HISTORY: ROBERTO CALVI: DER TOD EINES BANKIERS VON MAFIA UND VATIKAN

Legendärer Kriminalfall
Wie starb der „Bankier Gottes“?

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In den Taschen hatte er einen falschen Pass und Backsteine: 1982 wurde Roberto Calvi erhängt an einer Brücke aufgefunden. Seitdem ranken sich Gerüchte um den Tod des Finanzhais. Inzwischen ist klar: Calvi wickelte schmutzige Geschäfte für Vatikan und Mafia ab – und er starb, weil er zu viel wusste.

34 Jahre nach dem Tod des für den Vatikan arbeitenden italienischen Bankiers Roberto Calvi laufen die Ermittlungen in diesem Fall wieder auf Hochtouren.

Die Staatsanwaltschaft von Rom ermittelt nun wegen Mordes gegen den Ex-Freimaurer-Chef Licio Gelli, berichtete die italienische Tageszeitung «La Repubblica» am Freitag.

Der ehemalige Chef der verbotenen Freimaurerloge «Propaganda Due» (P2) werde als Auftraggeber des Mordes an Calvi verdächtigt. Gelli ist in mehrere rätselhafte Fälle der italienischen Nachkriegszeit verwickelt.

Calvi wurde ermordet

Die britische Polizei, die seit einigen Monaten wieder im Fall ermittelt, ist inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass Calvi ermordet wurde. Bis dahin waren die britischen Behörden davon ausgegangen, dass sich Calvi erhängt hatte. Er war 1982 unter einer Brücke in London tot aufgefunden worden.

Die britischen Justizbehörden hatten die Untersuchung neu aufgenommen, nachdem die italienische Justiz im vergangenen Juli den skandalumwitterten Finanzier Flavio Carboni und weitere drei Personen wegen schweren, vorsätzlichen Mordes angezeigt hatte.

Zu den Verdächtigen zählen Ex-Mafia Boss Pippo Calo, der bereits eine lange Haftstrafe absitzt, sowie der zwielichtige Geschäftsmann Carboni und dessen damalige Freundin Manuela K. Carboni soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Beihilfe zum Mord geleistet haben.

Die Frau hatte sich gemeinsam mit Carboni in London aufgehalten, als Calvi dort starb. Sie hatte stets ihre Unschuld beteuert. Die heute 43-Jährige habe mit Carboni nichts mehr zu tun, sagte ihre Verteidigerin. Der Prozess gegen die vier Verdächtigen beginnt am 6. Oktober in Rom.

Hintergründe unklar

Als Präsident der Banco Ambrosiano stand Calvi damals im Mittelpunkt des grössten italienischen Bankenskandals seit dem Zweiten Weltkrieg. Dessen genaue Hintergründe liegen bis heute im Dunkeln.

Immer wieder war von illegalen Geschäften sowie von Verstrickungen hoher Politiker die Rede. Die Ambrosiano-Bank wurde nach den undurchsichtigen Geschäften ihres Chefs mit Schulden in Höhe von über 500 Millionen Euro liquidiert.

Der jetzt des Mordes an Calvi verdächtigte Gelli hatte in den 80er Jahren einige Jahre im Genfer Gefängnis Champ-Dollon verbracht. Nach einer Flucht stellte er sich 1987 den Schweizer Behörden und wurde ein Jahr später an Italien ausgeliefert.

Licio Gelli – Ex-Freimaurer-Großmeister starb 2015 im Alter von 96 Jahren

Licio Gelli, ehemaliger Großmeister der italienischen Freimaurerloge P2, ist tot. Er starb im Alter von 96 Jahren in seiner Villa in Arezzo in der Toskana, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf seine Familie.

Gelli, ein Sympathisant der Faschisten, hatte 1970 die berüchtigte Freimaurerloge Propaganda Due (P2) gegründet, die tief im italienischen Establishment verwurzelt war und Politiker, Richter, Bankiers und hochrangige Armeevertreter zu ihren Mitgliedern zählte. Er war in diverse Skandale im Nachkriegsitalien verwickelt.

Die P2-Loge wird für den mysteriösen Tod des Bankiers Roberto Calvi verantwortlich gemacht, der als „Banker Gottes“ bekannt war. Der damalige Chef der Banco Ambrosiano, der der P2 angehörte, war 1982 erhängt an der Londoner Blackfriars-Brücke gefunden worden. Zunächst wurde ein Suizid vermutet, später ergaben die Ermittlungen, dass es Mord war. Nach Einschätzung der italienischen Staatsanwaltschaft wurde er von der sizilianischen Mafia begangen.

Die Mafia hatte die Banco Ambrosiano genutzt, um Gelder zu waschen. Ein Teil davon wurde über die Vatikanbank ins Ausland gebracht. Im Mordfall Calvi wurde nie jemand wegen der Anordnung oder der Ausführung der Tat verurteilt. Auch die Ermittlungen gegen Gelli verliefen im Sande.

1981 wurde seine Freimaurerloge verboten, Gelli floh in die Schweiz. Dort wurde er 1982 festgenommen. Ihm gelang aber die Flucht aus dem Gefängnis, bis 1987 war er auf der Flucht. Das erste Urteil gegen Gelli wegen des Zusammenbruchs der Banco Ambrosiano wurde 1982 gefällt, allerdings wurde es erst im April 1998 abschließend bestätigt. Gelli wurde zugestanden, seine Freiheitsstrafe im Hausarrest abzusitzen, der nun bis zu seinem Tod andauerte.

Der Versuch, die P2-Mitglieder wegen Verschwörung und des Versuchs der Zersetzung des italienischen Staates ins Gefängnis zu bringen, scheiterte 1994 endgültig. Vor zwei Jahren wurde Gelli allerdings wegen enormen Steuerbetrugs angeklagt. Die Behörden beschlagnahmten seine Villa, in der die Polizei bereits 1982 insgesamt 179 Goldbarren mit einem Gewicht von 168 Kilogramm beschlagnahmt hatte. In der Villa wurde überdies eine Liste gefunden, wonach die P2-Loge mindestens 962 Mitglieder hatte. Zu den prominentesten zählte der damalige Medienmogul und spätere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi.

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Gelli selbst hatte sich in der faschistischen Bewegung von Benito Mussolini politisch engagiert und kämpfte als Freiwilliger für den künftigen Diktator Francisco Franco im spanischen Bürgerkrieg. Später schloss Gelli sich der neofaschistischen Partei MSI an. Während einiger Jahre im Exil in Argentinien knüpfte er enge Bande zu den Generälen, die ab 1976 eine Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land installierten.(emy/AFP)

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Calvis Fall verbindet viele Mächte und Mysterien des Landes: die Hochfinanz, die Politik und die Mafia, die Geheimdienste, den geheimen Freimaurer-Verband „Loge Propaganda 2“ und den Vatikan. Sie alle pflegten Kontakte zum Chef des Banco Ambrosiano, sie profitierten von ihm, und er profitierte von ihnen. Den Staatsanwälten zufolge soll Calvi Abermillionen der Cosa Nostra über sein Geldinstitut gewaschen haben.

Mit der Vatikanbank IOR und deren damaligem Leiter, dem zwielichtigen amerikanischen Erzbischof Paul Casimir Marcinkus, betrieb er waghalsige Geschäfte in Italien und Lateinamerika. „Wenn ich singe, stürzt der Vatikan ein“, soll er vor seinem Tod gesagt haben.

Politiker schmierte er kräftig, und die Mitgliedschaft in der Geheimloge bewirkte, dass seine eigenen Geschäfte lange wie geschmiert liefen. Dem Banco Ambrosiano kam das alles nicht zugute. Es ging kurz nach Calvis Tod in Konkurs. Es war die größte Bankenpleite der italienischen Geschichte.

Offensichtlich hatte der „Bankier Gottes“ Unsummen für eigene Zwecke abgezweigt. Als er 1982 in London abtauchte, stand ihm das Wasser längst bis zum Hals. Der Selbstmord an der Themse erschien da folgerichtig. Doch die Zweifel wollten nicht weichen.

1998 wurde Calvis Leiche exhumiert. Die Gerichtsmediziner befanden: Der Banker wurde erdrosselt und danach ein Selbstmord fingiert. Überläufer der Cosa Nostra sagten aus, die Mafia habe sich an Calvi gerächt, weil er ihr Geld schlecht und treulos verwaltet habe. Zudem habe der Mann einfach zu viel über die Machenschaften der Mächtigen gewusst.

Im Herbst 2005 begann der Mordprozess in Rom, unter anderem gegen den sizilianischen Mafia-Boss Giuseppe „Pippo“ Calo, genannt „der Kassierer“. Calo und die Mitangeklagten sollen Calvi erst nach London gelockt und dann dort umgebracht haben.

Das Schwurgericht wollte nun nur die Mordthese bestätigen. Die Beweise gegen die Angeklagten bewertete es als „fehlend, unzureichend oder widersprüchlich“. Die Ankläger werden wohl in Berufung gehen. Staatsanwalt Luca Tescaroli versicherte: „Wir werden weiter die Wahrheit suchen.“

BÜCHERTIPP:

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