als er schreibt, dass Joe Kennedy Sr. reicher war als David oder Nelson Rockefeller (S. 133). Wie jeder, der sich mit Reichtum und Macht in Amerika befasst, weiß, ist dies eine ziemlich erstaunliche Aussage. Im Jahr 1960 hatte die Rockefeller-Familie laut John Blairs maßgeblicher Studie „ The Control of Oil“ eine Mehrheitsbeteiligung an drei der sieben größten Ölunternehmen in Amerika und vier der acht größten der Welt. Sie kontrollierten auch die Chase Manhattan Bank, eine der größten des Landes damals und die größte heute. Sie besaßen auch die teuerste Einzelimmobilie des Landes, das Rockefeller Center in New York City. Die Liste der von ihnen kontrollierten Privatunternehmen ließe sich endlos fortsetzen, aber um nur zwei zu nennen: Wie wäre es mit IBM und Eastern Airlines? Ich werde die ausländischen Besitztümer der Familie nicht aufzählen, aber es genügt zu sagen, dass die Kennedys in dieser Kategorie nicht in derselben Liga spielten. JFK wusste das. Wie Mort Sahl erzählt, machte er Kennedy vor der Wahl im Jahr 1960 gerne Witze darüber, dass er der Spross eines Multimillionärs sei. Kennedy hat ihn einmal zu diesem Thema in die Enge getrieben und ihn direkt gefragt, wie viel seiner Meinung nach seine Familie wert sei. Sahl antwortete: „Wahrscheinlich etwa drei- oder vierhundert Millionen.“ Kennedy fragte ihn dann, wie viel seiner Meinung nach die Rockefellers wert seien. Sahl sagte, er habe keine Ahnung. Kennedy antwortete scharf: „Versuchen Sie es mit etwa vier Milliarden .“ JFK ließ die Zahl auf sich wirken und fügte dann hinzu: „Das ist ja Geld, Mort.“

Im gesamten Buch versucht Davis, das Gefühl zu vermitteln, dass ein bestimmtes Königshaus die Macht übernimmt. Laut Davis dachte Kennedy also an den Senat, als er zum ersten Mal in das Repräsentantenhaus gewählt wurde. Dann dachte er von seinem ersten Tag im Senat an an die Vizepräsidentschaft (S. 147). Als Verkörperung dieser Idee erzählt Davis eine persönliche Vignette über die Totenwache der Familie Kennedy nach JFKs Beerdigung. Davis, ein Cousin von Jackie Kennedy, verließ gerade den Saal und blieb stehen, um Rose Kennedy die Hand zu schütteln und ihr sein Beileid auszudrücken (S. 450). Mutter Kennedy überraschte ihn, indem sie kühl und kontrolliert sagte: „Oh, vielen Dank, Herr Davis, aber machen Sie sich keine Sorgen. Alles wird gut. Sie werden sehen. Jetzt ist Bobby an der Reihe.“ Diese Coolness unterscheidet sich stark von dem, was in den kürzlich freigegebenen LBJ-Kassetten zum Ausdruck kommt, in denen Rose nach dem Attentat nicht einmal zwei Sätze zu den Johnsons sprechen konnte, ohne in Tränen auszubrechen. Aber das Porträt steht im Einklang mit der rücksichtslosen Monarchie, die Davis mit großer Sorgfalt darzustellen versucht.

Wie ich bereits sagte, liegt das Hauptaugenmerk auf Kennedys kurzlebiger „dynastischer“ Präsidentschaft. Und hier stellen sich einige echte Fragen zur Methodik und Absicht von Davis. Wie in seinem Buch über das Attentat „Mafia Kingfish“ bietet Davis eine lange Bibliographie an, um den Eindruck enormer Gelehrsamkeit und stundenlanger Suche nach der Wahrheit aus Büchern, Akten und Bibliotheken zu erwecken. Aber wie im späteren Buch ist der Text nicht mit Fußnoten versehen. Wenn der Leser also bestimmte Fakten überprüfen oder den Kontext eines Kommentars oder einer Schlussfolgerung herausfinden möchte, ist er dazu im Allgemeinen nicht in der Lage. Aber glücklicherweise verfügen einige von uns über einen Hintergrund, der es uns ermöglicht herauszufinden, woher bestimmte Fakten und Schlussfolgerungen stammen. Das ist entscheidend. Denn neben seiner wilden Inflation über die Bedeutung der Kennedy-Familie in der Machtelite besteht ein weiteres Hauptziel von Davis darin, das Urteil des Kirchenkomitees rückgängig zu machen und Kennedy in den Mittelpunkt der CIA-Pläne zur Ermordung Castro zu stellen.

Kennedy die Verschwörungen zuordnen

Wie ich im ersten Teil dieses Artikels sagte, gibt es weder im Bericht des Generalinspekteurs der CIA von 1967 noch im Bericht des Kirchenkomitees „Alleged Assassination Plots Involving Foreign Leaders“ von Ende 1975 Hinweise auf eine solche Beteiligung. Tatsächlich beides Vorabbeweise und Schlussfolgerungen, die das Gegenteil belegen. Wie propagiert Davis also, dass die Kennedy-Brüder von den Verschwörungen wussten, sie genehmigten und förderten? Die erste Methode besteht in der Durchführung einer winzigen Operation am Bericht von 1975. Davis gibt an, dass Allen Dulles JFK bei einem Treffen mit dem gewählten Präsidenten am 27. November 1960 über die Verschwörungen informiert habe. Als Quelle für diese Offenlegung nutzt er den stellvertretenden Direktor Dick Bissell (Davis, S. 289). Ich wandte mich dem Bericht des Ausschusses zu, der sich mit Bissells Annahmen zu dieser Angelegenheit befasste ( Angebliche Attentatsanschläge , S. 117). Hier ist die Aussage, auf die sich Davis stützt:

Bissell: Ich glaube, irgendwann wurden sowohl der Präsident als auch der designierte Präsident darüber informiert, dass eine solche Operation geplant war und versucht wurde.

Senator Baker: Von wem?

Bissell: Ich würde auf einen Kanal von Allen Dulles tippen.

Der Vorsitzende: Aber Sie vermuten doch, nicht wahr?

Bissell: Das bin ich, Herr Vorsitzender, und ich habe gesagt, dass ich mich nicht daran erinnern kann, bei dem Treffen mit dem Präsidenten im November eine solche Unterrichtung gegeben zu haben …

Auch wenn sich Bissell an kein Briefing bei diesem Treffen im November erinnern kann, schreibt Davis so, als ob es so wäre, und nutzt ihn als Quelle. Dennoch heißt es in dem Bericht weiter (ebd., S. 120): „Bissell vermutete, dass er und Dulles Kennedy bei diesem ersten Treffen nichts davon erzählt hatten, weil sie ‚anscheinend dachten, es sei keine wichtige Angelegenheit‘.“ (S. 120.) Als Frank Church Bissell fragte, ob das nicht ziemlich seltsam sei, antwortete Bissell: „Ich denke, im Nachhinein könnte man es als seltsam betrachten, ja.“ ( Ebd ., S. 121.) Davis lässt diese beiden letzten Bissell-Zitate weg, wahrscheinlich weil sie seine „Schlussfolgerung“, dass Dulles und Bissell JFK über die Verschwörungen informiert hatten, widerlegen würden. Unglaublicherweise baut Davis auf diesem Sandfundament auf, indem er postuliert, dass Kennedy sich dafür entschieden habe, mit der Schweinebucht fortzufahren, weil er wusste, dass die CIA Castro bis dahin töten würde und es daher ein leichter Sieg wäre! (Davis, S. 292.)

Davis muss wissen, dass er auf wackeligen Beinen steht, denn er sucht nach einer Begründung außerhalb des Berichts des Kirchenkomitees. Davis gibt an, dass seine Suche danach ihn zum Haus von niemand anderem als Richard Helms geführt habe (ebd., S. 289). Helms sagte zu Davis, „dass er glaubte, dass Bissell Recht hatte, dass er, da er ihn kannte, vor einem Senatsausschuss keinen Meineid begehen würde.“ (Ebenda). Davis lässt die Tatsache außer Acht, dass Helms 1973 vor einem Senatsausschuss wegen der Beteiligung der CIA in Chile genau einen Meineid begangen hat. Er erzählt dem Leser auch nichts über die Beziehung zwischen Helms und Bissell, was seine „Bürgschaft“ für Bissell fast schon humorvoll macht. Als die beiden bei der CIA waren, gab es nur wenige Rivalitäten, die ausgeprägter waren, und nur wenige Ressentiments, die öffentlicher waren als die zwischen Bissell und Helms, der seinen Chef verärgerte, weil Bissell ihn über einige Operationen nicht auf dem Laufenden hielt. Laut Evan Thomas‘ „ The Very Best Men“ war Helms froh, die Schweinebucht kentern zu sehen, denn das bedeutete, dass Bissell draußen sein würde und Helms aufsteigen würde (S. 268). Für die meisten objektiven Leser muss es also mildernde Umstände geben, wenn Helms nun dazu übergegangen ist, Bissell zu unterstützen. Es gibt sie, und auch hier erzählt Davis dem Leser nichts davon. Wie aus dem Bericht des Generalinspektors hervorgeht, übernahm ein neues Team, nämlich Bill Harvey und Ted Shackley, die Castro-Verschwörungen, als Dulles und Bissell begannen, ihre Schreibtische aufzuräumen. Der Mann, dem sie Bericht erstatteten, war Helms, das höchste Glied in der Kette ( Alleged Assassination Plots , S. 148-153). Mit anderen Worten: Die Alchemie von John Davis und Bissell trägt dazu bei, Helms von der Verantwortung für die anhaltenden unerlaubten Verschwörungen zu entbinden. Und Helms braucht jede Hilfe, die er kriegen kann. Als John McCone (Kennedys Nachfolger beim CIA-Direktor) jegliche Attentatspläne ausdrücklich verbot, sagte Helms, er könne sich nicht an das Treffen erinnern (ebd., S. 166). Als Beweise dafür vorgebracht wurden, dass Helms in direktem Gegensatz zu Bobbys Willen die Castro-Verschwörungen fortsetzte und einem Agenten erlaubte, dabei RFKs Namen zu verwenden, sagte Helms, er könne sich auch nicht daran erinnern, dies getan zu haben (ebd., S. 174). An dem Tag, an dem RFK sich mit CIA-Beamten traf, um klarzustellen, dass es keine unerlaubten Anschläge gegen Castro mehr geben würde, lautet Kennedys Kalender wie folgt: „1:00 – Richard Helms.“ Helms konnte sich nicht an das Treffen erinnern (ebd. S. 131). Da es so viel zu erklären gibt, muss Helms Davis an dem Tag, als sie sich trafen, Kaffee eingeschenkt haben.

Aber Davis ist noch nicht fertig. Er schreibt außerdem Folgendes:

Kennedy traf sich am 20. April auch mit dem kubanischen Staatsbürger, der an dem erfolglosen Unterwelt-Castro-Attentat beteiligt war, ein Treffen, das erst aufgedeckt wurde, als der Geheimdienstausschuss des Senats 1975 davon erfuhr. Dass Kennedy sich mit dieser Person getroffen haben könnte, deren Name bekannt ist nie enthüllt wurde, ohne zu wissen, was seine Mission gewesen war, scheint unvorstellbar. (Davis S. 297.)

Stellen Sie sich die Bilder vor, die diese Passage bei einem Leser hervorruft, der den Bericht nicht gelesen hat. Ich hatte den Bericht gelesen und dachte, ich hätte etwas verpasst. Wie konnte ich Kennedys privates Treffen mit Tony Varona im Oval Office vergessen? JFK fragt Varona, warum er Castro nicht erreichen konnte, klopft ihm dann auf den Kopf und sagt, versuchen Sie es noch einmal. Als ich Seite 124 des Berichts aufschlug, wurde mir klar, warum ich mich nicht daran erinnerte. Das von Davis beschriebene Treffen fand nicht statt. An dem eigentlichen Treffen nehmen Kennedy, Robert McNamara, General Lyman Lemnitzer „und andere Regierungsbeamte“ teil. Ebenfalls im Raum „waren mehrere Mitglieder kubanischer Gruppen, die an der Schweinebucht beteiligt waren.“ Der Bericht macht deutlich, dass dies der Beginn einer allgemeinen Überprüfung der Operation in der Schweinebucht war, die innerhalb von drei Wochen zum Taylor Review Board führen sollte, das dann Reformen bei der CIA-Kontrolle von verdeckten Operationen empfehlen würde. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass irgendetwas über ein Attentat diskutiert wurde, so prägnant in Davis‘ Formulierung.

Frauenheld und Kriegstreiber?

Einer der verblüffenderen Abschnitte des Davis-Buches ist seine Behandlung von Judith Exner. Aus dem oben Gesagten würde man vermuten, dass er das Exner-Demaris-Buch von 1977 voll und ganz akzeptiert. Das tut er und er erwähnt ihren Namen ziemlich oft. Überraschend ist, dass er sogar noch weiter geht. Anscheinend ist sich Davis bewusst, dass sein von Bissell-Helms konstruierter Apparat eine Verfälschung der Aufzeichnungen einer Prüfung nicht standhalten wird. Also ruft er Ovid Demaris an, Mitautor von Judith Exner: My Story (S. 319). Aus diesem Telefonat erfährt Davis, dass Exner in dem Buch gelogen hat. Sie erzählte Kennedy von ihrer Affäre mit Sam Giancana und JFK wurde eifersüchtig. Daraus baut Davis ein weiteres Gerüst: Er postuliert nun, dass Exner Kennedys Vermittler für die CIA-Mafia-Pläne zur Tötung Castros war (ebd., S. 324). Das Atemberaubende daran ist, dass dies etwas ist, das noch nicht einmal Exner geäußert hat, zumindest nicht zur Verbreitung. Und das wird sie auch nicht tun, bis sie Kitty Kelley in der Titelgeschichte von People im Februar 1988 trifft . Diese merkwürdige Passage lässt vermuten, dass Davis möglicherweise den Samen gesät hat, aus dem die Kelley-Geschichte hervorging.

Das gesamte Davis-Buch durchzugehen und alle Fehler in Fakten, Logik und Kommentaren zu korrigieren, würde buchstäblich ein weiteres Buch erfordern. Aber im Einklang mit meinem ursprünglichen Argument zur Anti-Kennedy-Biografie muss ich nur auf zwei Teile von Davis‘ Diskussion über JFKs Vietnam-Politik hinweisen. Der Autor widmet diesem Thema ein kleines Kapitel. Unter seinen Händen verwandelt sich Kennedy in einen Falken gegen Vietnam. Davis schreibt, dass Kennedy am 17. Juli 1963 „seine letzte öffentliche Äußerung“ zu Vietnam machte und sagte, dass die USA dort bleiben und gewinnen würden (S. 374). Doch am 2. September 1963 erklärte Kennedy in seinem Interview mit Walter Cronkite, dass der Krieg in der Verantwortung „des vietnamesischen Volkes gegen die Kommunisten“ liege. Mit anderen Worten: Sie müssen den Krieg gewinnen, nicht die Amerikaner. Davis erwähnt dies nicht. Davis ignoriert in ähnlicher Weise NSAM 111, in dem Kennedy sich weigerte, Kampftruppen in den Krieg aufzunehmen, was ein wesentlicher Bestandteil jedes Eskalationsplans ist, und NSAM 263, das einen Abzug im Jahr 1965 anordnete. Letzteres wurde in der New York Times (16.11. ) veröffentlicht /63), also hätte Davis es leicht finden können, wenn er gesucht hätte.

Angesichts dieser selektiven Präsentation der Berichte über Vietnam und der akrobatischen Verrenkungen, die beim Bericht des Kirchenkomitees vorgetragen wurden, muss man sich fragen, ob Davis die Absicht hatte, das Buch zu schreiben. Ich bezweifle seine Behauptung, dass er, als er mit dem Buch begann, „keine klare Vorstellung davon hatte, wohin es führen würde“. (S. 694) Daher war ich nicht überrascht, dass er Exners Geschichte nicht nur erweiterte, sondern auch die Anschuldigungen über Mary Meyer und Marilyn Monroe (S. 610-612) unkritisch akzeptierte. Wie der Leser sehen kann, hat Davis in den drei zu Beginn dieses Aufsatzes umrissenen Bereichen einen Dreifacherfolg erzielt. In allen Threads hat er die Grenze entweder stabil gehalten oder vorangetrieben. In diesem Zusammenhang ist es interessant festzustellen, dass Davis der Ermordung JFKs viele Seiten widmet (S. 436-498). Er schreibt, dass Kennedy durch „Lee Harvey Oswald und mögliche Mitverschwörer“ gestorben sei (S. 436). Später wird er schreiben, dass Sirhan Bobby Kennedy getötet hat (S. 552). Er geht sogar noch weiter und kann Folgendes sagen:

Es wäre also falsch zu behaupten, dass der stellvertretende Generalstaatsanwalt Katzenbach und die Mitglieder der Warren-Kommission … bewusst versuchten, Beweise im Zusammenhang mit der Ermordung von John F. Kennedy zu vertuschen. (S. 461)

Wie die freigegebene Aufzeichnung nun zeigt ( Probe Vol. 4 #6 „Gerald Ford: Accessoire after the Fact“) ist das einfach falsch. Davis versucht dann zu unterstellen, dass die Vertuschung entweder auf ein Fehlschlagen der Castro-Verschwörungen (Davis, S. 454) oder auf JFKs Affäre mit Exner (S. 498) zurückzuführen sei. So falsch und gegen die freigegebene Aufzeichnung dies auch erscheinen mag, dieses Argument hat immer noch Anhänger, z. B. Martin Waldron und Tom Hartman. Sie präzisieren es dahingehend, dass die Kennedys zum Zeitpunkt des Attentats einen geheimen Plan hatten, in Kuba einzumarschieren. Dies ignoriert den Bericht des Kirchenkomitees, der zeigt, dass Kennedy 1963 den Glauben an Aggression verloren hatte und auf eine Einigung mit Castro hinarbeitete. Es ignoriert auch die Tatsache, dass JFK weder unter dem enormen Druck des Debakels in der Schweinebucht noch unter der Kubakrise, in der Bobby ihn beide Male unterstützte, in Kuba einmarschieren würde . Berichten zufolge nutzt Waldron wie Davis gerne CIA-Quellen wie Bill Colby (Mr. Phoenix Operation), um JFKs Ideen zum Attentat zu erläutern. So wie Newman 1992 den Vietnam-Rekord korrigierte, wird sein lang erwartetes Buch Kennedy and Cuba viel dazu beitragen, diese zweifelhaften Behauptungen zu korrigieren.

„Liberale“ Abtrünnige: Collier und Horowitz

Im selben Jahr, in dem das Davis-Buch erschien, wurde ein weiteres Anti-Kennedy-Buch veröffentlicht. Es trug den Titel „ The Kennedys: An American Drama“ und wurde von Peter Collier und David Horowitz geschrieben. Diese beiden waren beide ehemalige Redakteure der liberalen Zeitung Ramparts . Nach dem Erscheinen des Magazins begannen beide, Biografien berühmter amerikanischer Familien zu schreiben, die sich auf dem Weg von links nach rechts befanden. Der Reihe nach untersuchten die beiden die Rockefellers, die Kennedys, die Fords und die Roosevelts. Wie bei Davis ist es interessant, den Unterschied in ihrer Behandlung der Rockefellers (1976) und der Kennedys (1984) festzustellen. Im früheren Buch vermerken die Autoren gegen Ende, dass sie Zugang zu den Archiven der Rockefeller-Familie hatten (S. 636). In einem anderen Buch von ihnen, Destructive Generation, schreiben sie, dass das Rockefeller-Buch begann, als die beiden Gelder sammelten, um Ramparts über Wasser zu halten (S. 275). So kamen sie mit der jüngeren Generation dieses Clans in Kontakt. Als das Magazin scheiterte, begannen sie mit der Arbeit an der Familienbiografie und hatten Zugang zu Personen und Papieren, die zuvor kein externer, inoffizieller Autor hatte. Es ist interessant, dass die Autoren 1989 schrieben, als sie mit dem Rockefeller-Buch begannen, erwarteten sie, ein „Exekutivkomitee der herrschenden Klasse“ auszugraben und dadurch den Schlüssel zur amerikanischen Machtelite zu entschlüsseln. Aber sie stellten fest, dass sie am Ende nur über das amerikanische Leben schrieben (ebd.). Am Ende kamen sie zu diesem Ergebnis, weil das anscheinend die ganze Zeit der Plan gewesen zu sein scheint. Gegen Ende des Buches schlagen die Autoren einen eher wehmütigen Ton an, eine Art Elegie auf eine einst mächtige Familie, die nun in den Hintergrund tritt ( The Rockefellers , S. 626). Das ist außergewöhnlich. Bedenken Sie einige der Dinge, die die Rockefellers in den siebziger Jahren erreichten: Sie waren Teil der Bemühungen, die Benzinpreise durch ihre Ölgesellschaften zu vervierfachen; David Rockefeller beteiligte sich 1973 an den Bemühungen, die amerikanische Regierung zum Eingreifen in Chile zu bewegen; die Trilaterale Kommission, die von den Rockefellers gesponsert wurde, schleuste viele ihrer Mitglieder in die Carter-Administration ein; 1979 überzeugten Henry Kissinger und David Rockefeller Carter, den Schah von Iran zur medizinischen Behandlung ins Land zu lassen. Die Reaktion im Iran hat uns zu Reagan-Bush verholfen. Der Rest ist, wie man sagt, Geschichte.

Beim Vergleich der beiden Bücher fällt sofort der unterschiedliche Ansatz auf. Was auch immer die Mängel des Rockefeller-Buches sein mögen, die Abhängigkeit von fragwürdigen Quellen ist minimal. Und die Konzentration auf das Einzelleben führt sehr selten zu einer umfassenden Suche nach Sex und Skandalen. Dieser Unterschied erstreckt sich sogar auf die für die beiden Bücher ausgewählten Fotos. Das Rockefeller-Buch ist ziemlich konventionell mit breiten oder halbseitigen Gruppenfotos oder Porträts. Im Kennedy-Buch sind sogar die eine Seite mit den Gruppenfotos winzige Abzüge. Beim Rest handelt es sich um Porträtfotos im Portemonnaieformat, die beim Durchblättern den Eindruck von Fahndungsfotos erwecken.

Der Begleittext ist passend zum Bildlayout. Meiner Meinung nach enthält das Buch sowohl einen Makro- als auch einen Mikroplan. Der Gesamtplan besteht darin, Joe Kennedy zu einer Art manipulierenden Aufseher seiner Söhne zu machen und ihn gleichzeitig zu einem Status strebenden Bilderstürmer zu machen, dessen Überzeugungen und Sympathien im Widerspruch zu denen Amerikas stehen . Das Problem dabei ist zweifach. Erstens ist es die typische „Wie der Vater, so der Sohn“-Decke, die nach Schuldgefühlen riecht, nicht nur aufgrund der Assoziation, sondern aufgrund der Geburt. Zweitens hält dieser eklatante Trick einer genauen Prüfung nicht stand, denn was John und Robert Kennedy so faszinierend macht, ist, wie sehr sich ihre Politik und Wirtschaft von der Joe Kennedys unterschieden und wie schnell sich dieser Unterschied zeigte. Um nur zwei Beispiele aus JFKs erster Amtszeit im Repräsentantenhaus zu nennen: Kennedy lehnte die isolationistische republikanische Außenpolitik seines Vaters ab und entschied sich für einen internationalistischeren Ansatz, als er für die Truman-Doktrin und den Marshall-Plan stimmte. Zweitens stimmte Kennedy dafür, Trumans Veto gegen Taft-Hartley aufrechtzuerhalten, was die Gewerkschaften schwächen und amerikanische Großunternehmer – Leute wie seinen Vater – stärken würde. Von da an wurden die Spaltungen immer größer. Es ist diese Vater-Sohn-Dichotomie, die keines dieser Bücher anerkennen, geschweige denn erforschen möchte – was ihre Absicht offenbart. (Eine Ausnahme bildet das Buch von Blairs, das die Spaltung auf den Seiten 608–623 anerkennt.)

In ihrer Herangehensweise an JFK machen Collier und Horowitz dort weiter, wo die Blairs aufgehört haben. Tatsächlich vertreten sie den Playboy-Aspekt noch stärker als die Blairs. Als Kennedy 1947 in Washington ankommt, ist dieser Zettel sofort geprägt von „in die Spalten des Sofas gestopfter Damenunterwäsche“ (S. 189) und einem „halb aufgegessenen Hamburger, der hinter Büchern auf dem Kaminsims versteckt ist“ (ebd.). Das Problem dabei ist, dass für die erste Beobachtung keine Quelle angegeben wird und die Quelle des Hamburgers niemand geringerem als dem CIA- Washington Post- Kumpel Joe Alsop ist, dem Mann, der, wie Don Gibson betonte, LBJ überredet hat, die Warren-Kommission zu gründen ( Probe Bd . 3 #4 S. 28-30).

Dies ist typisch für den niedrigen wissenschaftlichen Standard des Buches. Beide Autoren haben höhere Abschlüsse von Cal Berkeley. Beide hatten in ihrer Ramparts- Zeit solide akademische Arbeit geleistet . Doch keiner von beiden hat Bedenken gegenüber den Exner- oder Mary-Meyer-Geschichten. Tatsächlich greifen beide auf die Timothy-Leary-Ergänzung zu Letzterem zurück (S. 355). Dieser Boulevard-Ansatz ermöglicht es ihnen, keine Geringere als Kitty Kelley für Jackies Reaktion auf Kennedys angebliche Affären im Weißen Haus heranzuziehen. Betrachten Sie den folgenden Auszug basierend auf Kelley:

Sie wusste viel mehr über diese Vorgänge, als er jemals vermutet hätte, und ging mit Hochmut damit um, als sie ihm verächtlich ein Höschen reichte, das sie in ihrem Kissenbezug gefunden hatte, und sagte: „Hier, würden Sie herausfinden, wem das gehört?“ . Sie haben nicht meine Größe. (ebd.)

Bei dieser Art von Standard bin ich überrascht, dass die Autoren nicht die andere Kelley-Ersatz-„Bombe“ über Jackie verwendet haben, nämlich dass JFKs Affären sie zur Elektroschocktherapie getrieben haben.

Viele der sexuellen Anekdoten werden nicht mit Quellenangabe versehen, aber es gibt eine, die mit Fußnoten versehen ist und ziemlich aufschlussreich ist. Die Autoren verwenden es als Coda für ein Kapitel über Jacks frühe Jahre im Repräsentantenhaus. Diese Passage fasst das Bild zusammen, das sie darstellen möchten: Kennedy als das leere Gefäß seines Vaters, dem nach Joe Juniors Tod die Rolle des Politikers aufgezwungen wurde und der nun Sex als Befreiung von seiner eigenen Leere nutzt. Es verdient, ausführlich zitiert zu werden:

Die ganze Sache mit ihm war Verfolgung. Ich glaube, er war insgeheim enttäuscht, als eine Frau nachgab. Das bedeutete, dass die geringe Wertschätzung, die er den Frauen entgegenbrachte, noch einmal bestätigt wurde … Ich war einer der wenigen, mit denen er wirklich reden konnte … Bei einem dieser Treffen In Gesprächen habe ich ihn einmal gefragt, warum er das tue – warum er sich wie sein Vater benehme … warum er das Risiko eingeht, in einen Skandal verwickelt zu werden … Er brauchte eine Weile, um eine Antwort zu formulieren. Schließlich zuckte er mit den Schultern und sagte: „Ich weiß es wirklich nicht, ich glaube, ich kann einfach nicht anders.“ Er hatte diesen traurigen Gesichtsausdruck. Er sah aus wie ein kleiner Junge, der gleich weinen würde (S. 214)

Ziemlich starkes Zeug. Was könnten sich die Autoren mehr wünschen, als dass der junge Jack ihre Anklage gesteht? Aber vielleicht etwas zu perfekt? Nachdem ich über die Worte nachgedacht hatte, dachte ich mir, dass JFK seinen Freundinnen gegenüber noch nie so offen gewesen war. Vielleicht vielleicht Inga Arvad, die er heiraten wollte, aber nur sehr wenige andere. Also blätterte ich zurück, um zu sehen, wer die Quelle war. Die Fußnote lautete „Autoreninterview mit Priscilla McMillan“. Dann fiel mir ein, dass Priscilla zu diesem Zeitpunkt von der CIA als „geistreiche Kollaborateurin“ eingestuft worden war. Ich erinnerte mich auch daran, dass Priscilla Jahre später für den National Enquirer ihre „platonische“ Beziehung zu JFK änderte Sie sagte jetzt, dass der junge Jack tatsächlich einen Angriff auf sie unternommen hatte.

Vor diesem Hintergrund ist es aufschlussreich zu beachten, dass Collier in Destructive Generation offenbart, dass er 1979 begann, Vorträge für die United States Information Agency zu halten (S. 275). Die USIA pflegt eine lange und eng verbundene Verbindung mit der CIA und verbreitete tatsächlich Propaganda für die Warren-Kommission. Das Datum von Colliers Werk entspricht ungefähr der Zeit, als die Kennedy-Buchidee entstand. Die New York Times , die Washington Post und die New Republic ignorierten den minderwertigen Ansatz und die wissenschaftlichen Standards des Werks und gaben dem Buch prominente und begeisterte Kritiken. Im letzteren Fall platzierte Martin Peretz das Buch am 27. August 1984 auf dem New Republic- Cover unter dem Titel „Dissolute Dynasty“. Dann beauftragte er den langjährigen Kennedy-Kämpfer Midge Decter, eine lange Rezension zu schreiben, in der er die Saga als „eine schmutzige Geschichte“ bezeichnete. Unmittelbar nach diesem begeisterten Empfang landeten Horowitz und Collier 1985 eine Reportage in der Washington Post mit dem Titel „Linke für Reagan“. Zwei Jahre später unternahm das Paar eine vom USIA-Außenministerium gesponserte Reise durch Nicaragua. Dies geschah zu einer Zeit, als die CIA in einem riesigen psychologischen und propagandistischen Kriegseinsatz Millionen in dieses Land pumpte. Im selben Jahr veranstalteten die beiden mit viel Stiftungsgeld eine „Second Thoughts“-Konferenz in Washington. Dies war im Grunde ein Treffen „reformierter“ Liberaler der sechziger Jahre, die dieses Jahrzehnt und alle, die es als eine Ära voller Aufregung und/oder fortschrittlicher Errungenschaften hochhalten wollten, angreifen wollten. Peretz nahm an dieser Konferenz teil. Später sponserten sie eine weitere Konferenz mit dem Titel „Second Thoughts on Race in America“. Man könnte dies als die Interpretation der Rassenfrage der Washington Post in den Achtzigern bezeichnen, da darin Mitarbeiter von Kay Graham-Ben Bradlee wie Richard Cohen, Juan Williams und Joe Klein vertreten waren. Heute sehen sich diese beiden als bewaffnete Wächter, die Amerika vor einer Renaissance des Aktivismus der sechziger Jahre nach Reagan schützen. In „Destructive Generation “ sind sie diesbezüglich und über Kennedys Rolle darin recht offen : „So wie Eisenhowers Halteaktion in den Fünfzigern in den Sechzigern zu JFKs New Frontier-Liberalismus führte … so hat der strenge Reaganismus der Achtziger den jetzigen Radikalen vorangetrieben.“ Wiederaufleben …“ Kann man daraus schließen, dass Clinton eine Radikale ist? War das Kennedy-Buch eine Werbung, um sie bei ihren rechten Sponsoren in den Schatten zu stellen? Oder finden sie Kitty Kelley wirklich glaubwürdig? Konnten sie wirklich nicht gewusst haben, dass Priscilla Johnson McMillan mit Kennedy dasselbe tat, was sie kürzlich mit Oswald in ihrem Buch Marina and Lee getan hatte ? Anders ausgedrückt: Wenn es Ihre Aufgabe ist, ein Jahrzehnt zu diskreditieren, welchen besseren Weg gibt es dafür, als den Mann zu verleumden, der es am meisten eingeläutet hat?

Eine Frage des Charakters, aber nicht die von Kennedy

Das bringt uns zu Thomas Reeves. In den neunziger Jahren hatte sich die negative Literatur über die Kennedys so stark vervielfacht, dass es möglich war, alles zusammenzufassen und ein Kompendium daraus zu erstellen. Genau das tat Reeves 1991 mit seinem Buch A Question of Character . Es folgt gehorsam dem von seinen namhaften Vorgängern geebneten Weg. Tatsächlich sind viele seiner Fußnoten an Davis sowie an Collier und Horowitz gerichtet. Obwohl Reeves ebenfalls ein Doktortitel ist, stellt er die fehlerhafte Methodik, auf die ich hingewiesen habe, nie in Frage. Im Gegenteil, indem er die Primärquellen ignoriert, kann er tatsächlich behaupten, dass JFK die Castro-Verschwörungen genehmigt hat und dass John Davis in dieser Angelegenheit besonders maßgeblich ist (S. 463). Erwartungsgemäß glaubt er voll und ganz an Exners Buch und versucht, wie Liz Smith, sie als Opfer des Kennedy-Schutzes für die „liberalen Medien“ darzustellen (S. 424). Er befürwortet sogar die von Kitty Kelley 1988 veröffentlichte People- Aktualisierung von Exners Geschichte und stellt keine Unstimmigkeiten zwischen dieser und der Folge von 1977 fest. Und wie Collier und Horowitz hat auch der Gelehrte Reeves kein Problem damit, Kelleys Buch über Jackie Kennedy als Quelle zu verwenden, obwohl er hinzufügt, dass die Werke der Boulevard-Königin „mit Vorsicht angegangen werden müssen“ (S. 440).

Jeder Gelehrte, der so große Kompromisse eingeht, muss ein harter Brocken sein. Wie ideologisch ist Reeves? Er kann die Washington Post tatsächlich eine liberale Zeitung nennen (S. 151). Als häufige Quelle kann er auf den erfahrenen rechten Killer und Rockefeller-Agenten Victor Lasky zurückgreifen. Er versucht anzudeuten, dass Laskys 1963 veröffentlichtes Buch über JFK kurz nach Kennedys Tod von den „liberalen Medien“ verboten wurde (S. 3). Was er nicht sagt, ist, dass es 1966 nachgedruckt wurde.

Reeves‘ Methode besteht hier im Grunde darin, das Davis-Buch mit dem Collier-Horowitz-Buch zu kombinieren. Von letzterem bekommen wir jede Menge Sex und Frauen; aus ersterem die Vorstellung, dass Kennedy ein Kalter Krieger war, nicht anders als Eisenhower oder Nixon. Wie Davis turnt Reeves mit dem Kuba- und Vietnam-Rekord, um diesen zu präsentieren. Tatsächlich ist Reeves so sehr darauf bedacht, JFK zu verprügeln, dass er zuweilen den Standpunkt umkehrt und tatsächlich Bruce Miroffs „ Pragmatische Illusionen“, eine linke Kritik der New Frontier, als Quelle verwendet.

Aber es kann kaum Zweifel daran geben, wo Reeves steht. Dies ist der Mann, der einst ein recht sympathisches Buch über Joe McCarthy geschrieben hat ( The Life and Times of Joe McCarthy ). In seiner Essaysammlung zum Stiftungssystem ( Foundations Under Fire) ist sein unkritischer Eröffnungsessay mit Abstand das längste Stück des Buches. Ein scharfer Kritiker wie Fred Cook bekommt nur drei Seiten. In seiner Anthologie von Essays über McCarthy ( McCarthyismus ) muss Herausgeber Reeves Kritiker des Red-Baiter-Champions als „Liberale“ bezeichnen. Doch wenn Leute wie Bill Buckley oder Brent Bozell das Wort ergreifen, ist eine solche Bezeichnung nicht nötig. In seinem neuesten Buch „ The Empty Church“ stellt Reeves die Liberalen unermüdlich an den Pranger, weil sie die wichtigsten protestantischen Kirchen in Amerika schwächen. Was ist die Ursache für ihre schrumpfende Zahl? Natürlich der Liberalismus der sechziger Jahre. Ein langes Kapitel trägt den Titel „Stuck in the Sixties“. Dieses letzte Buch erschien vier Jahre nach seinem Job als Kennedy-Beil und wurde von etwas gesponsert, das sich „Wisconsin Policy Research Institute“ nennt, was verdächtig nach Horowitz‘ Center for Popular Culture klingt, weshalb ich mich frage, ob Reeves einen etablierten Weg zur beruflichen Weiterentwicklung eingeschlagen hat.

Reeves tat sicherlich alles, was er konnte, um die Marilyn-Monroe-Geschichte bekannt zu machen. Natürlich hatte er einen Vorteil. Als „Eine Frage des Charakters“ 1991 veröffentlicht wurde, stand der Marilyn-Monroe-Thread der oben skizzierten Bewegung in voller Blüte. Wie absichtlich übernahm diese Literatur Anhängsel aus den beiden anderen Themen: einen ausgeprägten Anti-Kennedy-Einschlag und die Idee, dass die Kennedys politische Attentate angeordnet hätten. Verfolgt man den Stammbaum dieser Linie, werden die Gründe dafür deutlich. Der Mann, der das RFK/Monroe-Geschäft gründete, war, wie wir sehen werden, ein inkontinenter Kennedy-Hasser.

Im Collier-Horowitz-Buch beziehen sich die Autoren auf die Broschüre, mit der die Branche ihren Anfang nahm. Sie beschreiben Bobbys Wahlkampf um einen Senatssitz in New York im Jahr 1964 wie folgt:

Unterdessen verbreiteten Rechte eine Broschüre mit dem Titel „Der seltsame Tod von Marilyn Monroe“, in der sie Bobby vorwarfen, eine Affäre mit der Filmschauspielerin gehabt zu haben, und als sie damit drohte, einige seiner Machenschaften zur Beschwichtigung des Castro-Regimes aufzudecken, habe er sie gefangen genommen von kommunistischen Agenten unter seiner Kontrolle getötet. (S. 409)

Die Autoren erwähnen nicht den Mann, der dieses Werk verfasst hat. Sein Name war Frank Capell. Capell wird üblicherweise als rechtsextremer Mann beschrieben, der mit der John Birch Society in Verbindung steht. Das ist passend, aber unvollständig. Wie Jim Garrison einmal bemerkte: Je mehr man an diesen Minutemen-Typen kratzt, desto mehr werden ihre Geheimdienstverbindungen sichtbar.

Frank Capell schlucken

Capell hatte im Zweiten Weltkrieg für die Regierung gearbeitet, wurde jedoch wegen der Erlangung von Schmiergeldern von Auftragnehmern für die Kriegsanstrengungen verurteilt. Nach dem Krieg, in der Red Scare-Ära, begann Capell mit der Veröffentlichung eines Red-Hetz-Newsletters, The Herald of Freedom . Er war sehr aktiv bei dem Versuch, Linke in der Unterhaltungsindustrie zu entlarven. Es war diese Erfahrung, die ihn in eine gute Position versetzte, seine mörderische McCarthy-Verleumdung gegen Bobby Kennedy zu verfassen.

Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt, der bei Capell beachtet werden muss: seine Verbindungen zum FBI. Wie Lisa Pease in ihrem Wendepunkt-Artikel über Thomas Dodd ( Probe Bd. 3, Nr. 6) feststellte, war Capell eine der Quellen, die das FBI nach dem Attentat angezapft hatte, um herauszufinden, wer Oswald wirklich war. Seine Informationen erwiesen sich als bemerkenswert eindringlich, wenn man bedenkt, dass sie im Februar 1964 kamen. Capell sagte, Oswald sei ein CIA-Agent. Noch interessanter ist, dass Capell in seinem FBI-Interview erklärte, dass diese Informationen von „einem Freund von ihm … mit Quellen in der Nähe der Präsidialkommission“, also der Warren-Kommission, stammten. Der Besitz dieser Art von akuten Informationen und der Zugang zu Leuten aus dem Umfeld der Kommission (die damals abgeriegelt war) deutet stark darauf hin, dass Capell in die Geheimdienstgemeinschaft eingebunden war, was natürlich wahrscheinlich der Grund dafür war, dass das FBI ihn zunächst konsultierte Ort.

Dies offenbart nicht nur die Vergangenheit, also die Ursprünge dieses Mythos, sondern auch die Gegenwart, also warum er fortbesteht. Denn wie Donald Spoto in seinem Buch „ Marilyn Monroe“ verrät, war einer der Menschen, die Capells erfundene Verleumdung unermüdlich vorangetrieben haben, ein FBI-Kollege, Hoover-Kumpel und Hollywood-Red-Hetzer Walter Winchell (Spoto, S. 601). (Eine ausführliche Diskussion über den Dienst des ehemaligen ONI-Agenten Winchell in Hoovers Diensten finden Sie in Neal Gablers Winchell .) Wie William Sullivan bemerkt hat, wurde die Verbreitung von Capells Erfindung von Hoover gefördert. Sullivan nannte Bobby einen Beinahe-Puritaner und fügte dann hinzu:

Die Geschichten über Bobby Kennedy und Marilyn Monroe waren nur Geschichten. Die ursprüngliche Geschichte wurde von einem sogenannten Journalisten erfunden, einem rechten Eiferer, der in der Vergangenheit wilde Geschichten gesponnen hatte. Es breitete sich natürlich wie ein Lauffeuer aus, und J. Edgar Hoover war genau dort und schürte fröhlich die Flammen. ( Das Büro S. 56)

Das Dreieck Capell/Winchell/Hoover legte den Grundstein für diese Verleumdung. Aber die Freilegung dieses Dreiecks bewirkt noch mehr. In dem Vanity Fair -Artikel, in dem Judith Exner den neuesten Teil ihrer fortlaufenden Saga veröffentlichte, enthüllte Liz Smith, dass sie bei Walter Winchell in New York in die Lehre ging (Januar 1997, S. 32). Das könnte erklären, warum sie zum Knüppel ihres Mentors griff.

Capells Werk ist, wie Spoto in seinem Nachwort feststellt, ein schreckliches Stück reaktionärer Paranoia. Aber es gibt zwei Details in seinem gefälligen Anti-Kennedy-Traktat, die Erwähnung verdienen. Erstens ist Capell wahrscheinlich der Erste, der die Idee propagiert, dass RFK indirekt für den Mord an seinem Bruder verantwortlich sei. Er tut dies, indem er sagt (S. 52), dass der Kommunist-Sympathisant Bobby die Untersuchung der Erschießung von General Edwin Walker im April 1963 abgebrochen hat und so dem verrückten Kommunisten Oswald die Flucht und den späteren Tod von JFK ermöglicht hat. Diese Schimpftirade wurde später modifiziert, um in die gestelzten Mosaike von Leuten wie Davis und Waldron zu passen. Was es so faszinierend macht, ist, dass wir durch die eigenen Akten des FBI nun Beweise dafür haben, dass Capell absichtlich eine Fiktion erschaffen hat: Er hatte Informationen, dass Oswald kein Kommunist, sondern ein CIA-Agent war.

Der zweite Punkt, der es wert ist, über Capells Geschichte untersucht zu werden, ist der Teil, in dem er beginnt, die „Verschwörung“ zur Tötung Marilyns darzulegen, insbesondere RFKs Mordmotiv. Capell schreibt:

Aber was wäre, wenn ihr jemand ins Jenseits helfen würde, der entweder finanziell davon profitieren würde oder der befürchtete, sie könnte etwas preisgeben, was er verbergen wollte? Nehmen wir zum Beispiel an, dass es sich um einen verheirateten Mann handelte, der versprochen hatte, sie zu heiraten, es aber nicht aufrichtig meinte. Angenommen, sie hätte gedroht, ihre Beziehung aufzudecken (S. 28)

Dies ist so konkret, wie Capell seinen Grund für die „Verschwörung“ darlegt. Ich fragte mich, woher er die Idee hatte, dass Monroe eine Affäre „an die Öffentlichkeit brachte“. Wie viele Autoren betont haben, wäre dies für sie völlig untypisch gewesen. Etwas, das Jim Marrs mir kürzlich geschickt hat, könnte zur Erklärung beitragen. Er schickte mir den vollständigen Text eines Memos, auf das er in seinem aktuellen Buch „ Alien Agenda“ verweist. Das Memo berichtet angeblich über Informationen, die aus einer FBI-Abhörung von Dorothy Kilgallens Telefon stammen. Das Dokument ging vom FBI an die CIA, wo es von James Angleton unterzeichnet wurde. Darin wird ein Mann namens Howard Rothberg mit den Worten zitiert, dass Monroe Gespräche mit den Kennedy-Brüdern über streng geheime Angelegenheiten wie die Untersuchung gefangener Weltraumkreaturen, Stützpunkte innerhalb Kubas und Präsident Kennedys Pläne, Castro zu töten, geführt habe . Er sagte auch, sie spreche von einem „Tagebuch der Geheimnisse“ (Zitate im Original), mit dem sie RFK gedroht habe, falls er sie abweisen würde. Als ich dieses Memo erhielt, war ich von seinem einzigartigen Format beeindruckt. Ich habe Hunderte von CIA-Dokumenten gesehen, vielleicht Tausende, und ich habe noch nie eines gesehen, das so aussah. (Wir können es nicht reproduzieren, da die uns zugesandte Kopie so schlecht ist). Ich habe es an den Washingtoner Forscher Peter Vea weitergeleitet. Er stimmte zu, dass es höchst ungewöhnlich sei. Um auf Nummer sicher zu gehen, schickte ich dann eine Kopie an den ehemaligen Geheimdienstanalysten John Newman. Er sagte, er habe solche Berichte gesehen. Was seiner Meinung nach daran falsch war, war, dass darin Dinge enthalten waren, die hätten geschwärzt werden sollen, was aber nicht der Fall war, und Dinge ans Licht gebracht wurden, die hätten geschwärzt werden sollen. Beispielsweise gibt es einen Satz wie folgt: „ein geheimer Luftwaffenstützpunkt zum Zwecke der Inspektion von [Dingen] aus dem Weltraum.“ Newman stellt fest, dass die Klammern um das Wort „Dinge“ darauf hinweisen, dass es zuvor redigiert wurde. Das sollte nicht der Fall sein. Die Worte „Weltraum“ hätten geschwärzt werden sollen, was aber nie der Fall war. Aufgrund dieser und anderer Ungereimtheiten kam er zu dem Schluss, dass es sich um eine „gute“ Fälschung von jemandem handelte, der wusste, was er tat. Er erzählte PBS dies vor vier Jahren, als sie es ihm zeigten. Die Tatsache, dass dieses Dokument, das angeblich sensible Informationen preisgab, bereits 1993 aufgedeckt wurde, als er es sah, also noch vor dem Inkrafttreten des JFK-Gesetzes, rechtfertigt noch mehr Verdacht hinsichtlich seines Ursprungs und seiner Absicht.

Spotos Buch verstärkt den Verdacht gegenüber dem Dokument und vielleicht auch die Informationen in Capells Broschüre. Spoto bemerkt, dass Kilgallen am 3. August 1962, dem Tag, an dem das obige Memo verteilt wurde, in ihrer Kolumne einen Artikel abdruckte, in dem es hieß, Marilyn sei „äußerst verlockend für einen gutaussehenden Herrn, der einen größeren Namen hat als Joe DiMaggio“ (S. 600). Spoto nennt als Quelle für Kilgallens Geschichte Howard Rothberg, den im Memo genannten Mann. Das ist aus mehr als einem Grund interessant. Erstens schreibt Spoto, dass Rothberg „ein New Yorker Innenarchitekt ohne jegliche Verbindung zu Marilyn oder ihrem Kreis“ war. (Ebd.) Das bedeutet, dass er seine „Informationen“ wahrscheinlich über eine dritte, ungenannte Quelle erhielt. Zweitens wird Rothbergs Name, der Teil der oben erwähnten sensiblen Informationen ist, in dem Dokument offengelegt. Das ist außergewöhnlich. Jeder, der schon einmal mit dem FBI oder der CIA gekämpft hat, weiß, wie schwierig es ist, „Quellen und Methoden“ ans Licht zu bringen. Tatsächlich ist dies einer der großen Kämpfe, die die ARRB mit dem FBI führen musste. Doch in diesem Dokument sind sowohl die Methode als auch die Quelle offen. Drittens hat Kilgallen meines Wissens nie etwas Konkretes aus dem Dokument abgedruckt. Warum? Für einen Moment gehe ich davon aus, dass das Dokument echt ist, wahrscheinlich weil sie nichts darin bestätigen konnte. Aber interessanterweise begann Winchell gleich nachdem Kilgallen ihre vage Anspielung abgedruckt hatte, mit dem stetigen Trommeln von Gerüchten, bis er, wie Spoto anmerkt, im Wesentlichen Capells gesamte Geschichte abdruckte (S. 601). Daraus könnte man schließen, dass das Angleton-Memo auf zwei Arten betrachtet werden kann. Entweder handelte es sich, wie Newman glaubt, um eine „gute“ Fälschung, oder um eine falsche Spur, die platziert wurde, um eine orchestrierte Kampagne zu starten. Genauer gesagt war Rothberg entweder für Hoover oder Angleton (oder für beide) ein bewusster oder unwissentlicher Vermittler zu den Medien. Die schnelle Fortsetzung von Winchell würde für Hoover sprechen. Der Regisseur würde sich wünschen, dass jemand anderes die Geschichte inszeniert, bevor sein Mann Winchell sie auf die Spitze treibt. Das „Tagebuch der Geheimnisse“, das so sehr an Mary Meyer erinnert (im ersten Teil dieses Artikels besprochen), würde auf Angleton hinweisen.

Capell wurde 1965 angeklagt. Die Anklage war für die in seiner RFK-Broschüre erzählte Geschichte ziemlich fatal: Verschwörung zur Begehung von Verleumdung. Man hätte meinen können, dass diese Diskreditierung ausreichte, um die Geschichte aufzuspießen. Und das wäre wahrscheinlich auch der Fall gewesen, wenn Norman Mailer nicht gewesen wäre. Im Jahr 1973 veröffentlichte Mailer mit Unterstützung des langjährigen FBI-Mitarbeiters Larry Schiller ein Buch mit dem Titel „Marilyn“ (eigentlich ein Fotoessay). Er wiederholte die Geschichte noch einmal und fügte eine neue Wendung ein. Er fügte hinzu, dass das FBI und/oder die CIA an dem Mord beteiligt gewesen sein könnten, um Bobby zu erpressen (S. 242). Im Jahr 1973, vor Rupert Murdoch, hatten die Medien einige Standards. Mailer war wegen seiner unbegründeten Grübeleien verärgert. Unter vier Augen gab er zu, dass er das getan hatte, um zur Tilgung einer Steuerschuld beizutragen. Ein ähnliches Geständnis legte er auch öffentlich ab. Als Mike Wallace ihn bei 60 Minutes (13.07.73) fragte, warum er Bobby Kennedy vernichten müsse, antwortete Mailer: „Ich brauchte dringend Geld.“

Slatzer schlucken

Das Schlimmste an Mailers geldgierigen Eskapaden war, dass sie einen Zugang zu einem Mann ermöglichten, der vor der Veröffentlichung von Mailers Buch tatsächlich bei der Arbeit gewesen war. 1972 wandte sich Robert Slatzer an einen Schriftsteller namens Will Fowler. Slatzer hatte an einem Artikel gearbeitet, der eine Verschwörung zur Ermordung Monroes postulierte. Fowler las es und war unbeeindruckt. Er sagte Slatzer, wenn er mit Monroe verheiratet gewesen wäre, dann würde das eine echte Geschichte ergeben. Kurz darauf nahm Slatzer erneut Kontakt mit Fowler auf. Er sagte, er habe vergessen, es ihm zu sagen, aber er sei mit Monroe verheiratet gewesen. Die „Ehe“ war kurz: 72 Stunden. Es geschah am 4. Oktober 1952 in Mexiko. Unglücklicherweise für Slatzer fand Spoto heraus, dass Monroe an diesem Tag auf Einkaufstour in Beverly Hills war, und unterschrieb einen Scheck vom 4. Oktober, um die von ihr gekauften Artikel zu bezahlen (Spoto, S. 227). . Da Slatzer sagt, dass das Paar am 3. Oktober nach Mexiko aufgebrochen sei und dort das folgende Wochenende geblieben sei, wird seine Geschichte dadurch zunichte gemacht.

Doch trotz seiner Erfindungen verwandelte Slatzer 1974 seinen Artikel in ein Buch mit dem Titel „ Das Leben und der seltsame Tod der Marilyn Monroe“. Es wurde mindestens drei Mal gedruckt, darunter auch in einem Massenverkauf als Taschenbuch. Neben seiner „Ehe“ und seiner „fortdauernden Freundschaft“ mit Monroe ist der andere charakteristische Aspekt des Buches seine Ähnlichkeit mit Capells Werk. Die erste Zeile lautet: „Bobby Kennedy hat versprochen, mich zu heiraten. Was halten Sie davon?“ Als hätte Slatzer das Hoover/Angleton-Memo gelesen, sah er ihr „Tagebuch“. Darin wird unter anderem „Murder, Incorporated“ erwähnt. Als Slatzer seine „Ex-Frau“ fragt, was das bedeutet, antwortet Marilyn aufs Stichwort: „Ich habe nicht ganz verstanden, was Bobby gesagt hat. Aber ich erinnere mich, dass er mir gesagt hat, dass er mächtig genug sei, dass sich die Leute darum kümmern würden, was sie haben.“ auf seine Weise. Ein weiterer Eintrag handelt von der Schweinebucht. Slatzer sagt, dass Marilyn ihm erzählt hat, dass Jack „die ganze Sache“ Bobby überlassen hat, weil JFKs Rücken an diesem Tag wund war usw. usw. usw. Das ganze Buch ist eine Fortsetzung und Verfeinerung des Capell-Schwindels.

Aber Slatzer kam damit durch. Auch heute noch tritt er in Talkshows und Videos (z. B. Marilyn, das letzte Wort ) als Marilyns frühere Ehefrau auf. 1991 verkaufte er seine Geschichte tatsächlich an den stets leichtgläubigen Sender ABC. Sie machten einen Film über seine große Geschichte: „Marilyn und ich“ .

Slatzers Buch stellte auf diesem Gebiet einen Präzedenzfall dar. Später orientierten sich Bände von Milo Speriglio (den Slatzer als Ermittler engagierte), Anthony Scaduto und James Haspiel an Slatzer. Sie alle folgen der oben skizzierten Formel: Die Kennedys waren eine miese Masse (Collier und Horowitz); sie waren an politischen Attentaten beteiligt (John Davis); und beide hatten Affären mit Monroe (Slatzer).

Tony, wie konntest du?

Für die Monroe/Kennedys-Branche war 1985 ein entscheidendes Jahr. Anthony Summers stürzte sich mit dem Kopf voran in den Sumpf. Er veröffentlichte seine Marilyn-Biografie Goddess .

Darin verrät er (schockierend), dass er sich für Slatzer entschieden hat. Slatzer wird sowohl im Index als auch in seinen Fußnoten ausführlich erwähnt. Das gilt auch für Leute wie Haspiel und Jeane Carmen. Carmen ist eine weitere spät aufgetauchte Vertraute von Monroe. Carmen gibt an, Monroes Mitbewohnerin gewesen zu sein, als sie am Doheny Drive lebte, bevor sie ihr berühmtes Haus in Brentwood kaufte. Sie begann, ihre Geschichte zu verbreiten, nachdem Slatzer seinen Beitrag geleistet hatte. Natürlich erinnern sich Marilyns Nachbarn in Doheny und ihre anderen Freunde nicht an sie (Spoto, S. 472). Aber Summers heißt sie willkommen, weil sie sexy Details über Marilyns heiße Romanze mit Bobby preisgibt. Ein dritter Pfeiler im Summers-Gebäude ist Ralph de Toledano. Summers beschreibt ihn in der Taschenbuchversion seines Buches (S. 453) als „Kennedy-Kritiker“. Das ist so, als würde man sagen, dass Richard Helms einmal für die CIA gearbeitet hat. De Toledano war ein ehemaliger OSS-Offizier, den Bill Donovan loswurde, weil er ein zu großer fanatischer Antikommunist war. Nach dem Krieg schloss er sich mit dem professionellen Red-Baiter Isaac Don Levine von der Publikation Plain Talk zusammen. Levine war ein weiterer gruseliger Journalist, den Allen Dulles während seiner Zeit in der Warren-Kommission in Erwägung zog, belastende Artikel über Oswald zu schreiben (Peter Scott, Deep Politics and the Death of JFK , S. 55). Später fand de Toledano ein Zuhause bei der National Review des ehemaligen CIA-Offiziers und Kumpels von E. Howard Hunt, Bill Buckley . Wenn man das Summers-Trio Slatzer, Carmen und de Toledano auf den JFK-Fall übertragen würde, könnte man sagen, dass er Ricky White mit Beverly Oliver verheiratet und dann einen Journalisten wie beispielsweise Hugh Aynesworth hinzugezogen hat, um seinen Fall zu klären. Und die Dinge, die Summers auslässt, sind genauso wichtig wie die, die er einbringt. Er lässt zum Beispiel die Tatsache aus, dass ihr Psychiater nicht wusste, welche Medikamente ihr Internist verschrieben hatte; die seltsame Natur und Herkunft ihrer Hausangestellten Eunice Murray; und ihre bevorstehende Versöhnung mit Joe DiMaggio, was ihre „heiße Romanze“ mit Bobby natürlich noch unglaublicher macht. Durch die Versöhnung wird Summers‘ Porträt einer extrem neurotischen Monroe weniger glaubwürdig, was er braucht, um die Möglichkeit ins Spiel zu bringen, dass sie ihre Beziehung zu den Kennedys „ausstrahlen“ würde.

Summers‘ Buch erregte die Aufmerksamkeit von Geraldo Rivera bei ABCs 20/20 . Rivera und seine Mitstreiterin Sylvia Chase kauften sich bei Goddess ungefähr so ​​bereitwillig ein wie Summers bei Slatzer. Sie begannen, einen Beitrag für das Nachrichtenmagazin einzureichen. Doch als der Abschnitt durch die Redaktion ging, wurden Einwände und Vorbehalte geäußert. Schließlich legte Roone Arledge, der damalige Leiter der Abteilung, sein Veto ein, indem er sagte, es sei „ein schäbiges Stück Journalismus“ und „Klatschkolumnenkram“ (Summers, S. 422). Liz Smith, die Königin dieser Klatschkolumnisten, stellte ABC an den Pranger, weil sie die „Wahrheit über 1962“ zensierte. Rivera hat entweder gekündigt oder wurde wegen der Kontroverse von ABC rausgedrängt. Arledge wurde von Chase beschuldigt, „die Kennedys beschützt“ zu haben (er war durch Heirat ein entfernter Verwandter). Rivera zeigte sein wahres Gesicht, indem er syndizierte Sondersendungen über den Satanismus und die (leeren) Tresore von Al Capone produzierte. Mittlerweile ist er dafür bekannt, dass er die Boulevardpresse ins Fernsehen brachte. Arledge gewann die Schlacht. Rivera und Liz Smith haben den Krieg gewonnen. Bis 1993.

Die Wahrheit über Marilyn

Im Jahr 1993 schrieb Donald Spoto seine Monroe-Biografie. Nach der Lektüre von Büchern wie Haspiel, Slatzer und Summers ist es, als würde man Spoto in die Hand nehmen, als würde man in sein Zuhause zurückkehren, nachdem es ausgeräuchert wurde. Spoto ist ein sehr erfahrener Biograf, der auch vor Kontroversen nicht zurückschreckt. Seine Biografien über Alfred Hitchcock und Laurence Olivier offenbaren Seiten ihrer Persönlichkeiten, die sie und andere Schriftsteller zu verbergen versuchten. Spoto ist auch sehr gründlich bei der Beschaffung und anschließenden Überprüfung von Primärquellen. Schließlich respektiert er sich selbst und sein Thema, was es ihm ermöglicht, Quellen zu hinterfragen, bevor er sich ein Urteil über die Glaubwürdigkeit einer Person bildet. Diese letzte Eigenschaft ermöglichte es ihm, zu der zufriedenstellendsten Schlussfolgerung über den Tod von Monroe zu gelangen (Spoto, S. 566-593). Die Kennedys hatten nichts damit zu tun. Ich habe kein großes Interesse oder große Bewunderung für Monroe als Schauspielerin oder Persönlichkeit. Aber ich schätze gute Recherche, gutes Schreiben und ein klares Bekenntnis zur Wahrheit. Wenn sich jemand für die wahren Fakten ihres Lebens interessiert, ist dies das Buch, das er lesen sollte.

Sy Hershs „Wahrheit“

Seymour Hersh hat es offenbar nie gelesen. Und tatsächlich, wie Robert Sam Anson in der Vanity Fair vom November 1997 berichtet, hätte Hersh nie gedacht, dass es im JFK-Fall eine Verschwörung gab (S. 108). Doch 1993 schlug ein Freund bei ABC einen Ermittlungsbeitrag für den Sender zum 30. Jahrestag des Mordes vor. Anscheinend scheiterte die Idee. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte sich Hersh mit einem alten Kumpel, Michael Ewing, zusammengetan. Hersh entschied dann, dass ein Buch über die Kennedys – nicht unbedingt über das Attentat – ihm das große Geld einbringen würde, nach dem er sich sehnte. Über die große Talentagentur ICM wurde das Projekt für den Bob-Woodward-Betrag, auf den Hersh so neidisch war, an Little, Brown verkauft: eine coole Million.

Obwohl Ewing eine wichtige Quelle für Hersh gewesen zu sein scheint, verfehlt Anson seine wahre Bedeutung. Ewing gehörte zu den Personen, die Bob Blakey nach dem Ausscheiden von Dick Sprague in den Sonderausschuss des Repräsentantenhauses holte. Ewing hat sich nie öffentlich über das Scheitern dieser Untersuchung beschwert. Dafür gibt es einen Grund: Er ist ein Blakey-Akolyth. Blakey mochte ihn so sehr, dass er ihm 1978 einen wichtigen Auftrag gab: die Ermittlungen in New Orleans einzustellen. Die HSCA hatte im Sommer 1963 zu viele bestätigende Beweise für Jim Garrisons Behauptungen über bestimmte Personen gefunden, die mit Oswald in Verbindung standen. Einer dieser Zeugen beschrieb Elemente einer Verschwörung in New Orleans, zu der auch David Ferrie und Clay Shaw gehörten. Er sagte auch, dass Shaw Ruby kannte. Anschließend bestand er einen Lügendetektortest mit Bravour. Das war genug für Blakey. Er wechselte das Ermittlungsteam. Einige der Leute, die Blakey mitbrachte, wussten nichts über New Orleans: Sie wurden tatsächlich von der Martin-Luther-King-Seite der HSCA abgezogen. Der Mann, der Garrison tatsächlich begraben sollte, war Ewing. Zwei der Personen, mit denen Ewing sich vor der Entlassung von Garrison beraten hat, waren Bill Gurvich und Aaron Kohn, zwei Männer, die eng mit dem FBI verbunden sind und deren Glaubwürdigkeit in Bezug auf Garrison ziemlich zweifelhaft ist.

Zu Beginn seines Projekts erklärte Hersh, dass Ewing „einen IQ von etwa 800 und Regierungsdokumente aus seinen Ohren“ habe. (Anson S. 120) Es ist fraglich, ob Hersh jemals ein Buch über den Kennedy-Mord schreiben würde. Aber wenn er es wäre, würde Ewing ihm mehrere Vorteile verschaffen: 1) Er war gegen die Garnison. Wie Summers, Davis und David Scheim gezeigt haben, ist es für die Medienpräsenz immer von Vorteil, gegen die Garnison zu sein. 2) Wenn sie eine Verschwörung finden würden, würde Ewings Geschichte garantieren, dass sie sich an der Mafia orientiert. Ein weiterer Pluspunkt für die Medienpräsenz. 3) Wie Anson verrät, hat Ewing nun seine Talente im Bereich der Rufmord von Garrison auf die Kennedys ausgeweitet (S. 110). Ewing glaubt wie John Davis und entgegen aller Fakten, dass RFK nicht nur an den Castro-Verschwörungen beteiligt war, sondern sie auch so weit kontrollierte, dass er entscheiden musste, welche Gangster er einsetzen wollte. Seine Quelle dazu? Ein „hochrangiger CIA-Beamter“ (Anson, S. 115). Ist Ewing dem Beispiel von Davis gefolgt und hat mit Richard Helms zu Mittag gegessen?

Seit Gerald Posner wurde kein Buch über den JFK-Fall mehr so ​​gepriesen wie das von Hersh. Es begann im Esquire mit einem Teaser-Artikel in der Septemberausgabe 1996. Im Juli und September dieses Jahres setzte Liz Smith in ihrer Kolumne die Flut von Pro-Hersh-Klappentexten fort. In der Bekanntmachung vom 23. September hieß es, Hershs Buch werde sich auf die Kennedys und Monroe konzentrieren und darauf, wie RFK Monroe töten ließ.

Wie inzwischen jeder weiß, ist die ganze Monroe-Perspektive Hersh um die Ohren geflogen. Als Hersh auf ABC widerstrebend zugeben musste, dass er betrogen worden war, tat er es an derselben Stelle, an der Rivers, Summers und Sylvia Chase Märtyrer für die Boulevardzeitung gespielt hatten, nämlich 20/20 . Am 25. September moderierte Peter Jennings den Eröffnungsabschnitt dieser Sendung. Mit dem, was wir im November wissen, enthüllt Jennings Ansatz vieles, was ausgelassen wurde. Hersh erschien nur kurz in dem Segment. Er war weniger als 10 % der Zeit auf dem Bildschirm. Das Hauptaugenmerk lag auf der forensischen Entlarvung der Dokumente (von der wir heute wissen, dass sie von ABC heruntergespielt wurde). Jennings brachte Lex Cusack in die Enge, den Mann, der die Papiere in den Akten seines verstorbenen Vaters, der Anwalt war, „fand“. Den veröffentlichten Berichten zufolge wurden die Dokumente angeblich von fünf Personen unterzeichnet: JFK, RFK, Monroe, Janet DesRosiers (Joe Kennedys Assistentin) und Aaron Frosch (Monroes Anwalt). Sie skizzieren eine Vergleichsvereinbarung zwischen JFK und Monroe, die am 3. März 1960 im Carlyle Hotel in New York unterzeichnet wurde. Mit den Dokumenten wurde ein Treuhandfonds in Höhe von 600.000 US-Dollar eingerichtet, der aus Beiträgen der einzelnen Kennedy-Familienmitglieder an Monroes Mutter Gladys Baker gezahlt werden soll. Als Gegenleistung erklärt sich Monroe bereit, über ihre Beziehung zu JFK und allen Unterweltpersönlichkeiten, die sie in Kennedys Anwesenheit beobachtet hat, Stillschweigen zu bewahren. Letzterer wird als Sam Giancana angegeben. Kennedy beauftragte einen Anwalt außerhalb seines gewohnten Umfelds, Larry Cusack aus New York, mit der Vorbereitung.

Allein aus dem oben Gesagten konnte man erkennen, dass es gewisse Probleme mit der Geschichte gab. Erstens könnten die Details aus der Lektüre der Pulp-Fiction im Monroe-Bereich entnommen werden: die Idee, dass JFK eine lange, andauernde Affäre mit Monroe hatte; dass sie gedroht hatte, damit an die Öffentlichkeit zu gehen; dass die Kennedys mit Giancana im Bunde waren; dass die Familie Geld aufbringen würde, um JFKs Karriere zu retten usw. All dies hätte aus der Lektüre von beispielsweise zwei Büchern stammen können: Slatzers und Thomas Reeves‘. Sogar die Bemerkung über das Carlyle Hotel – Kennedys New Yorker Apartment – ​​steht im Buch von Reeves. Mit anderen Worten, es ist alles zu altbacken und langweilig, ohne die Wendungen, die im wirklichen Leben passieren. Zweitens: Sollen wir wirklich glauben, dass die Kennedys ihren Namen in ein Dokument eintragen würden, sodass eine Frau, die sie erpresst, in Zukunft noch mehr Macht hätte, sie zu erpressen? Oder sollte das Aufschluss darüber geben, warum die Kennedys sie töten ließen?

Hersh ist so enthusiastisch in den Abgrund des „Trash Kennedy“ gesprungen, dass ihn diese Fragen scheinbar nie gestört haben. Anson stellt ihn dar, wie er in einem Restaurant mit den Dokumenten über seinem Kopf wedelt und schreit: „Die Kennedys waren … die schlimmsten Leute!“ Lex Cusack zeigte sie Hersh nacheinander und regte jedes Mal seinen Appetit auf mehr an. Hersh nutzte die Dokumente dann, um Little und Brown dazu zu bringen, ihm 250.000 Dollar mehr zu geben und ABC für einen Dokumentarfilm zu verkaufen.

Jennings sagte im 20/20- Segment, dass der Fehler in den Dokumenten in der Schreibweise und nicht in der eigentlichen Schreibkunst liege. Wie spätere Fakten zeigten, ist dies jedoch nicht der Fall. Linda Hart, eine der von ABC beauftragten Handschriftanalytikerinnen (die in der Sendung beleidigt wurde), sagte später, dass es Anzeichen von „Stiftabwürfen“ in John Kennedys Unterschrift gab, das heißt, dass jemand aufgehört hatte zu schreiben und dann wieder angefangen hatte, ein sicheres Indiz für Nachzeichnen . Als ich mit Greg Schreiner, dem Präsidenten eines Monroe-Fanclubs in Los Angeles, sprach, erzählte er mir, dass er in dem Moment, als er Monroes Unterschrift sah, wusste, dass es nicht ihre war. Interessanterweise hatte er sich diesen Sommer mit Hersh getroffen. Hersh hatte ihm von den Dokumenten erzählt und Greg wollte sie sehen. Hersh lehnte ab.

Ein weiterer interessanter Aspekt der Enthüllung von Hershs „Bombe“ wurde am 27. September in der New York Times ausgestrahlt. In dieser Geschichte gab Bill Carter bekannt, dass vor vielen Monaten Zweifel an den Dokumenten von NBC gegenüber Hersh geäußert wurden. Warren Littlefield, ein NBC-Manager, sagte, Hersh habe versucht, ihnen auf der Grundlage der Dokumente einen Dokumentarfilm zu verkaufen. Nachdem NBC im Sommer 1996 seine Experten geschickt hatte, um sich die Dokumente anzusehen, teilte er Hersh mit, dass die Dokumente ihrer Meinung nach fragwürdig seien. Er sagte, dass die Anwälte von NBC gegenüber Hershs Anwälten konkreter waren. Dies wurde durch den Artikel von David Samuels im New Yorker vom 03.11.97 untermauert . Daher klingen Hershs von Carter erwähnte Dementis in diesem Punkt hohl.

Was die Hohlheit noch deutlicher macht, ist eine der Tippfehler in den Dokumenten. Im Jennings-Segment zeigte der ehemalige FBI-Experte Jerry Richards einen der eklatantesten Fehler in der Erfindung auf. Die Schreibkraft hatte einen Schreibfehler gemacht und war zurückgegangen, um ihn zu löschen. Die Löschung erfolgte jedoch mit einem Lift-Off-Band, das 1960 noch nicht erhältlich war und erst in den Siebzigern verkauft wurde. Diese Auslöschung ist so deutlich, dass sie sogar auf den Fotos im Samuels-Artikel zu sehen ist. Hersh ist seit Anfang der sechziger Jahre als Reporter tätig. Mindestens zwei Jahrzehnte lang (bevor Computer auf den Markt kamen) verdiente er seinen Lebensunterhalt mit einer Schreibmaschine. Doch in all den Stunden, die er damit verbrachte, diese Papiere zu lesen, ist ihm dieser Anachronismus nie ins Auge gefallen?

Dass Hersh ein so einfaches Ziel sein könnte, dass er sich so sehr auf die Summers-Haspiel-Slatzer-Mischung einlassen wollte, verrät uns viel darüber, was wir von seinem Buch erwarten können. Wie Anson anmerkt, hat Hersh nicht nur mit CIA-Beamten gesprochen, sondern auch mit Geheimdienstleuten und insbesondere mit Judith Exner. Die Gründe für die Lügen der CIA über die Castro-Verschwörungen wurden bereits erläutert. Zu Beginn des ersten Teils dieses Artikels erwähnte ich, dass viele im Geheimdienst Kennedy hassten, erkannten, dass sie an einem Sicherheitsversagen schuld waren, und wie Elmer Moore hart daran arbeiteten, die wahren Umstände des Mordes an Kennedy zu vertuschen. Über Exners Motive kann ich nur spekulieren. Wird Hersh sie jetzt sagen lassen, dass sie Marilyn mit Kennedy und Giancana in Hyannis Port auf einem Segelboot beim Pizzaessen gesehen hat? Aus Ansons Beschreibung des hechelnden Hundes Hersh geht hervor, dass die Auslieferung von Exner an ihn ein wenig so war, als würde man Geraldo eine Kopie von „ Goddess“ geben .

Mega-Trash oder einfach nur Mega-Trash?

Hershs Buch verspricht, das Mega-„Trash-Kennedy“-Buch zu werden. Und wie jeder Hacker versucht Hersh, seine Mission zu verschleiern. In dem Vanity Fair- Artikel sagen seine Kollegen an der ABC-Dokumentation: „Es gab Momente, in denen Hersh zusammenbrach und weinte, während er von den privaten Freundlichkeiten JFKs erzählte.“ (Anson S. 122) Dies von einem Mann, der Zeugen mit seinen gefälschten Papieren einschüchterte und sie in die Höhe schwenkte, während er damit die Kennedys verdammte. Ich glaube seinen Tränen ebenso wie der Séance, an der Ben Bradlee und Jim Angleton teilnahmen, um mit dem Geist von Mary Meyer zu sprechen (siehe Teil Eins). Am Ende beteiligt sich Hersh an der Betrügerei: „Ich wäre Jack Kennedy absolut ergeben gewesen, wenn ich für ihn gearbeitet hätte. Ich wäre von ihm umgehauen worden. Ich hätte ihn sehr gemocht.“ (Ebd.) Angesichts dessen, was Anson über Hersh zeigt, glaube ich ihm in dieser Hinsicht tatsächlich. Er hätte seine Version von Kennedy geliebt .

Ansons Artikel wirft die nächste Frage auf: Wer ist Hersh? Wie allgemein bekannt ist, war die Geschichte, die Hershs Karriere begründete, seine Artikelserie über das Massaker an Zivilisten im Dorf My Lai in Vietnam. Anschließend schrieb Hersh zwei Bücher über diese Gräueltat: My Lai 4 und Cover Up. Es gab immer Fragen zu den Befehlen, die bei dieser Mission erteilt wurden, und zu den unbefriedigenden Ermittlungen im Nachhinein. Diese Fragen begannen nach der Enthüllung des von Bill Colby/Ted Shackley geleiteten Phoenix-Programms zu kochen: die vorsätzliche Ermordung eines Vietnamesen, der verdächtigt wurde, Vietcong zu sein. Die Zahl der Todesopfer bei dieser Operation lag zwischen 20.000 und 40.000. Diese Fragen waren umso interessanter, als der Mann, der für die militärische Untersuchung des Massakers ausgewählt wurde, General Peers, eine langjährige Beziehung zur CIA unterhielt. Tatsächlich sagte mir der frühere Hauptmann der Special Forces, John McCarthy, dass Peers – was die Nähe zur Agentur angeht – ein weiterer Ed Lansdale sei.

Als Hershs zweites Buch zu diesem Thema erschien, vervielfachten sich die Vermutungen über das Massaker und darüber, dass Peers eine Vertuschung angeordnet hatte. Hersh gab sich alle Mühe, diese Fragen in Cover Up zu beantworten . Auf den Seiten 97-98 erscheint die folgende Passage:

Es gab keine Verschwörung zur Zerstörung des Dorfes My Lai 4; Was sich dort abspielte, hatte es schon einmal gegeben und würde sich in der Provinz Quang Ngai wiederholen – wenn auch mit weniger drastischen Folgen. Der Wunsch von Oberstleutnant Barker, eine weitere erfolgreiche Operation mit hoher Feindzahl in der Gegend durchzuführen; der Wunsch von Ramsdell, die Wirksamkeit seiner Operationen zu demonstrieren; die von allen Rektoren geteilte Überzeugung, dass jeder, der in Son My lebte, aufgrund der Kommunisten freiwillig dort blieb … und die grundsätzliche Inkompetenz vieler Geheimdienstmitarbeiter in der Armee – all diese Faktoren zusammen ermöglichten einer Gruppe ehrgeiziger Männer den Aufstieg unnötige Mission gegen eine nicht existierende feindliche Streitmacht und irgendwie die Beweise zu finden, die alles rechtfertigen.

Ich werde nicht auf alle Dinge eingehen, die wahr sein müssen, damit Hersh Recht hat. Ich möchte hinzufügen, dass My Lai im maßgeblichen Buch zu diesem Thema, The Phoenix Program, als Teil der Colby/Shackley-Operation beschrieben wird.

Nach My Lai ordnete die New York Times Hersh dem Watergate-Beat zu. Die Zeitung wurde von Woodward und Bernstein bei der Washington Post geschnappt . Für einen „Crack“-Reporter zeichnete sich Hersh nicht aus, insbesondere im Nachhinein. Er trat im Grunde in die Fußstapfen der Post . Das heißt, das ganze komplizierte Durcheinander war eine Nixon-Operation; es gab keine wirkliche Beteiligung der CIA; Was auch immer Hunt und McCord getan haben, egal wie seltsam und fragwürdig, sie haben es für das Weiße Haus getan. Noch in der Ausgabe des New Yorker vom 12. Dezember 1992 hielt Hersh in seinem Artikel mit dem Titel „Nixons letzte Vertuschung“ an dieser Linie fest. Trotzdem tat Hersh dem Weißen Haus zeitweise tatsächlich einen Gefallen. Wie Ron Rosenbaum in „Reisen mit dem Dr. Tod“ beschreibt, verbreitete Hersh etwas Schmutz über Dan Ellsberg (S. 294).

Anson erwähnt eine berühmte Anekdote über Hershs Berichterstattung über Watergate (S. 107). Hersh bekam Wind von einem Mann namens Frank Sturgis, der in die Watergate-Katastrophe verwickelt war. Sturgis bereitete sich in der Anfangsphase des sich abzeichnenden Watergate-Dramas auf ein Gespräch vor. Sturgis arbeitete mit Andrew St. George zusammen, einem guten, relativ unabhängigen Journalisten. Das Paar wollte ein Buch über Sturgis‘ Erlebnisse in Watergate schreiben, aber Hersh drohte, sie zuerst bloßzustellen, wenn sie nicht mit ihm kooperierten. Im Gegenzug versprach Hersh, St. George nicht namentlich zu nennen und den fertigen Artikel zuerst von ihnen zu lesen. St. George hielt seinen Teil der Abmachung ein. Hersh hat seines kaputt gemacht. Der heilige Georg wurde in dem Stück dreiundzwanzig Mal genannt.

Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt dieser Geschichte, der von Anson nicht erwähnt wird. Als St. George tatsächlich einen Artikel über Watergate bei Harper’s veröffentlichte , basierte dieser auf seinen Gesprächen mit einem anderen Watergate-Einbrecher, Eugenio Martinez. Es gab starke Hinweise auf die Rolle der CIA in Watergate und darauf, dass Howard Hunt ein Doppelagent im Nixon-Lager war. Einige Jahre später, in High Times (April 1977) ohne Hersh, sprach nun Sturgis. Er stellte Watergate als einen Krieg dar, nicht mit Sam Ervin und der Post auf der einen und Nixon auf der anderen; sondern als CIA gegen Nixon. Nichts davon war in Hershs Artikel enthalten, der die typische Geschichte über die Weiterleitung von „Schweigegeld“ an Einbrecher im Weißen Haus präsentierte, die von Woodward hätte geschrieben werden können.

Als nächstes folgten für Hersh seine Enthüllungen in der New York Times über die Inlandsoperationen des CIA-Spionageabwehrchefs James Angleton. Inländische Einsätze waren durch die ursprüngliche Charta der CIA verboten, obwohl sie schon seit der Gründung der Agentur durchgeführt wurden. Aber zu Weihnachten 1974 verbreiteten sich Hershs Geschichten in der gesamten Times . Hersh gewann für sie einen Pulitzer. Man könnte meinen, dass dies ein starkes Zeichen für Hershs Unabhängigkeit von der CIA oder sogar für ihre Feindschaft gegenüber der CIA wäre. Einer wäre falsch. Wie jeder weiß, der mit der Geschichte der Agentur vertraut ist, kam es 1974 zu einem gewaltigen Revierkampf zwischen Angleton und Colby (ehemals Teil des Vietnam-Phoenix-Programms). Angleton verlor diesen Kampf, vor allem durch Hershs Geschichten. Aber eine Woche vor der Veröffentlichung von Hershs Geschichten, am 16. Dezember 1974, wandte sich Colby vor dem Council of Foreign Relations zu genau diesem Thema und gestand die Spionage im Inland ein ( Imperial Brain Trust , S. 61). Warum? Weil ihre selektive Enttarnung genutzt werden könnte, um Angleton zu verdrängen. Viele glauben heute, dass Hershs Geschichten Teil von Colbys Kampagne zur Vertreibung von Angleton waren, die vom CIA-Direktor selbst genehmigt wurde.

Als nächstes folgte für Hersh die Geschichte des Abschusses der KAL 700. Dabei handelte es sich um den seltsamen Fall des über dem russischen Luftraum abgeschossenen Korean Air Liners, nachdem es vom Kurs abgekommen war. Viele vermuteten, dass hier, wie im Fall My Lai, mehr dahinter steckte, als man auf den ersten Blick sah. Die lange Zeit, in der das Flugzeug vom Kurs abgekommen war, sowie die Tatsache, dass es nicht auf Signale reagierte, ließen einige glauben, dass die Russen keine andere Wahl hatten, als das Flugzeug abzuschießen. Tatsächlich erschienen viele Artikel, beispielsweise in The Nation, die diese These untermauerten. Die Reagan-Administration wollte den Vorfall als Beispiel sowjetischer Barbarei darstellen (Anklänge an Basultos Brüder zur Rettung). Sie und insbesondere Jeanne Kirkpatrick betrachteten den Abschuss als einen großen Propagandasieg. In seinem Buch „ The Target Is Destroyed“ stellte sich Hersh schließlich auf die Seite der Regierung.

Das bringt uns in die Neunzigerjahre. Jeder weiß, dass die weitverbreitete Veröffentlichung von Oliver Stones „JFK“ im Jahr 1992 das Kennedy-Attentat wieder ins Spiel brachte. Der Angriff gegen den Film vor der Veröffentlichung war beispiellos in der Filmgeschichte. Das liegt daran, dass es mehr als nur ein Film war. Es war eine Botschaft mit starken politischen Untertönen, die tief in die öffentliche Psyche eindrang: Eine große politische Verschwörung hatte den letzten progressiven Präsidenten getötet. Dass es Vietnam nie gegeben hätte, wenn Kennedy gelebt hätte. Dieser JFK bemühte sich zum Zeitpunkt seines Todes um eine Unterbringung bei Castro. Dass das Land seitdem nicht mehr dasselbe ist.

Der Präventivschlag gelang es, den Schwung des Films aus dem Startblock zu bremsen. Aber der Film steigerte die Zahl der Menschen, die glauben, dass es sich bei dem Fall um eine Verschwörung handelte, um bis zu neunzig Prozent. Im darauffolgenden Jahr, im Vorfeld des 30. Jahrestages des Mordes, sorgte Gerald Posner mit seinem fadenscheinigen Buch über den Fall für Aufsehen bei den Kritikern. Die Medien feierten ihn als einen Wahrsager. Die Kritiker wurden ausgeschlossen. Kein Sachbuch der letzten Zeit erhielt jemals eine so große Werbekampagne – und hätte es weniger verdient.

Im Hintergrund drohend

Nachdem Jim Marrs in der Kevin McCarthy-Show in Dallas über Posner debattiert hatte, unterhielt er sich mit ihm. Marrs fragte ihn, wie er dazu gekommen sei, das Buch zu schreiben. Posner antwortete, dass ein Redakteur bei Random House, ein gewisser Bob Loomis, Kontakt zu ihm aufgenommen und ihm die Zusammenarbeit der CIA mit dem Buch versprochen habe. Dies erklärt, wie Posner Zugang zum KGB-Abtrünnigen Juri Nosenko erhielt, der Ende der siebziger Jahre in den Dienst der CIA gestellt wurde. Zur Zeit der Posner-Manie schrieb Alan Houston Mr. Loomis, der auch das Posner-Buch herausgab. In einer Antwort vom 27.10.93 verriet Loomis viel über sich selbst:

Ich habe keinen Zweifel daran, dass Sie wirklich glauben, was Sie sagen, aber ich muss Ihnen sagen, dass Ihr Brief einer der besten Hinweise ist, die ich bisher gesehen habe, warum die amerikanische Öffentlichkeit durch lächerliche Verschwörungstheorien in die Irre geführt wurde.

Soweit ich sehen kann, haben Sie nichts bewiesen, außer der Tatsache, dass Sie die Wahrheit der Situation einfach nicht erkennen können. Mein Gefühl ist, dass Sie und andere wie Sie die historischen Aufzeichnungen verfälscht und den Mörder auf unentschuldbare Weise begnadigt haben.

Leser von Probe wissen, dass Loomis kein neuer Freund der CIA ist. In unserer Watergate-Ausgabe (Band 3, Nr. 2) haben wir über die lange, kontroverse Karriere des Journalisten James Phelan geschrieben, einem starken Unterstützer der Warren-Kommission und scharfen Kritiker von Jim Garrison und seinen „verrückten Verschwörungstheorien“. Phelan bestritt stets energisch, dass er in irgendeiner Weise kompromittiert worden sei. Selbst als er mit Dokumenten konfrontiert wurde, die Verbindungen zu Regierungsbehörden (wie dem FBI) ​​zeigten, bestritt er dies immer noch . Als Phelan sein Buch über Howard Hughes schrieb – das die Verbindungen des exzentrischen Milliardärs zur CIA völlig beschönigte –, war dieses „Sofortbuch“ ein streng geheimes Projekt von Random House unter der Leitung von Bob Loomis.

Unnötig zu erwähnen, dass Loomis Hershs Lektor bei Random House für seine beiden My Lai-Bücher war. David Halberstam bemerkte in „The Powers That Be“, dass es Loomis war, der Hersh während Watergate mit St. George und Sturgis in Kontakt brachte (S. 681). Laut seiner Sekretärin arbeitete Loomis bei The Target Is Destroyed eng mit Hersh zusammen . Sicherlich wäre eine der lächerlichsten Aussagen von Hersh Musik in Loomis‘ Ohren. Hershs heiliger Gral zur Mordverschwörung, das entscheidende Teil des Puzzles, wäre „eine Tonbandspule, auf der Oswald von Giancana informiert wird“ (Anson, S. 120). Angesichts dessen, was ernsthafte Menschen heute durch die Arbeit von Phil Melanson, John Newman und John Armstrong über Oswald erfahren haben, ist das absurd. Die Blakey-Davis-Laune, dass die Mafia einen „Killer“ anheuert, der nicht in der Lage ist, die Seite einer Scheune zu treffen, und dafür ein 12,95-Dollar-Repetiergewehr verwendet, verschwand, als die HSCA geschlossen wurde. Aber „Crack“-Reporter Hersh glaubt immer noch daran. Ebenso wie er die Idee vertritt, dass Sirhan Bobby Kennedy getötet hat, was durch die Tatsache bewiesen wird, dass er einen Klappentext geschrieben hat, in dem er Dan Moldeas Schönfärberei dieses Falles aus dem Jahr 1995 lobt.

Hinter all den schmutzigen Details dieser Artikel verbirgt sich ein größeres Bild, das es zu skizzieren gilt. Einer der Hauptgründe dafür ist der zunehmende Vormarsch des Boulevardjournalismus in den großen Medien und die damit einhergehende Bindung an das Leben berühmter Persönlichkeiten. In den meisten Fällen führt dies zu einer endlosen Suche nach Verkommenheiten und Skandalen. Diese Kette im Leben der Kennedys wurde in diesen Artikeln gut beschrieben. Die Gesamttendenz hat sich so weit verbreitet, dass, wie viele bemerkt haben, die Verkäufe von Boulevardzeitungen in den USA in letzter Zeit zurückgegangen sind, weil sich die Mainstream-Medien diesen Tendenzen inzwischen so sehr gebeugt haben, dass viele ihrer Nachrichten durchgesickert sind und dadurch die Grenzen zwischen den beiden verwischt haben zwei. Meiner Ansicht nach wurden in diesem Artikel einige Meilensteine ​​dieses Trends untersucht: Im Sachbuchbereich wäre es das Collier-Horowitz-Buch; im Zeitschriftenjournalismus der Artikel von Kitty Kelley über Exner; im Fernsehen die Rivera-Kontroverse von 1985 um Summers‘ Buch.

Diese Verwischung von Boulevardzeitungen und journalistischen Standards führt unweigerlich zu einer Verwischung der Geschichte. Mit Kommentaren von Leuten wie Kelley, Rivera und Exner werden die Kennedys in ein riesiges Torbitt-Dokument der modernen Geschichte eingefügt. Da Leute wie Davis für sie übersetzen, verfolgt RFK Giancana nicht, sie sind tatsächlich Freunde bei MONGOOSE. Die Kennedys stimmen mit den Joint Chiefs überein: Wir sollten in Kuba einmarschieren. Und dann eskaliert es in Vietnam. Desinformation nährt sich von Desinformation, und was auch immer die Aufzeichnungen zeigen, wird beiseite geschoben, während die Boulevardversion zur „akzeptierten Geschichte“ wird, um Davis‘ Ausdruck zu verwenden (S. 290). Der Sinn dieser Quellenverwischung besteht darin, dass sich die Kennedys in diesen Händen nicht von den Dulles-Brüdern, Nixon oder Eisenhower unterscheiden. Tatsächlich sagt Davis dies ausdrücklich in seinem Buch (S. 298-99). Wie ich in der letzten Ausgabe festgestellt habe, unterscheiden sich die Kennedys bei Demaris und Exner nicht von Giancana. Und wenn das erst einmal klar ist, ist alles möglich. Vielleicht hat Oswald für Giancana gearbeitet. Und wenn RFK mit Sam zusammenarbeitete, dann ließ Bobby vielleicht unwissentlich seinen Bruder töten. Tragisch, aber hey, wenn man mit dem Feuer spielt, verbrennt man sich. Tsk. Tsk.

Aber darüber hinaus gibt es eine noch größere Gestalt. Wenn die Kennedys nur Gangster im Sorenson-Stil oder CIA-Offiziere waren, welchen Unterschied macht es dann in der Geschichte, wenn sie ermordet wurden? Die einzigen Leute, die sich darum kümmern sollten, sind sentimentale Camelot-Soots wie O’Donnell und Powers, denen es ohnehin um Geld ging. Warum sollten Sie dafür die Zeit und Mühe einer neuen Untersuchung verschwenden? Für die CIA ist dies so gut wie eine Wiederholung der Warren-Kommission, da die Nettoergebnisse ziemlich ähnlich sind. Daher ist es für mich keine Überraschung, dass sich der Schwerpunkt von Hershs Buch zwischen Oswald, der es für die Mafia tat, und einer völligen Vernichtung der Kennedys verlagert hat.

Die Standardverteidigung dieser Anbieter besteht darin, dass sie in die Offensive gehen. Jeder, der Einwände gegen ihre eigenartige Mischung aus Fehlinformationen erhebt oder ihre Quellen oder Absichten in Frage stellt, wird als „Beschützer der Kennedys“, als „enttäuschter Kennedy-Fan“ oder als „Hagiograph“ bezeichnet. Taktisch gesehen ist dies eine großartige Tarnung, um der fragwürdigen Glaubwürdigkeit von Leuten wie den Alsops, Priscilla Johnson McMillan oder einem Schwachkopf wie Slatzer zu entgehen. Es vermeidet auch, ihren Abstieg in die Reihen von Hoover und Angleton anzuerkennen. Als Summers‘ Buch über Hoover herauskam, das in etwa der gleichen Linie über die Kennedys folgte wie „ Goddess“, bekam er einen Gastauftritt in der Larry King Show . Dort bezeichnete Hoover-Mitarbeiterin Cartha De Loach sein Buch als eine Sammlung von „Schmuddelgeschichten“. Summers wehrte sich, indem er sagte, Hoover und De Loach würden der Presse „Sexvideos“ über Martin Luther King verkaufen. Wäre Larry King an diesem Punkt nicht so steif gewesen, hätte er eingegriffen und bemerkt: „Aber Tony, so etwas erwarten wir von einem Typen wie Hoover. Was ist deine Ausrede?“

Wo sind die Kennedys?

Im tieferen Sinne ist es jetzt klar, dass niemand in den großen Medien „die Kennedys beschützt“ hat oder wird. Das Anti-Kennedy-Genre hat sich inzwischen selbst getragen. Summers verwendete für Goddess das Buch von Collier und Horowitz . Er benutzt sogar Priscilla McMillan, um JFK mit Monroe in Verbindung zu bringen! (S. 244) Wird Liz Smith ihn diesbezüglich anrufen? Wird Ben Bradlee? Weit davon entfernt, „die Kennedys zu beschützen“, schützt das Establishment diese Autoren vor möglicherweise verheerender Kritik. Der Grund dafür ist, dass die Kennedys nie Teil dieses Establishments waren. Niemand hat JFK in Dallas beschützt. Niemand hat RFK in Los Angeles beschützt. Die darauffolgenden Ermittlungen taten ihr Möglichstes, um die wahren Mörder zu schützen; Zum Teufel mit den Opfern. Und seit das Kirchenkomitee öffentlich gezeigt hat, dass die Kennedys nicht so weitermachen wie bisher, gab es intensive und unaufhörliche Bemühungen, dieses Urteil rückgängig zu machen; im Wesentlichen, um die Geschichte neu zu schreiben. Leute wie Slatzer, Davis und jetzt Hersh haben ihren Lebensunterhalt damit verdient.

Die Kennedys selbst verdienen einen Teil der Schuld. In Samuels‘ Artikel im „The New Yorker“ sagt Myer Feldman, Anwalt der Kennedy-Familie, dass er den Kennedys geraten habe, Hersh nicht einmal zu kommentieren, geschweige denn zu verklagen (S. 69). Wenn ich beratend tätig wäre, hätte ich bereits 1984 eine Klage sowohl wegen des Collier-Horowitz-Buchs als auch wegen des Davis-Buchs eingereicht. Ich hätte gerne gehört, dass die beiden ehemaligen Linken keine Ahnung hatten, dass Priscilla Johnson mit der CIA in Verbindung stand, Marina Oswald jahrelang gefesselt und dann ein Traktat über Oswald und das Attentat herausgegeben hatte, das James Angleton selbst geschrieben hätte. Ich hätte Davis auch gerne erklären hören, wie er den Bericht des Kirchenkomitees gegenüber seinen Lesern völlig falsch dargestellt haben konnte. Ich möchte ihn auch fragen, wie viele Menschen seiner Meinung nach den eigentlichen Bericht lesen würden und wie viele die Taschenbuchversion seines Buches (mit einem Klappentext von Liz Smith) in die Hand nehmen würden. Für mich deutet das, was diese Autoren getan haben, zumindest auf die Rubrik „rücksichtslose Missachtung“ des Verleumdungsgesetzes hin.

Um den Kennedys gerecht zu werden, muss man sagen, dass es schwer ist, eine Familie zu verurteilen, die so viele Tragödien erlebt hat. Andy Harland rief Steve Jones an, nachdem er seinen Artikel in The Humanist (Probe Vol. 4 #3 S. 8) gelesen hatte. Er war ein Bekannter von Peter Lawford, der einige Male mit ihm über das Attentat sprach. Zu den Notizen von Jones aus diesem Telefonat gehört Folgendes:

Lawford sagte ihm, dass Jackie sofort wusste, dass die Schüsse von vorne kamen, ebenso wie Powers und O’Donnell. Er sagte, kurz nach der Beerdigung sei die Familie zusammengekommen. Bobby erzählte der Familie, dass es sich um eine hochrangige Militär-/CIA-Verschwörung handelte und dass er sich machtlos fühlte, etwas dagegen zu unternehmen. Die Familie hatte immer das Gefühl, dass JFK sich weigerte, dies zu tun Die Verpflichtung, sich nach Vietnam zu begeben, war einer der Gründe für das Attentat. Lawford erzählte ihm, dass den Kindern, als sie heranwuchsen, die Wahrheit gesagt wurde, aber es war Teddy, der darauf bestand, dass die Familie die Sache ruhen ließ.

Offensichtlich wollte Teddy seine Karriere in der Politik aufrechterhalten und wusste, dass jede Veröffentlichung des Falles sie gefährden würde. Was wahrscheinlich stimmte. Unter diesen Umständen können sich die Kennedys nicht einmal schützen.

Das ist menschlich verständlich. Aber der Kompromiss ermöglicht es Spielern wie Reeves, de Toledano und Hersh, selbstbewusst das Feld zu betreten. Die Kennedys schweigen; sie werden nicht klagen; es muss wahr sein. Als Folge davon zeigt dies, dass das alte Sprichwort gilt, dass die Geschichte von den Siegern geschrieben wird. In diesem auf den Kopf gestellten Milieu können alle Erzfeinde der Kennedys mit jedem billigen Schriftsteller reden, der einen kräftigen Vorstoß hat, und eine weitere Tracht Prügel veranstalten. Gangster und ihre Angestellten, CIA-Offiziere und ihr Vermögen, tollwütige Rechte usw. al. Begleitet von diesen Schriftstellern tanzen sie nun über den Gräbern der beiden Männer, die sie im Leben am meisten gehasst haben und die sie nun im Tod schmähen können. Das hat natürlich etwas Orwellsches.

Auch die Umkehrung dieser These trifft zu. Die Stimmen, die die Kennedys symbolisierten, sind jetzt unterdrückt. Collier und Horowitz wollen den Geist der sechziger Jahre nie wieder auftauchen lassen. Die Armen, die Schwachen, die Minderheiten und die Intelligenz der Linken dürfen nicht noch einmal zur Schau gestellt werden. (Wie Todd Gitlin in seinem Buch „The Sixties“ feststellt, hatte die Kennedy-Regierung gelegentlich tatsächlich SDS-Mitglieder im Weißen Haus, um außenpolitische Fragen zu diskutieren.) Das Bild von JFK im nationalen Fernsehen, der den Stahlkonzernen die Hölle heiß macht; wie Kennedy seine Entspannungspolitik an der American University absteckt; von RFK, der Sam Giancana und Jimmy Hoffa grillt; wie Bobby die Personalliste im Außenministerium durchging, um sicherzugehen, dass kein Dulles mehr auf der Gehaltsliste stand; Diese Bilder müssen gelöscht werden. Vor allem muss die RFK von 1965-68, die über die Perversion der Politik seines Bruders verärgert war, untergraben werden. Wer aus der Elite möchte, dass sich die Leute daran erinnern, dass RFK diese Worte gesagt hat:

Was die Alliance for Progress damals herausgefunden hat, ist, dass [die einheimischen Herrscher] Zeitungen schließen, den Kongress abschaffen, religiöse Opposition scheitern und Ihre politischen Feinde abschieben können, und Sie werden viel Hilfe bekommen, aber wenn Sie herumalbern Wenn Sie ein US-amerikanisches Ölunternehmen sind, werden wir Sie ohne einen Cent davon abhalten. Ist das richtig?

Es war kein Tag am Strand, an dem man so eine Frage beantwortete, während Bobby einen durchbohrte.

1963, nach der Schweinebucht, der Raketenkrise und den Rufen nach einer Eskalation in Vietnam, bewegte sich Kennedy in Richtung der Sorenson-Schlesinger-Seite des Weißen Hauses. 1968 befand sich RFK weiter links und verband sich mit Gewerkschaftsführern wie Walter Reuther und Cesar Chavez. Wie Otis Chandler, ein fester Vertreter des Establishments, nach Bobbys Tod sagte: „Ich schätze, es gibt jetzt niemanden mehr, der sich für die Schwachen und Armen einsetzt.“ Diese Erinnerung wird jetzt durch die Erinnerung an RFK ersetzt, der sich mit Monroe am Strand tummelt; wie JFK mit Monroes Kumpel Giancana Martinis trinkt; und die Kennedys versuchten, ihr das Leben zu nehmen, wie sie es mit Castro versuchten. In dem Anson-Beitrag spricht Hersh darüber, wie die Menschen über die Kennedys denken. Sprechen Sie über die Umkehrung des Kirchenkomitees. Das war erst der Anfang. Diese Leute könnten Orwell etwas beibringen.

Was wird die Zukunft bringen? Wird Exner, der immer noch an Krebs stirbt, eine DNA-Probe von John Kennedy Jr. verlangen, um zu beweisen, dass Jackie wirklich seine Mutter war? Wird Summers eine Klage einreichen und die Regierung auffordern, RFKs privaten Schnupftabakfilm über den Mord an Monroe herauszugeben? Will Hersh sagt jetzt, dass er in den Monroe-Dokumenten getäuscht wurde, aber jetzt hat er den echten McCoy: Es war die ganze Zeit Jayne Mansfield. Mit Liz Smith als Moderatorin ist Satire auf diesem Gebiet unmöglich.

Aber tief unten, untergetaucht, aber dennoch präsent, gibt es einen Widerstand gegen all das. Die Öffentlichkeit weiß, dass etwas nicht stimmt. Vor zwei Jahren führten CBS und die New York Times eine Umfrage durch, bei der die Befragten gefragt wurden: Wenn Sie einen Präsidenten auswählen könnten, welchen Präsidenten, welchen würden Sie heute für die Führung des Landes wählen? Der Sieger mit einem Erdrutschsieg war John F. Kennedy, der die Bilanz des Zweitplatzierten verdoppelte. Im Jahr 1988 befragte der Rolling Stone die Fernsehgeneration, also die Gruppe der unter Vierzig, zu ihren unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen. Ihre beiden am meisten bewunderten Staatsführer waren Bobby Kennedy und Martin Luther King, die vor zwanzig Jahren starben, als viele der Befragten noch Säuglinge oder noch nicht einmal geboren waren. Das gilt nicht nur in Amerika. In Pete Hammills 1995 erschienenem Buch Piece Work erzählt er eine Episode aus seinem Leben, als sein Auto auf dem Land in Mexiko eine Panne hatte. Er ging zu einer armen Hütte im Stil der „Dritten Welt“, die außer einem Telefon keine Annehmlichkeiten hatte. Bevor er ging, dankte er den einheimischen Mexikanern, die dort lebten, und schaute sich im heruntergekommenen, fast kahlen Innenraum um. Die einzigen Dekorationen, die er sah, waren eine Gipsfigur von Che Guevara und daneben ein Foto von John Kennedy.

Es ist dieses internationale Jungsche Bewusstsein, wie verstopft, zweideutig und unsicher es auch sein mag, das verdrängt werden muss. In gewisser Weise ist diese fast wahnsinnige Anstrengung und all das Geld und die Mühe, die damit verbunden sind, ein Kompliment, das das Gegenteil der vertretenen Position beweist. Diese Art der Diffamierung ist nur den gefährlichsten Feinden des Status quo vorbehalten, z. B. einem Huey Long oder einem Thomas Jefferson. Auf eine seltsame Art und Weise weckt es fast ein Gefühl für die andere Seite. Es muss hart sein, ein Wächter des Geistes zu sein und zu versuchen, alle aus der Asche auferstehenden Geister zu kontrollieren. Aus diesem Grund muss Hersh natürlich seine wahren Gefühle gegenüber seinem Thema verbergen. Das ist die Art von Bedrohung, die die Kennedys für die Elite darstellten: JFK war nie im CFR ( Imperial Brain Trust , S. 247); Bobby Kennedy hasste die Rockefellers ( Thy Will be Done , S. 538–542). Für diese Sünden und die Ermutigung anderer, ihnen zu folgen, müssen sie das Schicksal der Untoten erleiden. Und Marilyn Monroe muss mit ihnen in diese Halbwelt geworfen werden. Durch Bob Loomis‘ Kumpel, den „liberalen“ Kreuzritter Sy Hersh. Wie Anson sagt, muss er einfach nur das Geld wollen.

JFK-Geheimdienstagent Paul Landis sorgt im Jahr 2023 vor dem 60. Jahrestag des Kennedy-Attentats für großes Aufsehen, aber wie glaubwürdig ist er?

Vince Palamara wirft einen fragenden Blick auf die Vorabberichterstattung in Vanity Fair und der NY Times über die Enthüllungen über eine zusätzliche Kugel im JFK-Fall durch Secret-Service-Agent Paul Landis und ist auch von seinem Buch enttäuscht.


Autor von „Survivor’s Guilt: The Secret Service & The Failure to Protect President Kennedy“, „JFK: From Parkland to Bethesda“, „The Not-So-Secret Service“, „Who’s Who in the Secret Service“ und „Ehrliche Antworten auf den Mord an Präsident Kennedy: A New“. Schauen Sie sich das JFK-Attentat an

TEIL EINS: DER ADVANCE-HYPE FÜR DAS BUCH

Ich persönlich finde den 88-jährigen ehemaligen JFK [1] -Geheimdienstagenten Paul Landis etwas rätselhaft: in mancher Hinsicht sehr glaubwürdig, in anderer nicht so glaubwürdig. Landis, dessen im Oktober 2023 erscheinendes Buch The Final Witness [2] Anfang September 2023 große Schlagzeilen auf CNN [3] , NBC [4] , The BBC [5] , TMZ [6] , Vanity Fair [7] und The New machte Die York Times [8] , das People Magazine [9] und andere Medien waren für die breite Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, abgesehen von den JFK-Attentatsforschern, da er einer der acht Nachfolgeagenten des Secret Service war, die mitfuhren Nur wenige Meter von Präsident Kennedys Limousine entfernt, als das Attentat am 22.11.63 stattfand (leider war Landis auch einer der neun Agenten, die am Morgen des Attentats tranken [10] ). Der spezifische Buchauszug, der für so viel Aufruhr gesorgt hat, ist die Behauptung, Landis habe eine ganze, intakte Kugel oben auf dem Rücksitz der Präsidentenlimousine gefunden – und zwar über dem Sitz des Präsidenten, wo normalerweise das Luftpolsterdach befestigt wäre.

Das war eine brisante Behauptung. Wenn das wahr wäre, würde die gesamte Single-Bullet-Theorie der Warren-Kommission wie ein Kartenhaus zusammenbrechen und somit wäre eine Verschwörung von (mindestens) zwei Schützen für alle leicht erkennbar, als die sogenannte „Magic Bullet“ (auch bekannt als „Magic Bullet“) (siehe Beweisstück der Kommission CE399) konnte nicht derjenige gewesen sein, der angeblich den Gouverneur von Texas, John Connally, in den Rücken geschlagen und ihm alle Wunden zugefügt hat. Die Kugel, die Landis angeblich gefunden hat, drang offenbar nicht einmal durch JFKs Rücken, sondern kam als eine Art „kurze Ladung“ aus der Wunde zurück. Wie jeder weiß, hatte der angeklagte Attentäter Lee Harvey Oswald während des Attentats nur genug Zeit, um drei Kugeln mit dem schlecht ausgerüsteten Repetiergewehr Mannlicher Carcano abzufeuern: Ein Schuss ging daneben, ein Schuss war die „Wunderkugel“, die angeblich durch Kennedy hindurchging und so weiter zu Connally, und dann war da noch der tödliche Kopfschuss. Noch mehr Kugeln und die Warren-Kommission hat sich geirrt – so einfach ist das. Sogar der Neffe von Präsident Kennedy, der Sohn von Robert Kennedy, äußerte sich so:Bild 1

Warum ist Landis ein Rätsel? Denn er scheint in den Kernfragen des Falles unentschlossen zu sein:

Einerseits sagt er, dass er jetzt „seine Zweifel hat“, andererseits gibt er aber auch an, dass er glaubt, dass Oswald der Einzelschütze war. Darüber hinaus verfasste Landis kurz nach dem Attentat nicht nur einen, sondern zwei Berichte des Geheimdienstes, die beide darauf hindeuten, dass ein Schuss von vorne kam [11] :Bild2

Bild3

Als ob das noch nicht genug wäre, überprüfte Landis den Inhalt sogar fast 16 Jahre später, als das House Select Committee on Assassinations (oder HSCA) einen externen Kontaktbericht mit Landis erstellte [12] :Bild4

Als Paul Landis jedoch für das Buch The Kennedy Detail von Secret Service Agent Gerald Blaine aus dem Jahr 2010 interviewt wurde , änderte er seine Einstellung [13] :Bild5

Der anfängliche Landis-Buch-Hype über Amazon.Com erweckt den Eindruck, dass der ehemalige Agent Verschwörungsbehauptungen entkräften wird. Von der Amazon.Com-Buchseite:Bild6

Bild6 1

Und doch hinterließ der Medienboss im September 2023 den gegenteiligen Eindruck: Dies war ein Buch, das schreien würde, dass in Dänemark etwas faul sei und dass es tatsächlich eine Verschwörung gebe (das oben erwähnte Geschossgeschäft).

In Landis Buch heißt es, er sei „der letzte Zeuge“, doch das stimmt nicht: Mitautor [14] und Secret-Service-Agent Clint Hill (auf dem gegenüberliegenden Trittbrett des Nachfolgewagens) sowie Mary Moorman, die Newman Family, Tina Towner (ebenfalls Autorin [15] ), Milton Wright, Rosemary und Linda Willis und andere, die das Attentat miterlebt haben, sind immer noch bei uns. Darüber hinaus behauptet Landis in seinem Buch, dass er endlich „sein Schweigen bricht“, doch nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein: Zusätzlich zu seinen beiden Geheimdienstberichten in den Bänden der Warren-Kommission (der zweite umfasste ausführliche sieben Seiten mit Einzelheiten) hatte Landis dies getan der oben erwähnte HSCA-Kontakt von 1979, ein Interview für einen Zeitungsartikel von 1983 [16] , ein Interview für einen Zeitungsartikel von 1988 [17] , ein Interview von 2003 für die A&E-Sendung All The President’s Kids (auch eine DVD), Interviews für beide von 2010 Buch The Kennedy Detail und die gleichnamige Fernsehdokumentation (auch auf DVD), ein Vanity Fair- Artikel aus dem Jahr 2014 [18] , eine mündliche Überlieferung aus dem Sixth Floor Museum aus dem Jahr 2016, ein Cleveland.Com-Interview aus dem Jahr 2016 sowie mehrere YouTube-Videos Darstellung lokaler Ohio-Programme, an denen Landis teilgenommen hat.

Im Cleveland.Com-Interview 2016 wandte sich Landis gegen die Single-Bullet-Theorie der Warren-Kommission, die für Oswald als einzigen Attentäter absolut notwendig ist:Bild7

Tatsächlich war 2016 ein Rekordjahr für Enthüllungen des Geheimdienstes, da Clint Hill in seinem Buch „ Five Presidents“ ebenfalls die Single-Bullet-Theorie anprangerte [19] :Bild8

Wie bei den Connallys vor ihnen ist es so, als ob die ehemaligen Agenten Landis und Hill die Konsequenzen nicht begreifen können, wenn man der Single-Bullet-Theorie nicht glaubt.

Um noch einen Moment auf Clint Hill zu bleiben: Der ehemalige Agent gibt seit Jahrzehnten zu Protokoll, dass die tödliche Wunde von JFK seinen rechten Hinterkopf betraf, was darauf hindeutet (obwohl er dies niemals zugeben würde), dass es sich um einen Schuss von vorne handelte. Da Eintrittswunden kleine Wunden verursachen und Austrittswunden größere Wunden verursachen:

Auszüge aus Hills Bericht vom 30.11.63 [20] :Bild9

Bild 10

Bild11

Ein Auszug aus Hills Aussage vor der Warren-Kommission vom 09.03.64 [21] :Bild12

Eines von mehreren Beispielen aus The Kennedy Detail [22] :Bild13

Ein Auszug aus Hills erstem Buch Mrs. Kennedy & Me [23] :Bild14

Ein Auszug aus Hills zweitem Buch Five Days in November [24] :Bild15

Ein Auszug aus Hills drittem Buch Five Presidents [25] :Bild16

Und was vielleicht am dramatischsten ist, dass Hill tatsächlich die JFK-Kopfwunde in der Fernsehdokumentation JFK: The Final Hours im Jahr 2013 (auch auf DVD) demonstriert:Bild17

In einer Entdeckung dieses Autors vom September 2023 stellt sich heraus, dass Paul Landis Hills Position für die JFK-Kopfwunde während seiner mündlichen Überlieferung im Sixth Floor Museum im Jahr 2016 widerspiegelte [26] :Bild18

Hill und Landis waren viele Jahre lang Kollegen und Freunde. Hier ist ein Foto von ihnen aus dem Jahr 2010 (mit Hills zukünftiger Frau und viermaliger Co-Autorin Lisa McCubbin) während der Dreharbeiten zum Dokumentarfilm „The Kennedy Detail“ in Dealey Plaza:Bild19

Hill äußerte sich jedoch gegen Landis Buch, nachdem er auf seinem Twitter-Account die folgende Ankündigung gemacht hatte:Bild20

Tatsächlich verurteilte Hill Landis Buch am 10.09.23 in den NBC Nightly News. Seine Gedanken wurden in dem oben genannten Vanity Fair-Artikel dargelegt:Bild21

Der Kern der Sache scheint sowohl für Clint Hill als auch für bestimmte Mitglieder der JFK-Mordforschungsgemeinschaft (dieser aktuelle Autor eingeschlossen) die Tatsache zu sein, dass Landis zuvor satte drei verschiedene Male [27] aktenkundig gemacht hat, als er erklärte, was er getan habe Jetzt im Jahr 2023 nennt eine ganze Kugel, die er in der Notaufnahme auf JFKs Trage legte, damals lediglich ein „Kugelfragment“, das er „jemandem gab“. Hier ist, was er 1983 sagte [28] :Bild22

Und hier ist, was Landis in The Kennedy Detail aus dem Jahr 2010 übermittelte [30] :Bild24

Hier ist, was Landis 1988 sagte [29] :Bild23

Landis behauptete im Blaine-Buch, er habe das Fragment auf den Sitz gelegt, anstatt es jemandem zu geben, wie er bereits 1983 und 1988 behauptet hatte. Als ob das alles nicht genug wäre, erwähnt Landis nicht, dass er eine Kugel oder Kugelfragmente gefunden hat in seiner mündlichen Überlieferung aus dem Sixth Floor Museum 2016 [31] .

In Landis eigenem NBC-Interview vom 12.9.23, unabhängig von dem, das Hill geführt hat, berichtet er von drei Schüssen (von denen er 2016 sagte, sie seien in „5 bis 6 Sekunden“ abgefeuert worden, wobei der zweite und der dritte schnell nacheinander abgefeuert wurden [ 32] ) und ging nicht auf die Diskrepanz zu seinen ersten 2-Schuss-Berichten von vor Jahrzehnten ein. Er erwähnte auch nie (wieder in zwei verschiedenen Berichten), dass einer der Schüsse von vorne kam. Unpassenderweise schien er immer noch ein Oswald-hat-es-Szenario zu favorisieren und dass es keinen Schuss auf einem Grashügel gab, obwohl seine ersten beiden Berichte besagten, dass ein Schuss von vorne kam.

Meine heutigen Fragen an Paul Landis [33] :

  • Bitte unterscheiden Sie die Kugel, auf die Sie sich jetzt beziehen, von dem Kugelfragment, das Sie seit 1983 angeblich in der Limousine gefunden haben. Sind diese „Kugeln“ gleich? Ist das neue Geschoss zusätzlich zu den Geschossfragmenten? Ähnelt die ganze Kugel, die Sie jetzt in der Limousine gefunden haben, physisch der CE399?
  • Bitte erläutern Sie Ihre Meinung im November 1963, warum Sie diese gefundene Kugel nicht in Ihren schriftlichen Berichten gemeldet haben. Gab es expliziten oder impliziten Druck, bestimmte Standpunkte zu äußern oder nicht zu äußern? In welcher Form entstand dieser Druck? Gibt es weitere unausgesprochene Enthüllungen von Ihren Secret-Service-Kollegen, die Ihnen bekannt sind?
  • Wann haben Sie zum ersten Mal einer anderen Person von der ganzen Kugel erzählt, die Sie jetzt in der Limousine gefunden haben? Was ist das älteste schriftliche Dokument oder der älteste Brief (oder das älteste dokumentierte Gespräch), das sich auf diese im Jahr 2023 gefundene Kugel bezieht?
  • Bitte äußern Sie Ihre Meinung darüber, ob es angemessen ist, wenn ein Geheimdienstagent eine gefundene Kugel nicht in Ihren Bericht nach dem Attentat einbezieht. War die Beweisführung in der Beweiskette Teil Ihrer Geheimdienstausbildung? Haben Sie ein Gefühl für die historische Bedeutung dessen, was Sie jetzt enthüllen?
  • „Ich wollte nicht, dass dieses Beweisstück verschwindet.“ Was macht Landis also? Er lässt dieses entscheidende Beweisstück auf eine Trage fallen, ohne es jemandem zu sagen. Ich schätze, er muss all die Kurse zur Beweissicherung an der Secret Service-Akademie verpasst haben.
  • Wenn Geheimdienstagenten nicht in den Grundlagen der Tatortsicherung, der Beweiserhebung und der Berichterstattung geschult wären, wären sie dann nicht zumindest auf ihren gesunden Menschenverstand hin überprüft worden?
  • Warum sollte Landis dann Beweise von einem Tatort (der Präsidentenlimousine) entfernen und auf eine Trage verlegen, anstatt sie seinem Vorgesetzten oder zumindest den örtlichen Behörden zu übergeben?
  • Warum hat er die Kugel nicht markiert?
  • Warum hat er seine Erkenntnisse nicht in einem Bericht festgehalten?
  • Hat die posttraumatische Belastungsstörung ihn jahrzehntelang daran gehindert, seinen Eid zu erfüllen, die Demokratie zu unterstützen und zu verteidigen?
  • Wie konnte er den Bericht der Warren-Kommission und Arlen Specters „Wunderwaffe“-Theorie jahrzehntelang vermeiden?
  • Hat er noch zwischen 2010 und 2013 erklärt, dass seiner Meinung nach ein einzelner Schütze für die Ermordung Kennedys verantwortlich sei?
  • Hat ihn das Trauma sechs Jahrzehnte lang überwältigt?
  • Der Grund dafür, dass sein völliges Schweigen nicht glaubhaft (oder „verständlich“) ist, liegt darin, dass Landis zu dem Zeitpunkt, als Landis das tat, was er angeblich mit dieser Kugel getan hatte, keinerlei Wissen oder Informationen über die Einzelheiten des Attentats hatte. Er hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, wer Oswald war, und er hatte keine Ahnung, ob eine Verschwörung im Spiel sein könnte. Zu diesem Zeitpunkt wusste er nichts. Und doch erzählt er NIEMANDEM, dass er ein wichtiges Beweisstück wie eine Kugel gefunden und bewegt hat?! Solch ein totes Schweigen eines Mitglieds des US-Geheimdienstes (oder irgendjemandes in der Strafverfolgung) ist in einer solchen Situation völlig unvorstellbar, ganz zu schweigen von der völligen Verantwortungslosigkeit von Landis. Und meiner Meinung nach wäre es, selbst wenn er erst Tage, Wochen oder Monate später irgendwie auf ein neues Beweisstück im Zusammenhang mit JFKs Tod gestoßen wäre, überhaupt nicht „völlig verständlich“, dass er es einfach vollständig behalten würde Ich schweige darüber, dass ich im Fall eines ermordeten Präsidenten auf ein solches potenziell wichtiges Beweisstück gestoßen bin.

Darüber hinaus gab Kinney laut Gary Loucks, dem Nachbarn des Secret Service-Kollegen Sam Kinney und seinem Nachbarn (erstmals 2013 öffentlich berichtet), 1986 gegenüber Loucks zu, eine zusätzliche Kugel gefunden und auf eine Trage gelegt zu haben . eine unheimliche Geschichte, wie Landis ein Jahrzehnt später behauptet. Man fragt sich, ob Landis die Artikel über Loucks und Kinney gelesen oder das Video [35] gesehen hat ? Ebenso meldete sich die Krankenschwester des Parkland Hospital, Phyllis Hall [36], im selben Jahr, 2013, zu Wort, dass sie in Parkland eine mysteriöse Kugel gesehen habe [37] . Man fragt sich auch, ob Landis die Artikel oder Videos zu ihrer Geschichte gesehen hat. Interessanterweise tauchte Halls Geschichte aus dem Jahr 2013 im September 2023 erneut auf, um die Landis-Geschichte zu bestätigen [38] .

Eine mögliche Bestätigung für Landis 2023-Geschichte (oder etwas, das er möglicherweise zuvor gesehen hat [39] ) kommt von HSCA-Anwalt Belford V. Lawson, verantwortlich für den Geheimdienstbereich der „Ermittlungen“, dem Autor eines Memos über ein Interview mit Nathan Pool durchgeführt am 10.01.77 und mit der Überschrift „POOLs Mitentdeckung der ‚Tomlinson‘-Kugel“ versehen. In dem Memo erwähnt Pool die Tatsache, dass sich zwei Geheimdienstagenten am Aufzug befanden, von denen einer „während des größten Teils oder des gesamten Aufenthalts von Pool dort blieb“. Bevor wir zu Atem kommen können, betritt ein dritter Geheimdienstagent das Bild; Obwohl sich alle diese Männer in unmittelbarer Nähe der Entdeckung der Kugel befanden, befand sich ein Agent „innerhalb von 10 Fuß, als Pool die Kugel erkannte“. Laut Pool war die Kugel spitz und er fügte hinzu, dass es „nicht so aussah, als ob sie irgendetwas getroffen hätte und nicht so aussah, als wäre sie in irgendetwas gewesen“.

Lawson war der Ansicht, dass die weitere Entwicklung von Pools Aussage Folgendes ergeben könnte:

ZITAT: „EIN GEHEIMDIENSTENAGENT WAR ÜBER EINE LÄNGERE ZEIT IN DER NÄHE DES AUFZUGS, UM EINE GEWICHT ZU PLATZIEREN. KÖNNTE ZU EINER IDENTIFIZIERUNG DIESES AGENTEN FÜHREN …“ [40 ]

Darüber hinaus schrieb Autor Jim DiEugenio dem Autor: „Während der letzten Tage der öffentlichen Anhörungen des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses gab der Kongressabgeordnete, jetzt Senator Dodd, die wichtigste Enthüllung. Er stand auf oder setzte sich auf und bat Professor Blakey, eine Antwort zu geben.“ Frage. Und er sagte: „Herr Blakey, könnten Sie mir bitte die Kugel erklären, die in der Limousine des Präsidenten gefunden wurde und die ballistisch nicht mit der Oswald-Waffe in Verbindung gebracht werden kann? Der Kongressabgeordnete Dodd hat bis heute keine Antwort erhalten.“

Schließlich gibt es noch eine andere im Internet verbreitete Geschichte, die älter ist als die Kugelgeschichte von Landis im Jahr 2023: Captain James Young [41] [42] erzählt von einer Kugel – einer verbrauchten, deformierten, aber ansonsten intakten Kugel –, die laut Young, einem Marinearzt, gefunden wurde spät in der Nacht, auf dem Boden, hinten in Kennedys Limousine. Er hat es selbst inspiziert. Die Kugel wurde von zwei Unteroffizieren gefunden, die während der Autopsie geschickt wurden, um alle Schädelfragmente zu bergen, die sie in der Limousine finden konnten. Sie kamen mit drei Knochenstücken und der Kugel zurück. Die Schädelfragmente wurden gemeldet – nicht jedoch die Kugel.

Der Autor Ed Curtin fragt sich nachdenklich, ob das Buch von Paul Landis nur ein „eingeschränkter Treffpunkt“ ist. [43] Der Mann, der in mehreren Fernsehinterviews mit Landis gesehen wurde, und der Autor des neuen Vanity Fair- Artikels, der in Cleveland ansässige Anwalt James Robenalt, half Landis, „seine Erinnerungen zu verarbeiten“, eine in der Tat seltsame Wortwahl. [44]

Je mehr ich das Ganze untersuche, desto skeptischer werde ich gegenüber den Aussagen von Landis 2023. So wie Jean Hill ihren Bericht in ihrem Buch „Die Dame in Rot“ ausschmückte , vielleicht um Bücher zu verkaufen und ihren Bericht dramatischer zu gestalten, glaube ich, dass dies hier der Fall ist. Und genau wie Jean Hill ist die „gute Nachricht“, dass der Kern ihrer Geschichte wahr ist – Jean Hill war dort und deutete an, dass ein Schuss vom Hügel kam. Landis schrieb in zwei Berichten, dass ein Schuss von vorne kam, er überprüfte deren Inhalt, als die HSCA ihn Anfang 1979 kontaktierte, als sie den Abschlussbericht schrieben, und ich möchte seiner Verurteilung der Single-Bullet-Theorie im Jahr 2016 Glauben schenken (wie Clint Hills eigene Denunziation im selben Jahr in seinem Buch Five Presidents ) und seine Aussage/Beweis, dass der Hinterkopf von JFK fehlte (ebenfalls im Jahr 2016, wiederum in Anlehnung an Clint Hill), sind beide wahr.

Was diese Aussagen zum Baujahr 2023 über das Geschoss betrifft – ich glaube es nicht. Zuerst wollte ich es tun, aber bei näherer Betrachtung scheitert es.

Das Ganze erinnert mich fast an die Geschichte von Roscoe White, die im August 1990 ans Licht kam: Alle waren so aufgeregt, als Ricky White in den Medien die Runde machte. Oh mein Gott – es gibt ein Foto seiner Frau mit Ruby! Wow – er war ein Polizeianwärter in Dallas. Was?! Er hatte das dritte Hinterhoffoto…

Doch bei näherer Betrachtung zerfiel der Hauptteil seiner Geschichte – sein Vater war der grasbewachsene Hügelschütze, wie aus einem Tagebuch „bewiesen“ wurde, das nicht mehr existierte. Beverly Oliver sagte, sie habe Roscoe White auf dem Hügel gesehen (ja, richtig); Gerry Patrick Hemming sagte, er kenne Roscoe (natürlich wusste er es)…

Dann verschwand Ricky und das war’s.

Wird auch Paul Landis verschwinden und den schwierigen Fragen aus dem Weg gehen? Wir werden sehen.

ZWEITER TEIL: DAS BUCH SELBST

Nun, das Buch sollte am 10. Oktober 2023 erscheinen, doch meine vorbestellte Hardcover-Ausgabe verzögerte sich bis zum Monatsende. Da ich ungeduldig war, entschied ich mich für die leicht erhältliche Kindle-Ausgabe. [45] Nachdem ich das gesamte Buch an einem Tag verschlungen habe, muss ich sagen, dass ich enttäuscht war, sowohl von dem, was Landis sagt, als auch von dem, was er nicht sagt. Ehrlich gesagt glaube ich, dass sein Buch ohne den massiven Vorlauf-Hype spurlos untergegangen wäre und die Verkaufszahlen noch dazu gering waren (als ich ursprünglich über sein bevorstehendes Buch berichtete, schienen sich nur sehr wenige Leute darum zu kümmern, bis die großen Medien auftauchten). der Hype kam). Den frühen gemischten Rezensionen auf Amazon nach zu urteilen, sollte Landis tatsächlich Glück haben, dass er viele Vorverkäufe erzielen konnte, denn Mundpropaganda wird von diesem Zeitpunkt an nicht mehr günstig sein.

Komischerweise wird im Danksagungsteil des Buches gleich zu Beginn Clint Hill erwähnt: „Ich schätze Ihre Unterstützung für mein Buch.“ Doch wie wir wissen, lehnte Hill sein Buch auf NBC ab, und als ob das noch nicht genug wäre, wurde Landis nicht zu einem Treffen aller überlebenden Agenten des Kennedy Detail Secret Service in der Residenz von Hill und seiner Frau (und …) eingeladen Co-Autorin) Lisa McCubbin Hill. [46] Ron Pontius, Jerry Blaine, Ken Giannoules, Tom Wells und Rad Jones kamen in die Hill’s-Residenz, ebenso wie ein weiterer gemeinsamer Freund, der ehemalige Geheimdienstdirektor Joseph Clancy, und Landis (der jahrzehntelang Hill’s Freund war und daran teilnahm ( sowohl das Buch „The Kennedy Detail“ als auch der Dokumentarfilm) war nicht eingeladen und nicht anwesend.

Aus der Einleitung erfahren wir, dass Landis 2014 das Buch „Six Seconds in Dallas“ von Josiah Thompson geschenkt bekam und dass er „aktiv vermied, Bücher über die Ereignisse vom 22. November 1963 zu lesen“, obwohl er zugibt, das Buch „ The Kennedy Detail “ dazu gelesen zu haben Wie bereits erwähnt, war er sowohl am Buch als auch am Dokumentarfilm beteiligt.

Der Großteil des Buches wird nur für die glühendsten Kennedy-Fanatiker und Secret-Service-Fanatiker von Interesse sein, aber ich werde auf dem Weg zu den „Fleisch-und-Kartoffel“-Punkten über die Kugel und so weiter einige Punkte anmerken.

Aus Kapitel eins erfahren wir, dass die Kennedy-Agentenkollegen Richard Johnsen (der zukünftige Hüter von CE399) und David Grant (zukünftiger Co-Advance-Agent mit Win Lawson in Dallas und Clint Hills Schwager) während seiner Geheimdienstkarriere Landis Zimmergenossen waren .

In Kapitel zwei erwähnt Landis den Einfluss, den sein Landsmann Robert Foster aus Ohio auf seine Karriere beim Geheimdienst hatte. Landis begann seine Zeit in der Agentur im Jahr 1959 und endete 1964 [47] (Foster war während dieser Zeit Mitglied des Kiddie Detail ) . die JFK-Jahre: die Agenten, die sich um Caroline und John Jr. kümmerten).

In Kapitel 3 wird Landis‘ Studium des 700-seitigen Secret Service-Handbuchs erwähnt (dies ist nur für diejenigen von Interesse, die Colonel Fletcher Proutys Behauptung kritisieren möchten, dass es tatsächlich ein Secret Service-Handbuch gegeben habe. Landis erwähnt, dass er es während seiner Ausbildung studieren musste).

In Kapitel 4 wird Landis Zeit gebührend erwähnt, die er 1960 in Gettysburg, Pennsylvania, mit den Enkelkindern von Präsident Eisenhower verbrachte. Zukünftige JFK-Agenten (und damalige Ike-Agenten des Weißen Hauses) Gerald Behn, Floyd Boring, Tom Wells, Stu Stout, Harry Gibbs, Sam Kinney, Bill Greer, Ernie Olsson, Ken Wiesman und John Campion werden erwähnt. Interessanterweise gibt Landis an, dass er „stolz“ sei, den „Grundstein dafür gelegt“ zu haben, dass der Secret Service das AR-15-Gewehr einsetzte, das zur offiziellen Waffe des Geheimdienstes wurde. Landis seinerseits wurde innerhalb weniger Tage nach der Amtseinführung, genauer gesagt am 23.01.61, offizielles Mitglied des White House Detail von Präsident Kennedy.

In Kapitel 5 erwähnt Landis, nachdem er das Secret Service-Handbuch noch einmal erwähnt hat, liebevoll seine positive Interaktion mit JFK und wie der Präsident seinen Namen und die Namen der anderen Agenten im Detail kannte.

In Kapitel 6 wird Landis‘ Zeit im Hafen von Hyannis im Rahmen seiner 14-monatigen Zeit beim Kennedy Kiddie Detail zusammen mit seinen Agentenkollegen Tom Wells und Lynn Meredith beschrieben. Landis, Codename Debut, war mit 26 Jahren der zweitjüngste Agent im Kennedy Detail, sein ebenfalls 26-jähriger Agentenkollege Ken Giannoules war als jüngster nur ein paar Monate vor ihm. Der Schlaganfall von Joseph P. Kennedy Sr. vom 19.12.61 wird erwähnt, ebenso wie eine nette Geschichte darüber, wie Landis Caroline und ihr Pony Macaroni in das eigentliche Oval Office selbst brachte, sehr zu JFKs Verwirrung.

Die Kapitel 7–9 erinnern stark an Clint Hills erstes Buch „Mrs. Kennedy & Me“ , in dem Landis von seiner Zeit als Mitglied des First Lady Detail schildert, in dem er Clint Hill in Ravello, Italien, assistierte (zusammen mit seinen Agentenkollegen Toby Chandler und Paul Rundle). während der Kubakrise im Oktober 1962 (Landis trat in dieser Zeit offiziell der First Lady bei), dem Verlust von Patrick Kennedy im August 1963 und Jackie Kennedys Reise nach Griechenland und Marokko im Oktober 1963. Nach ihrer Rückkehr nach Washington, D.C. Landis trug spielerisch einen Fez – während Präsident Kennedy noch im Flugzeug saß (nachdem er Jackie begrüßt hatte), schüttelte er den Kopf hin und her und sagte zu Landis: „Weg mit dem Fez, Mr. Landis.“

Kapitel zehn mit dem Titel „Texas“ erwähnt den Wochenendausflug, den Jackie im Oktober nach Camp David unternahm, zusammen mit Clint Hill, dem Kiddie Detail, Caroline, John Junior und dem Kindermädchen Maude Shaw. Interessanterweise erwähnt Landis wie bei Hills vier Büchern und Blaines Buch The Kennedy Detail überhaupt nicht den Tod des Geheimdienstagenten Tom Shipman in Camp David am 14.10.63. [48] ​​Landis erwähnt, dass die Agenten am 20.11.63 über die bevorstehende Texas-Reise informiert wurden und dass Dallas als „Stadt des Hasses“ bekannt war, da Dallas für den Angriff auf den UN-Botschafter Adlai Stevenson, den Foul, bekannt war JFK als Verrätervorstellung und die idiotische Vorstellung, die UN sei eine kommunistische Front. Wie Landis anmerkt, gab es „Grund zur Alarmbereitschaft“.

Nach der Erwähnung der Reisen nach San Antonio und Houston (unter Erwähnung der Agentenkollegen Emory Roberts, Jack Ready, Don Lawton, William McIntire, Glen Bennett, Jim Goodenough, Andy Berger und „Muggsy“ O’Leary) folgt nun die Reise nach Fort Worth vom 21.11 -22.11.63 wird kurz aufgezeichnet. Der berüchtigte Alkoholvorfall mit neun Agenten, von denen vier im Nachfolgewagen mitfuhren (Hill, Ready, Bennett und Landis selbst), der sich sowohl im Fort Worth Press Club als auch im The Cellar ereignete, wird praktischerweise beschönigt, da Landis dies bestreitet Jeder war entweder betrunken oder benahm sich schlecht, obwohl er zugibt, dass er bis in die frühen Morgenstunden blieb und überhaupt keinen Schlaf bekam. Die Bubble-Top-Entscheidung wird erwähnt, aber niemand wird ausdrücklich als Schuldiger für das Weglassen des Deckels in Dallas genannt (wie ich in meinen Büchern festgestellt habe, bestand Secret-Service-Agent Sam Kinney mir gegenüber dreimal darauf, dass er-Sam- war allein für die Entfernung des Oberteils verantwortlich und JFK hatte nichts damit zu tun). [49]

Der Secret-Service-Agent Bill Duncan gilt als Vorarbeiter für Fort Worth, während Winston Lawson als Hauptagent für Dallas gilt. Agentenkollege Larry Newman erzählte mir, dass er besorgt sei, dass die Kennedy-Helfer Dave Powers und Ken O’Donnell im Nachfolgewagen mitgefahren seien, da er der Meinung sei, dass sie nicht dorthin gehörten [ 50] , und Paul Landis äußert die gleichen Bedenken, obwohl er dies auch bemerkt dass es sich um unerwartete und ungebetene Gäste handelte.

Interessanterweise erinnerte sich Landis daran, dass Agent Don Lawton „wie frustriert“ seine Arme in Love Field reckte, als die Wagenkolonne losfuhr (etwas, das dieser Rezensent vor über dreißig Jahren bemerkte und in seinen Büchern, Online-Blogs, Konferenzpräsentationen und Fernsehauftritten populär machte). [51] ). Landis glaubte, dass es an den ungebetenen Gästen Powers und O’Donnell lag, bemerkte jedoch: „Ich habe inzwischen gelesen, dass er zurückgelassen wurde, um dabei zu helfen, das Gebiet für unsere Abreise später am Nachmittag zu sichern.“ Landis erklärt jedoch: „Ich persönlich kann das kaum glauben, da Love Field für unsere Ankunft bereits gesichert war. Uns fehlten bereits die Agenten und wir brauchten die gesamte Berichterstattung vor Ort, die wir bekommen konnten.“ Wie beim Auslassen jedes Wortes über den Tod des Agenten Thomas Shipman erwähnt Landis auch nicht den Agenten Henry Rybka, den anderen Agenten (zusammen mit Don Lawton), der zurückgerufen und zurückgelassen wurde, und Love Field. [52]

Landis erwähnt, nachdem er seine Kollegen Sam Kinney (der Fahrer), Emory Roberts, George Hickey (Fahrer des AR-15), Clint Hill, Tim McIntire, Jack Ready, Glen Bennett und sich selbst ordnungsgemäß zur Kenntnis genommen hat, auch diesen Agenten Glen Bennett war „unser schützender Forschungsagent“, doch offiziell war er lediglich ein zusätzlicher Agent, der der etwas erschöpften Agentengruppe hinzugefügt wurde. Dennoch bestätigt Landis‘ Kommentar sowohl Clint Hills Aussage in seinem Buch als auch meine eigenen Recherchen, dass Agent Bennett dort als inoffizieller verdeckter Beobachter von Bedrohungen für Kennedys Leben tätig war und die wahre Natur seines Grundes, warum er im Verfolgerwagen mitgefahren war, verschwiegen wurde Jahrzehnte nach dem Attentat. [53]

Landis stellt fest, dass die Autokolonne in Dallas zehn Meilen lang war (im Gegensatz dazu war die Autokolonne in Tampa, Florida vom 18.11.63, bei der Agenten hinten in der Limousine saßen und die allgemeine Sicherheit wesentlich besser war, satte 28 Meilen lang [54 ] ). Landis stellt zu Recht fest, dass Clint Hill mehrmals auf das Heck der Präsidentenlimousine stieg und dass der Fahrer der Wagenkolonne, die mit „30–35 Meilen pro Stunde“ unterwegs war, bevor sie die Main Street erreichten, die hintere Stoßstange von JFKs Limousine umarmte und dabei eine Haltung beibehielt Der Abstand zwischen den Autos betrug die ganze Zeit über 3 bis 5 Fuß (obwohl der Abstand zwischen den beiden Autos in der Elm Street zu Beginn des Attentats deutlich größer war). Landis bemerkt, dass sie sich kaum im Schneckentempo um die scharfe, fast haarnadelförmige Kurve von der Houston Street auf die Elm Street bewegten.

Als das Attentat begann, gab Landis an, dass „alles so schnell geschah“ und dass die Schießerei innerhalb von „5-6 Sekunden“ stattfand. Landis gibt an, dass der zweite Schuss „lauter klang als der erste“ und dass er „ein anderes Gefühl, einen anderen Nachhall“ hatte. Aus Landis‘ Beschreibung der drei Schüsse geht hervor, dass es sich, wie er gehört habe, so anhört, als ob es tatsächlich mehr als drei Schüsse gegeben hätte, denn er gibt an, dass der zweite Schuss erfolgte, als „Hill anfing, sich in die Limousine hochzuziehen“, und dass der dritte Schuss erfolgte Schuss war der Kopfschuss! Landis gibt an, dass die Kopfwunde „massiv“ war, gibt jedoch nicht genau an, wo sie sich befand, im Gegensatz zu seiner mündlichen Überlieferung im Sixth Floor Museum aus dem Jahr 2016, in der er nachweist, dass sie sich „rechts hinten“ am Kopf befand. [55]

Enttäuschend ist, dass Landis, vielleicht beeinflusst durch seine Teilnahme an „The Kennedy Detail“ , ohne Wissen aus erster Hand (er gibt zu, dass dies seine erste Autokolonne war) angibt, dass die Agenten nicht im Heck der Limousine waren, weil JFK sie dort nicht haben wollte , eine Vorstellung, die der Autor entschieden widerlegt hat. [56] Landis gibt zu, dass Schichtleiter Emory Roberts die Agenten angewiesen hat, Vizepräsident LBJ zu betreuen, sobald der Nachfolgewagen am Parkland Hospital angehalten hat, was ein ziemlicher Wechsel von Kennedy zu Johnson ist.

Kapitel 11 mit dem Titel „Parkland“ beginnt damit, dass Landis „einen Riss in der Windschutzscheibe“ der Präsidentenlimousine bemerkt und weiter hinzufügt, dass der Gouverneur von Texas, John Connally, „wahrscheinlich von der zweiten Kugel (getroffen)“ wurde; dass er „zwei Messingkugelfragmente in einer Lache aus leuchtend rotem Blut liegen sah“ auf dem Rücksitz der Limousine; und dass er auch „eine Kugel auf der gepolsterten schwarzen Lederpolsterung gesehen hat“ und dass es sich um „eine völlig intakte Kugel“ handelte, er geht jedoch nicht auf die offensichtlichen Widersprüche ein, die diese Beobachtungen mit der offiziellen Theorie der einzelnen Kugel der Warren-Kommission der Regierung hätten. ein absolut wesentlicher Bestandteil dafür, dass Lee Harvey Oswald der alleinige Schütze ist. Tatsächlich ist das offizielle Foto von CE399, der Wunderkugel, mit der Überschrift zu sehen, dass dies „die Kugel war, die Special Agent Paul Landis in der Limousine gefunden hat“!

Landis fragt sich, wo die Agenten waren, als er die intakte Kugel entdeckte, doch Sam Kinney (einer von denen, die er als vermisst erwähnt) war tatsächlich noch da, wie viele Fotos und Filme beweisen. [57] Landis behauptet, er habe die Kugel tatsächlich in der Hand gehalten, sie in die Tasche seines Anzugs gesteckt und (nicht lange danach) auf den Untersuchungstisch neben JFKs linken Schuh gelegt, wobei er nie zuvor angegeben hat, wann (wie erwähnt). im ersten Teil) wurde er 1983, 1988 oder 2010 interviewt.

Landis erwähnt weiter, dass es das texanische Gesetz verbietet, dass die Leiche des Präsidenten Texas verlässt, doch wie wir wissen, haben die Agenten die Leiche von JFK auf dem Weg zum Love Field und zur Air Force One mit vorgehaltener Waffe gewaltsam entfernt. Landis bemerkt auch, dass Agentenkollege Glen Bennett an Bord der Air Force One Notizen macht. Interessanterweise gibt Landis auch an, dass Agent Roy Kellerman, der nominell für die Texas-Reise verantwortlich war, hartnäckig darauf bestanden habe, dass Landis bei der Vereidigungszeremonie zuschaue, was denjenigen Anlass gibt, die glauben, dass während der Zeremonie etwas mit Kennedys Leiche passiert ist.

Kapitel 12 enthält einige interessante Punkte. Nachdem er bemerkt hat, dass sein Mitbewohner und Agentenkollege David Grant (Hills Schwager und Voragent für den Trade Mart) in Dallas geblieben ist, um die Polizei bei ihren Ermittlungen zu unterstützen, stellt er fest, dass einige der Agenten dachten, LBJ hätte etwas damit zu tun die Ermordung! Auch von Interesse: Landis gibt an, dass nicht nur allen Agenten in Dallas gesagt wurde, sie sollten Berichte schreiben, sondern allen wurde auch gesagt, sie sollten sich den Zapruder-Film ansehen: „Alle Agenten mussten sich den Film ansehen und bestätigen, dass sie ihn gesehen hatten.“ Es war obligatorisch.“ Landis weigerte sich, dies zu tun und hörte nichts mehr davon.

Bemerkenswert ist, dass Landis behauptet, im März 1958 ein Mannlicher-Carcano wie das von Oswald von der Zeitschrift American Rifleman gekauft zu haben und sein Gewehr am Morgen des 25.11.63, Kennedys Beerdigung, ins Weiße Haus gebracht zu haben, um es seinen Agentenkollegen zu zeigen. Bemerkenswert ist, dass Landis Gerald Blaines angebliches „Treffen“ vom selben Morgen nicht erwähnt, bei dem die Agenten angeblich davon gesprochen haben, die „Tatsache“ zu unterdrücken, dass Kennedy ihnen gesagt hat, sie sollten sich von der Limousine fernhalten, um dem Präsidenten nicht die Schuld zu geben. [58]

In Kapitel 13 geht es um Landis‘ posttraumatische Belastungsstörung und darum, wie er das Attentat in Gedanken immer wieder durchspielte, was schließlich dazu führte, dass er am 15.08.64, drei Tage nach seinem 29. Geburtstag, den Geheimdienst verließ.

Im Epilog gibt Landis schließlich zu, dass er den Warren-Bericht gelesen hat, allerdings im Jahr 2018. Überraschenderweise gibt Landis zu, dass er tatsächlich 1979 von der HSCA kontaktiert wurde, lässt jedoch aus, was er mitteilte: dass er hinter seinen beiden Berichten steht ! In der Tat vielleicht das eklatanteste Versäumnis von allen: Landis erwähnt nicht, dass er in BEIDEN seiner Berichte angegeben hat, dass ein Schuss von vorne kam! Ich finde diese Auslassungen, gelinde gesagt, sehr beunruhigend. Landis „vergisst“ zu erwähnen, dass er in ZWEI Berichten etwas geschrieben hat, das der offiziellen Geschichte widerspricht, UND er macht sich nicht die Mühe, die Kugel zu erwähnen, die er angeblich gefunden hat: bizarr und verdächtig.

Ehrlich gesagt halte ich das gesamte Buch für ein echtes „Köder-und-Wechsel“-Szenario: Übertreiben Sie das Buch mit der Kugel, die Landis gefunden hat, während es bei Vorbestellungen Bestseller-Verkäufe verzeichnet, und liefern Sie dann eine Broschüre voller interessanter und neuer Informationen. Und wie oben erwähnt, gibt es eklatante Auslassungen, und das ganze Bullet-Geschäft lässt einen fragen, ob dies hinzugefügt wurde, um Bücher zu verkaufen (da er 1963 nichts darüber schrieb oder 1983, 1988 oder 2010, als er die Gelegenheit dazu bekam, nichts darüber sagte). und verwirrenderweise geht Landis nicht im Detail auf die Bedeutung dieses angeblichen Fundes ein und wie er die offizielle Geschichte entlarvt (falls sie wahr ist). Erfahrene Forscher wissen um die Bedeutung einer ganzen Kugel, die in Landis‘ Szenario dort gefunden wurde, wo sie war, aber ich kann mir vorstellen, dass die Öffentlichkeit ziemlich verwirrt war (und völlig im Dunkeln über die beiden Berichte von Landis tappte, in denen es hieß, dass auch ein Schuss von vorne kam). wie seine Demonstration einer rechten hinteren Kopfwunde im Jahr 2016).

Aber hey – Landis hat einen Spitzen-Bestseller (im Vorverkauf) für seine Kinder und Enkelkinder …


Der Journalist Jeff Morley und der Anwalt Larry Schnapf interviewen Landis über diese neue Kontroverse und sein Buch. Sehen Sie sich das Interview hier an bzw. laden Sie es herunter .


[1] Vielleicht ist ein Agent aus der JFK-Ära passender, da Landis, wie auch sein Secret-Service-Kollege Clint Hill, tatsächlich eine First Lady Agentin war, die das Leben von Jacqueline Kennedy beschützte.

[2] Der letzte Zeuge: Ein Kennedy-Geheimdienstagent bricht nach sechzig Jahren sein Schweigen: Landis, Paul: 9781641609449: Amazon.com: Books

[3] Jackie Kennedys ehemaliger Geheimdienstagent erhebt neue Behauptung zum JFK-Attentat – YouTube

[4] Ehemaliger Geheimdienstagent beschreibt JFK-Attentat in neuen Einzelheiten – YouTube

[5] Ex-Secret-Service-Agent enthüllt neue Details zum JFK-Attentat – BBC News

[6] JFK-Geheimdienstagent widerlegt Theorie des „Magic Bullet“-Attentats (tmz.com)

[7] Eine neue Enthüllung des JFK-Attentats könnte die lange gehegte „Lone Gunman“-Theorie auf den Kopf stellen | Vanity Fair

[8] Zeuge des JFK-Attentats bricht sein Schweigen und wirft neue Fragen auf – The New York Times (nytimes.com)

[9] Agent Paul Landis erhebt in neuem Buch überraschende Behauptungen über die Ermordung JFKs (people.com)

[10] 18 H 687. Siehe auch Hätte der Geheimdienst JFK retten können? | Vanity Fair

[11] 18 H 758-759; 18 H 751-757

[12] HSCA-BERICHT, Seiten 89 und 606

[13] The Kennedy Detail von Gerald Blaine (2010), Seite 353

[14] Autorin der Bücher Mrs. Kennedy & Me (2012), Five Days in November (2013), Five Presidents (2016) und My Travels with Mrs. Kennedy (2022). Darüber hinaus schrieb Hill das Vorwort und trug maßgeblich zum Gerald Blaine-Buch The Kennedy Detail (2010) bei.

[15] Tina Towner: Meine Geschichte als jüngste Fotografin beim Kennedy-Attentat (2012)

[16] The Coshocton (Ohio) Tribune , 20.11.83; Greenfield (Ohio) Daily Times, 22.11.83

[17] The Columbus (Ohio) Dispatch , 20.11.88

[18] Hätte der Secret Service JFK retten können? | Vanity Fair

[19] Five Presidents von Clint Hill (2016), Seite 178

[20] 18 H 740-745

[21] 2 H 141

[22] The Kennedy Detail , Seite 217

[23] Mrs. Kennedy & Me , Seite 291

[24] Fünf Tage im November , Seite 139

[25] Fünf Präsidenten , Seite 155

[26] Paul Landis über den Ort der Kopfwunde von JFK: Blockbuster – YouTube

[27] Allerdings, was wichtig ist, nicht in einem seiner Berichte von 1963

[28] The Coshocton (Ohio) Tribune , 20.11.83; Greenfield (Ohio) Daily Times, 22.11.83

[29] The Columbus (Ohio) Dispatch , 20.11.88

[30] The Kennedy Detail , Seite 225

[31] Paul Landis – keine Erwähnung von Kugeln oder Fragmenten im Interview von 2016 und schlechtes Gedächtnis – YouTube

[32] Paul Landis – schnelle Schüsse, die anders klangen, aber Frontalschüsse aus SEINEN Berichten nicht erwähnen – YouTube

[33] Besonderer Dank geht an den Forscher KK Lane für seine Hilfe bei dieser speziellen Fragenliste.

[34] Loucks starb am 23.02.23: Gary Lee Loucks (1946-2023) – Find a Grave Memorial

[35] Enthüllungen des Nachbarn des JFK-Geheimdienstagenten Sam Kinney (Gary Loucks) – YouTube

[36] Hall starb am 18.04.23: Nachruf | Phyllis J. Hall aus Irving, Texas | Donnelly’s Colonial Funeral Home (donnellyscolonial.com)

[37] Krankenschwester behauptet, dass JFK nach dem Attentat eine weitere Kugel im Körper steckte – New York Daily News (nydailynews.com)

[38] Die Krankenschwester des JFK-Attentats sagt, sie habe die „makellose Kugel“ GESEHEN. Geheimdienstagent Paul Landis behauptet nun, er sei aus der Limousine geholt und auf eine Trage gelegt worden – was die Theorie der „Wunderwaffe“ auf den Kopf stellt | Tägliche Post online

[39] Wie in meinen Büchern erwähnt und online ziemlich verbreitet.

[40] Pool Nathan 01.pdf (archive.org)

[41] Arzt des Weißen Hauses, Autopsie-Augenzeuge, befragt Präsident Ford zu fehlender Kugel – ASSASSINATION ARCHIVES (aarclibrary.org)

[42] Marinearzt: Kugel in JFKs Limousine gefunden und nie gemeldet – WhoWhatWhy

[43] Eine weitere magische Pseudo-Debatte und begrenzter Hangout zum Attentat auf JFK | Dissidentenstimme

[44] James Robenalt – Wikipedia

[45] Vor diesem Hintergrund beziehen sich alle Verweise auf die Kindle-Ausgabe.

[46] Clint Hill Facebook 24.09.23. Hill bemerkte: „Es gab Nachrichten vom ehemaligen USSS-Direktor Lew Merletti und Außenminister Tony Blinken und seiner Frau Evan Ryan, der Enkelin von James J. Rowley, meinem ersten Chef im Weißen Haus.“

[47] Die gleiche Zeitspanne wie Agent Gerald Blaine.

[48] ​​Siehe die Bücher des Rezensenten: „Survivor’s Guilt: The Secret Service & The Failure to Protect President Kennedy“, „The Not-So-Secret Service“, „Who is Who in the Secret Service“ und „Honest Answers About the Murder of President John F. Kennedy“. Siehe auch: DER ECHTE TOD EINES GEHEIMSERVICE-AGENTS IM MONAT VOR DEM KENNEDY-MORD 14.10.1963 – YouTube

[49] Der JFK-Bubble-Top: Sam Kinneys Entscheidung + alle Male, in denen er verwendet wurde (1/3 aller Autokolonnen) – YouTube

[50] Interview mit Larry Newman.

[51] Dokumentarfilm des Secret Service über das Attentat auf JFK: Die Kennedy-Agenten 2016 – YouTube

[52] Der Secret Service tritt am Tag des JFK-Attentats zurück. ERKLÄRT: einstündige Version – YouTube

[53] Gerald Blaine, The Kennedy Detail (kennedysandking.com)

[54] Hervorragende Sicherheit für Präsident Kennedy am 18.11.63 Tampa und Miami, Florida – YouTube Siehe auch AUSGEZEICHNETE Sicherheit für JFK in Tampa, FL am 18.11.63 | Vince Palamara

[55] Paul Landis über den Ort der JFK-Kopfwunde: Blockbuster – YouTube

[56] Die Agenten von JFK bestreiten, dass Präsident Kennedy ihnen befohlen hat, die Limousine zu verlassen – YouTube

[57] Siehe zum Beispiel die 16-Minuten-Marke von: The Last Two Days – Highest Quality Version (JFK Assassination) – YouTube

[58] Gerald Blaine, The Kennedy Detail (kennedysandking.com)

John F. Kennedy: Früher Tod wichtiger Zeugen

dpaBild 1/16 – Der Nachtclub-Besitzer Jack Ruby erschießt am 24. November den mutmaßlichen Mörder von JFK, Lee Harvey Oswald (M.)

Topham Picturepoint/ Keystone PressedienstBild 2/16 – Am 22. November 1963 wird in Dallas ein Attentat auf John F. Kennedy verübt. Sekunden nach dem Anschlag hechtet ein Sicherheitsmann in den Wagen mit dem Präsidentenpaar. Der Chauffeur gibt Gas.

Rue des Archives/Collection PVDE/SV-BilderdienstBild 3/16 – Kennedy wurde von Gewehrkugeln tödlich getroffen. Seine Leiche wird nach dem Attentat von Doktor Thorton J. Boswell untersucht.

Topham Picturepoint/ Keystone PressedienstBild 4/16 – Lee Harvey Oswald soll den Präsidenten von diesem Fenster aus erschossen haben. Hier stellt ein amerikanischer Beamter der Warren-Kommission zur Untersuchung des Attentats die Szene nach.

dpaBild 5/16 – Der Nachtclub-Besitzer Jack Ruby erschießt am 24. November den mutmaßlichen Mörder von JFK, Lee Harvey Oswald (M.)

Bild 6/16 – Nach neueren Erkenntnissen saßen Kennedy und Connally schräg versetzt hintereinander. Damit wäre die beschriebene Bahn der Kugel durch die beiden Körper doch möglich.

GoogleBild 7/16 – Die Route des Präsidentenkonvois führte über die Dealey Plaza. Unweit stand Hobbyfilmer Abraham Zapruder und nahm das Attentat mit seiner Acht-Millimeter-Kamera auf.

ZDF/[m] Till NowakBild 8/16 – Mit Computertechnologie versuchte das ZDF kürzlich, das Attentat zu simulieren: Ein 3-D-Modell der Präsidentenlimousine wird in Originalbilder des Tatortes digital eingesetzt

ZDF/[m] Till NowakBild 9/16 – Die Computeranimation zeigte die offizielle Version der US-Behörden: Lee Harvey Oswald habe Kennedy aus dem 6. Stock des Schulbuchgebäudes in Dallas von hinten erschossen

ZDF/[m] Till NowakBild 10/16 – Nach neuen Analysen von US-Experten starb Prasident Kennedy in Dallas in einem Kreuzfeuer. Er wurde demnach Opfer einer Verschwörung, zwei oder mehr Schützen sollen beteiligt geweseb sein.

dpaBild 11/16 – Das Attentat beendete John F. Kennedys Amtszeit nach nur 1023 Tagen. Er war 1961 im Alter von 43 Jahren zum jüngsten Präsidenten der US-Geschichte gekürt worden.

dpaBild 12/16 – Kennedy begeisterte viele Amerikaner mit seinem charismatischen Führungsstil. Auch an seinem Privatleben ließ er die Medien bisweilen teilhaben – hier auf seinem Segelboot vor dem Familiensitz Hiannisport

dpaBild 13/16 – Beim Zeitunglesen an Bord der „Honey Fitz“

dpaBild 14/16 – „Ich bin ein Berliner“: Kennedy hielt im Juni 1963 seine berühmte Rede vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin

paBild 15/16 – JFK hält am 2. November 1962 eine Rede zur Kubakrise

dpaBild 16/16 – Der größte Charismatiker seit JFK im Weißen Haus ist der neue US-Präsident. Seine Anhänger feiern Barack Obama schon jetzt als schwarzen Kennedy.

Die saubere Aufklärung des Kennedy-Attentats scheiterte immer wieder am Tod wichtiger Zeugen. Verschwörungstheoretiker vermuten dahinter das Werk von Mafiabossen und Geheimdiensten, die alle Spuren auf die Urheberschaft des Verbrechens verwischen wollen. Die Liste der toten Zeugen führt Lee Harvey Oswald an. Der als Einzeltäter präsentierte Mitarbeiter des Schulbuchdepots wurde von Jack Ruby erschossen. Ruby gab Mitleid mit Jacky Kennedy als Motiv für die Tat an. Was Ruby nicht sagte: Er unterhielt seit seiner Jugend ausgeprägte Kontakte ins Mafia-Milieu. War er ein kaltblütiger Mafiamörder und nicht der Rächer der Präsidenten-Witwe? Ruby hatte nach drei Jahren im Gefängnis offenbar angekündigt, in einer erneuten Anhörung sein Schweigen zu brechen. Am 3. Januar 1967, in der Nacht bevor er aussagen sollte, starb der krebskranke Häftling. Der Gefängnisarzt hatte ihm im Zuge der Chemotherapie eine Injektion verabreicht, die ein Blutgerinsel und den Tod bewirkte.

An einer Hirnblutung und kurz vor seiner Aussage starb Dave Ferrie. Der wichtigste Zeuge von Distriktsstaatsanwalt Garrison fiel damit weg. Ferrie war Pilot des Mafiosi Carlos Marcello und soll vor dem Attentat auf Kennedy Kontakte zu Oswald und Ruby gepflegt haben. Gianni Bisiach, der als Reporter die Untersuchungen Garrisons und den abschließenden Prozess in New Orleans begleitete, ist überzeugt, dass etliche Journalisten und Zeugen sterben mussten, weil sie zu viel wussten. Er nennt eine Reihe von Namen – hier einige davon:

Anzeige

Tom Howard, Anwalt von Ruby, stirbt an einem Infarkt. Die Tage davor war er mehrfach bedroht worden.

Warren Reynolds kommt durch einen Kopfschuss ums Leben. Er hatte ausgesagt, nicht Oswald als Mörder des Polizisten Tippit erkannt zu haben. In einem FBI-Verhör änderte er seine Aussage – zwei Tage danach wurde er ermordet.

William Whaley, der Taxifahrer, der Oswald nach dem Attentat nach Hause gebracht haben soll. Er erkannte Oswald bei einer Gegenüberstellung nicht, kurze Zeit später überlebt er einen Autounfall nicht.

Hank Killam, Hauswirt Oswalds in Dallas. Seine Frau kannte Jack Ruby und könnte dessen Verbindungsglied zu Oswald gewesen sein. Als der Prozess gegen Ruby beginnt, wird Hank Killam erdolcht.

Dorothy Kilgallen, Journalistin und Kolumnistin. Nach einem Exklusivinterview mit Ruby in dessen Zelle wird sie 1965 tot in ihrem New Yorker Appartement aufgefunden. Offizielle Todesursache ist eine Überdosis von Medikamenten im Zusammenwirken mit Alkohol. Ihre Notizen zum Ruby-Interview bleiben verschwunden.

Unvollständige Liste der verunglückten Zeugen im Mordfall John F. Kennedy

  • Lee Harvey Oswald wurde am 24.11.1963 unter Polizeischutz und vor laufender Kamera von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen.
  • Jack Zangretti verkündete die Tötung von Oswald durch Ruby schon vor der Tat. Er selber wurde im Dezember 1963 erschossen aufgefunden.
  • Guy Banister (Privatdetektiv; Ex-FBI) starb 1964 an einer arteriellen Thrombose.
  • Terese Norton eine Angestellte von Jack Ruby wird 1964 erschossen.
  • Hugh Ward (Privatdetektiv) arbeitete zusammen mit Guy Banister und David Ferrie. Er kam 1964 bei einem Flugzeugabsturz in Mexico ums Leben.
  • Jack Ruby erschoss Lee Harvey Oswald und starb selber am 3. Januar 1966 an Lungenkrebs.
  • Rose Cherami war für Jack Ruby tätig und warnte davor, dass JFK in Dallas erschossen werden würde. Sie wurde von einem Auto erfasst und starb am 4. September 1965.
  • David Ferrie einer von Jim Garrisons Hauptzeugen wurde vor Prozessbeginn am 22. Februar 1967 tot aufgefunden.
  • Exilkubaner Eladio de Valle (Freund von David Ferrie) wurde einen Tag später erschossen entdeckt.
  • Dr. Mary Stults Sherman (Freundin und Ärztin von Ferrie) wurde 3 Monate später verbrannt aufgefunden.
  • Bill Hunter (Journalist) hatte Jack Rubys Wohnung untersucht und dessen Freund George Senator interviewt. Fünf Monate später löste sich versehentlich ein Schuss aus einer Polizeiwaffe und Bill Hunter stirbt.
  • Jim Koethe (Journalist) besuchte gemeinsam mit Hunter Rubys Wohnung, wurde 1964 erwürgt in seiner Wohnung aufgefunden.
  • Tom Howard (Rubys Anwalt) starb 1965 unter mysteriösen Umständen.
  • Warren Reynolds war Augenzeuge bei der Tötung des Polizisten J. D. Tippit und wurde durch einen Kopfschuss 2 Tage nach einem FBI Interview (1964) getötet.
  • William Whaley war Oswalds Taxifahrer nach Kennedys Attentat. Einer der wenigen Menschen die Oswald nach dem Attentat noch gesprochen hat. Er verunglückte bei einem Autounfall am 3. Dezember 1965.
  • Hank Killiam (Oswalds Hauswirt) wurde 1964 mit aufgeschnittener Kehle aufgefunden. Davor flüchtete Hank von Stadt zu Stadt, da er permanent von Agenten observiert wurde.
  • Dorthy Kilgallen war die einzige Reporterin, die ein privat Interview mit Jack Ruby bekam. Sie starb 1965 unter mysteriösen Umständen.
  • Lee Bowers starb bei einem Autounfall im August 1966. Er war Augenzeuge im Fall Kennedy und hatte den besten Überblick über das Bahngelände, das parallel zu Elm Street verlief.
  • Nancy Jane Mooney arbeitete in einem von Jack Rubys Clubs. Aufgrund einer Ruhestörung wurde sie am 13 Februar 1964 inhaftiert, wo man sie 2 Stunden später erhangen in der Zelle auffand.
  • Bill Waters starb am 20. May 1967 laut Polizeibericht aufgrund einer Überdosis von Drogen. Eine Autopsie wurde nicht durchgeführt. Er vertrat die Meinung, dass Lee Harvey Oswald nichts mit der Hinrichtung Kennedys zu tun hatte.
  • Albert Guy Bogard (Autoverkäufer) hatte mit jemanden zu tun gehabt der sich als Lee Oswald ausgab. 1966 wurde Bogard tot in seinem Wagen aufgefunden.
  • George de Mohrenschild kannte die Oswalds gut und gehörte der ‚White Russian‘ Orangisation an. Er starb an den Wunden einer Schutzverletzung.
  • Clay Shawn, der Kontakte zum CIA hatte und von Jim Garrision im Kennedy Fall angeklagt wurde, starb 5 Jahren nach seinem Prozess.

Anmerkung: Jack Ruby scheint die Schlüsselfigur gewesen zu sein, da er den mutmaßlichen Mörder Kennedys mundtot gemacht hat, ohne ein offensichtliches Motiv dazu gehabt zu haben. Jack Rubys Gefängnispsychologe erwähnte mal, dass Jack Ruby behauptete, er sei zu der Tat erpresst worden. Auffällig ist ferner, dass die meisten verunglückten Zeugen entweder direkt oder indirekt mit Lee Harvey Oswald oder Jack Ruby zu tun hatten.

https://rumble.com/embed/v3t5aey/?pub=lm0a9


Entdecke mehr von OUT OF THE BOX - DIE WUNDERBARE WELT DES SCHWACHSINNS!!

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.